< Previous10HHK 5/2022 in militärischen und zivilen Spitzenstellen“. Sie wird von der Abteilung Personal des BMVg erstellt, weiter- geleitet an das Bundesamt für das Personalmanage- ment der Bundeswehr und dort im Internet-Auftritt eingestellt. Doch seit einem Jahr „Fehlanzeige“. Die letzte Meldung datiert vom 6. September 2021. Operation Abendsonne? Nach Informationen des HHK wurde Ende der letz- ten Legislaturperiode durch den damaligen Leiter des Leitungsstabes, einem engen Vertrauten der ehemali- gen Ministerin, der heutzutage in vielen Medien sich als sicherheitspolitischer Experte zum Ukrainekrieg zu profilieren versucht, die (vorläufige) Einstellung der Veröffentlichung dieser Meldung angeordnet. Die Oktober-Meldung war seinerzeit bereits kom- plett vorbereitet und mehrfach überprüft. Zu diesem Zeitpunkt kursierten aber in den Medien Meldungen über eine „Operation Abendsonne“ in verschiedenen Ministerien. Da wollte man sich nicht durch ihre Ver- öffentlichung hineinziehen lassen, soll die Begrün- dung gewesen sein. Konsequenter Schweigekurs Seitdem sind etliche Monate ins Land gegangen. Die neue Ministerin hat ihre Führungscrew im BMVg eta- Offene Informationspolitik ist offenbar kein Schwer- punkt von Christine Lambrecht. Die Ministerin im Selbstverteidigungsmodus hat es nun auch geschafft, ein Jubiläum der besonderen Art zu erreichen: ein Jahr keine Informationen mehr zum Führungsperso- nal des BMVg und der Bundeswehr. Viel gelesen Eigentlich monatliche Routine, aber immer aufmerk- sam von unseren Leserinnen und Lesern ausgewertet: die offizielle Meldung über „Personalveränderungen Trauriges Jubiläum – ein Jahr des (Ver-)Schweigens Lambrecht gibt keine Infos zum Führungspersonal Im Airbus A340-300 auf dem Flug in die USA: Christine Lambrecht und Rüdiger Petz (re.) Screenshot von bundeswehr.de mit Stand der Veröffentlichungen bei Redaktionsschluss ©Bw/Jana NeumannAbteilungsleiter, wie etwa der AL Politik. Diese wer- den spätestens dann bekannt, wenn die neuen Amts- inhaber irgendwo öffentlich auftreten. Insbesondere die Veränderungen im unmittelbaren Umfeld der Ministerin sollen wohl weiter intern blei- ben. Anders lässt sich der strikte Schweigekurs der Mi- nisterin nicht erklären. In ihrem „Funkkreis“ soll sie ohnehin nur mit ihren engsten Vertrauten verbunden sein. Dabei müssten sowohl ihr strategischer Kommunikati- onsberater als auch der Leiter Stab Informationsarbeit sie eigentlich davon überzeugen, dass sich langfristig Offenheit und Transparenz auszahlen. Aber wenn in der persönlichen Planung die Verweildauer auf dem Posten des IBuK nur von begrenzter Dauer geplant sein sollte, ist halt die Versuchung groß, sich anders durchzulavieren. (liho) bliert. Unverändert werden die Personalveränderun- gen aber nicht veröffentlicht. Ein Beispiel ist ihr ehe- maliger Pressesprecher aus dem Justizministerium, Rüdiger Petz. Den hat sie auf eine Stelle gebracht, die extra dafür im BMVg durch Weisung von Sts’in Dr. Sudhof geschaffen wurde, obwohl die darin be- schriebenen Aufgaben ohnehin schon im OrgPlan des BMVg abgebildet sind. Das Problem dürften ja nicht die Führungswechsel in der Truppe sein, die ohnehin im Rahmen von offizi- ellen Übergaben und Appellen vollzogen werden. Auch nicht die neuen militärischen Abteilungsleiter des Ministeriums, wie z. B. der AL Planung, oder zivile Kommunikation ist eine Führungsaufgabe – eigentlich auch für Ministerin Lambrecht ©Bw/Tom Twardy /Jana Neumann Weiterhin starke gemeinsame Interessen Vorschau auf die Berlin Security Conference (BSC) vom 30.11. bis 01.12.2022 Von Wolfgang Hellmich MdB, Congress President BSC 2022 wesentlicher Baustein in der NATO-Strategie für den hohen Norden, der vor dem Hintergrund des baldi- gen NATO-Beitritts Finnlands und Schwedens einen völlig neuen strategischen Stellenwert erlangt. Der brutale Krieg Russlands gegen die Ukraine wirft seinen Schatten auf alle sicherheitspolitischen Ver- anstaltungen. Die thematischen Schwerpunkte der diesjährigen BSC sind im Wesentlichen die Integrati- on Schwedens und Finnlands in das Bündnis sowie die neuen Grundlagendokumente von EU und NATO: der Strategische Kompass und das Strategische Konzept. Angesichts des historischen Umbruchs, vom Bundes- kanzler treffend mit dem Begriff der Zeitenwende versehen, kommt dieser Konferenz besondere Be- deutung zu. Die Zahl internationaler Gäste und die prominenten Redner und Rednerinnen machen das deutlich. Zu ihnen zählen neben Bundeskanzler Olaf Scholz und dem norwegischen Premierminister Jonas Gahr Støre auch die Verteidigungsminister und -mi- nisterinnen Norwegens, Deutschlands, Schwedens und Finnlands sowie NATO-Generalsekretär Jens Stol- tenberg und der hohe Repräsentant der EU, Josep Borell. Auf der BSC als erste große deutsche Sicher- heitskonferenz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine werden die internationalen Teilneh- mer detailliert über die Implikationen des 24. Fe- bruar 2022 für die euro- päische Sicherheitspolitik diskutieren. Norwegen als Partner- land bietet dabei zentrale Anknüpfungspunkte für Fragen der zukünftigen strategischen Ausrichtung Europas und der NATO. Aus rüstungspolitischer Perspektive haben sich Norwegen und Deutsch- land mit dem gemeinsamen Bau der Uboot-Klasse 212CD zu einer vertieften und langfristigen Koope- ration entschlossen. Darüber hinaus ist Norwegen ein Mehr Informationen hier:Wolfgang Hellmich MdB ist verteidigungspoliti- scher Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. ©Lindhorst Politikren Fehlern lernen. Auf der ukrainischen Seite ist das Bild noch viel diffuser. Sicherlich auch aus Gründen der operativen Sicherheit haben wir noch nicht tiefe Einblicke in ihre Konzepte und die technologischen Aspekte. Eines können wir sicher sagen: Die Ukraine war gut vorbereitet. Sie hat die Zeit seit 2014 genutzt. Wir haben im Heer eine eigene Auswerteorganisation aufgesetzt, in der wir aus frei zugänglichen Quellen die Entwicklung analysieren, um daraus die richtigen Schlüsse für uns selbst zu ziehen. Die NATO hatte 2014 nach der Annexion der Krim u. a. durch die Aufstockung der NRF reagiert. Nun hat sie das New Force Model entwickelt, das in drei Bereit- schaftsstufen eine weitere deutliche Verstärkung der Kräfte vorsieht. Was ist der Auftrag an die deutschen Landstreitkräfte und damit in erster Linie an das Deutsche Heer? Sehr geehrter Herr General, welche Lehren ziehen Sie aus dem Ukrainekrieg für Landoperationen und für Landstreitkräfte? Landstreitkräfte sind offensichtlich relevant. Das ist die erste Lehre, die ich daraus ziehe. Alle Fachleute, die uns in den letzten Jahren erzählen wollten, dass sich in einem Krieg alles nur noch sehr klinisch, hy- brid und im Cyber- und Informationsraum abspielt, liegen daneben. Wir erleben einen schmutzigen, verzahnten, zeitfressenden Landkrieg mit gravie- renden Verstößen gegen das Kriegsvölkerrecht. Ein Kriegsbild, das wir so in Mitteleuropa nicht mehr er- wartet hatten. Im Hinblick auf operative und taktische Fragen bin ich noch sehr vorsichtig. Noch immer haben wir kein ganz klares und vollständiges Bild, was wirklich auf dem Schlachtfeld passiert. Wir sehen unterschiedliche Pha- sen des russischen Feldzuges, können vor allem aus ih- „All in!“ – Das Deutsche Heer wird konsequent auf Einsatzbereitschaft ausgerichtet Verdreifachung der Kräftebindungen – von einer periodischen zu einer kontinuierlichen Bereitschaft von Divisionen und Brigaden Interview mit Generalleutnant Alfons Mais, Inspekteur des Heeres Feuerkampf von Kampfpanzern Leopard 2 bei der Übung „Noble Jump“ auf dem Truppenübungsplatz Zagan ©Evert-Jan Daniels Heer13HHK 5/2022 Das Konzept der NATO, das 2014/2015 entwickelt wur- de, war auf eine Stolperdraht-Funktion von Kräften als Solidaritätszeichen für die osteuropäischen Partner ausgelegt, mit Verstärkungen der Kommandostruktu- ren, schnell beweglichen Verbänden, ohne Kräftekon- zentration. Insgesamt sehr zurückhaltend, noch in der Annahme, dass Putin nicht weitermachen würde. Was wir jetzt mit dem New Force Model erleben, ist der Einstieg der NATO in eine konkrete Verteidi- gungsplanung. Ein ganz wesentlicher Schritt nach vorne, weg von den eher militärpolitischen Funktio- nen Stolperdraht und Rückversicherung hin zu kon- kreten Maßnahmen der Bündnisverteidigung. Das New Force Model ist das Werkzeug, um verlässliche Beiträge der Allianzpartner zu generieren und zeit- lich abgestuft verfügbar zu halten. Die eingemelde- ten Kräfte werden dann in einem nächsten Schritt mit klaren Aufträgen und Raumverantwortung in der Bündnisverteidigung versehen. Zum Beitrag des Heeres: Das war bislang periodisch, sieht man einmal von enhanced Forward Presence (eFP) ab, wo wir dauerhaft ein verstärktes Bataillon stellen. Jetzt sind wir bei anderen Größenordnungen, sprechen über die permanente Verfügbarkeit von Brigaden und Divisionen. Vom Umfang her verdrei- fachen wir die Kräftebindungen der Landstreitkräfte, gehen aus dem periodischen in eine kontinuierliche Bereitschaft über. Das ist schon ein signifikanter Un- terschied. Die Herausforderung wird noch einmal po- tenziert dadurch, dass wir nicht wie im Kalten Krieg dies alles im eigenen Land tun, sondern jetzt 1.000 Kilometer nach vorne denken müssen. Die Zusage des Bundeskanzlers, ein Brigadeäquivalent für Litauen zu stellen, und der NATO-Gipfel in Madrid, wo Deutschland für das New Force Model eine Division zugesichert hat, führen zu einem rapiden Anstieg der Auftragslast. Ohnehin müssen die nationale Krisen- vorsorge, zum Beispiel für Evakuierungsoperationen, und die internationalen Einsätze weiter sichergestellt werden. Die EU hat einen Strategischen Kompass ver- abschiedet, will 2025 eine aufgewertete Battlegroup. Wir stellen einen Verband für eFP in Litauen, jetzt noch eine Brigade zusätzlich. Die VJTF(L) geht unver- ändert bis 2024. Die Division 2025 soll zunächst aus zwei schweren Brigaden bestehen, 2026 aufgestockt um eine weitere Brigade, hoffentlich dann schon eine mittlere Brigade. Für eine zweite Division haben wir uns ebenfalls gegenüber der NATO verpflichtet. Da baut sich eine Auftragspyramide auf, mit der wir uns jetzt auseinandersetzen müssen. Das führt natürlich zu strukturellen Anpassungsmaßnahmen. Nun sprechen wir hier vom Heer. Als Landstreitkräfte insgesamt geht das aber nur mit umfassender Unter- stützung aus anderen Teilstreitkräften und Organisa- tionsbereichen. Müssen die nicht auch kontinuierlich Kräfte auf gleichem Niveau bereitstellen? Die Aufträge, die ich gerade beschrieben habe, sind ja nicht an das Heer allein gegangen. Es sind Aufträge an die Bundeswehr. Auch andere haben ihre Beiträge zu leisten. Für das Heer habe ich festgestellt, dass wir dieses Auftragsaufkommen so nicht bewältigen können. Deswegen sind wir in eine Phase der Umorganisation „Abschreckung wirksam hinterlegen“: Dies fordert GenLt Alfons Mais im Gespräch mit Chefredakteur Burghard Lindhorst. ©Bw/Marco Dorow14HHK 5/2022 Wo also beispielsweise Jägerverbände drin waren, gehen diese raus, machen Platz für die gepanzerten Kräfte. 2025 wollen wir also eine Division mit zwei schwe- ren Brigaden haben. Daneben steht noch eine dritte schwere Brigade für den Auftrag in Litauen. Für die- sen Auftrag ist im Wechsel jeweils eine Brigade für ein Jahr gebunden. In der heutigen Heeresstruktur haben Sie keine Divi- sionstruppen. Wo kriegen Sie die her? Die generieren wir zum einen durch eine Verschlan- kung der Brigaden und zum anderen durch Nutzung freier Dienstpostenpotenziale der Gebirgsjägerbriga- de, die noch schlanker als die anderen Brigaden wird. Alles reinvestieren wir in die Divisionstruppen für die 10. Panzerdivision, um dort ein Versorgungs-, ein Pi- onier-, ein Aufklärungs- und ein Artilleriebataillon abzubilden. Ein riesiger organisatorischer Kraftakt, den wir jetzt in den nächsten zwei Jahren leisten müssen, um 2025 diese Division stellen zu können. Wie sehen die Aufträge an die Brigaden konkret aus? Im Zielzustand rotieren die Brigaden 9, 37 und 12 über Litauen. Bis dahin übernimmt das zunächst die Brigade 41. Sie verschafft uns ein Jahr Zeit, um dann mit der neu organisierten Brigade 12 diesen Auftrag zu übernehmen. Die Brigade 12 wird dann sowohl das Bataillon für eFP als auch mit den drei anderen Bataillonen die Verstärkungsbrigade stellen. Deswe- gen auch das Hochfahren auf vier Kampftruppen- eingetreten, um bis 2025 die Aufträge, so wie sie sich vor uns aufstapeln, überhaupt abarbeiten zu können. Da hilft die Forderung zusätzlicher Dienstposten gar nicht, denn die sind bis 2025 nicht besetzt. Ich muss mit dem, was ich heute habe, einen höchstmöglichen Mobilisierungsgrad erreichen. Das erwarte ich auch von allen anderen. „Mit dem, was ich heute habe“ – das gilt in erster Li- nie für die sogenannte Division 2025. Welche Kräfte stehen da im Mittelpunkt? Wir können auf dem aufbauen, was wir in den letz- ten Jahren erreicht haben. Das Heer ist mit der Trend- wende Personal gewachsen, fast 5.000 Dienstposten sind dazugekommen. Die haben wir vor allem in die Verbände investiert, die für den VJTF-Auftrag vorge- sehen waren. Zunächst die Panzerlehrbrigade 9, ak- tuell die Panzergrenadierbrigade 37. Wäre das VJTF- Modell so fortgesetzt worden, wäre als nächstes die Panzerbrigade 12 dran gewesen. Das sind die einzi- gen Brigaden, die schon über eine Fernmeldekompa- nie verfügen. Die 10. Panzerdivision haben wir schon perspektivisch für die Division 2027 aufgestellt – als einzige Division mit einem Fernmeldebataillon. Die Dinge, die wir in der Vergangenheit schon für einen ganz anderen Auftrag angelegt haben, werden wir nun zusammenfassen, also die 10. Panzerdivision und diese drei Brigaden. Das ist der erste Schritt. Jetzt müssen wir diese Brigaden noch weiter füllen. Im zweiten Schritt fassen wir alle mechanisierten Ba- taillone darin zusammen. Jede Brigade soll über vier mechanisierte Kampftruppenbataillone verfügen. Radbewegliche Kräfte können vielseitig zum Einsatz gebracht werden. ©Bw/Marco DorowHeer terer Vorteil. Also eine Kräftekategorie, die vielseitig zum Einsatz gebracht werden kann. Und wie bildet sich das in den Divisionen ab? Die Division 2025 mit Divisionstruppen und zwei schweren Brigaden soll gemäß unserer Einmeldung bei der NATO IOC (Initial Operational Capability, An- fangsbefähigung) 2025 sein, FOC (Full Operational Capability, volle Einsatzbereitschaft) zwei Jahre spä- ter. Dann soll auch eine dritte, mittlere Brigade ste- hen. Und zusätzlich brauchen wir noch die schwere Brigade für die Rotation in Litauen. Ziel für 2027 sind also vier Brigaden, drei schwere und eine mittlere. Die mittlere Brigade haben wir strukturell angelegt, indem wir die Jägerbataillone 1, 91 und 413 bei der Brigade 21 zusammenfassen. Die hat bereits ein Auf- klärungsbataillon in Ahlen, ein Versorgungsbataillon in Unna und ein Pionierbataillon in Holzminden. Struk- turell fehlt nur das Artilleriebataillon. Pioniere und Ar- tillerie brauchen wir ebenfalls auf Rädern. Das wird der Kern einer ersten Brigade der mittleren Kräfte. Insgesamt soll die Artillerie von derzeit vier auf neun Bataillone aufwachsen, sowohl für die Brigade- als auch die Divisionsebene. Was ist da geplant? Ja, geplant sind neun Bataillone, also etwas mehr als eine Verdoppelung. Aber die sehen alle unterschied- lich aus. Das Waffensystem für die Artillerieverbände der schweren Brigaden wird die Panzerhaubitze 2000 sein. Die Divisionsartillerie der beiden mechanisierten Divisionen bekommt ebenfalls die Panzerhaubitze 2000 sowie den Raketenwerfer MARS. In den mittleren bataillone, um neben dem eFP-Verband, der ja der litauischen Brigade unterstellt ist, auch die deutsche Verstärkungsbrigade stellen zu können. Wenn die Brigade 41 gewissermaßen die Brücke ge- schlagen hat, kommt im Oktober 2023 die Brigade 12, im Oktober 2024 die Brigade 9 und ein Jahr später die Brigade 37. Dann beginnt die Rotation wieder neu mit der Brigade 12. Die beiden Brigaden, die nicht in Litauen gebunden sind, bilden jeweils die beiden Brigaden der Division 2025. All in – weit mehr als die VJTF. Wir gießen das Modell in eine Grundstruktur. Von rund 130 Strukturelementen des Heeres sind rund 120 betroffen. Der Umgliederungsprozess be- ginnt im kommenden Jahr am 1. April mit der Pan- zerbrigade 12. Wenn wir so viel Personal in einem dauerhaften Be- reitschaftsstand halten, wird die Bedeutung der Voll- ausstattung noch wichtiger als ohnehin. Ohne Voll- ausstattung ist das alles Makulatur. Da sind wir dann bei den Kräftekategorien … Dazu will ich einen wichtigen Punkt zu den mittleren Kräften voranstellen: Unser Bundeskanzler hat Li- tauen eine Brigade zugesagt, die wir dort aber nicht dauerhaft stationieren, sondern erst dahin verlegen müssen. Hier wird die Bedeutung der mittleren Kräfte ganz deutlich. Sie können tatsächlich dorthin schnell verlegen und sind für Anfangsoperationen in diesem Gelände bestens geeignet. Mittlere Kräfte sind also ein operationell abgeleitetes Fähigkeitscluster. Dass sie uns nebenbei auch bei diversen Missionen im in- ternationalen Krisenmanagement helfen, ist ein wei- /Marco Dorow RGW SERIE FEUERÜBERLEGENHEIT FÜR ABGESESSENE KRÄFTE www.dn-defence.com | info@dn-defence.com Die RGW Serie – unser einzigartiges und technologisch überlegenes Konzept schultergestützter Waffen, zu dem auch das „Wirkmittel 90“ gehört. Umfasst eine Vielzahl an rückstoßfreien, präzisen und wirkungsvollen Effektoren zur Bekämpfung von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen, Strukturen und abgesessener Infanterie. Verfügbar sind drei Waffenfamilien in den Kalibern 60mm, 90mm und 110mm. Rückstoßfreies System Einfache und intuitive Bedienung Keine Ladetätigkeiten notwendig Aus geschlossenen Räumen einsetzbar Einzigartige Präzision Höchste Ersttrefferwahrscheinlichkeit Vollkommen wartungsfrei Umfassende Trainingsperipherie verfügbar Wachsender internationaler NutzerkreisHeer fern die Niederlande die Entscheidung der Unter- stellung trifft, die niederländische Brigade 13 als mittlere Kräfte. Im Prinzip sehen also diese beiden Divisionen gleich aus. Die Division Schnelle Kräfte wird über eine in der Binnengliederung veränderte Luftlandebrigade 1, die 11. Luchtmobiele Brigade der Niederländer und die verschlankte Gebirgsjä- gerbrigade 23 verfügen. Hinzu kommen das Kom- mando Hubschrauber und das Kommando Spezi- alkräfte. Insgesamt sind es also drei Divisionen mit jeweils vier Brigadeäquivalenten. Was ist bei den Hubschraubern geplant? Wir haben drei Regimenter: zwei Transport- und ein Kampfhubschrauberregiment. Sie bleiben in der Grundgliederung unangetastet. Für den Einsatz kön- nen wir daraus zur Unterstützung der Divisionen drei gemischte Einsatzverbände bilden. Klingt alles nach einem klaren, zielgerichteten Plan … Im Mittelpunkt aller Überlegungen des Heeres steht die Einsatzfähigkeit. Dazu brauchen wir auch ein ge- meinsames Verständnis innerhalb der ganzen Bun- deswehr. Und die breite Unterstützung der Politik, insbesondere bei der nachhaltigen finanziellen Aus- stattung der Streitkräfte. Wir haben Krieg in Europa. Ich bin nicht bereit, mich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Wir müssen alles tun, um Abschreckung wirksam zu hinterlegen. Das bedeutet, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Sehr geehrter Herr General, vielen Dank für das interessante Gespräch! Brigaden brauchen wir ein radbewegliches Artilleriesys- tem, das wir jetzt zügig neu beschaffen müssen. Wie wir das Indirekte Feuer bei der Division Schnelle Kräf- te gestalten, ist noch offen. Möglicherweise werden es Mörser oder andere Wirkmittel. Hauptsache sie sind luftbeweglich. Wichtig ist auch, jetzt zügig die Systeme nachzubeschaffen, die wir an die Ukraine abgegeben haben. Und wie sieht es mit der heereseigenen Abwehr von Bedrohungen aus der Luft aus? Das Heer hat 2017 mit dem Projekt „Qualifizierte Fliegerabwehr“ eine Anfangsbefähigung für die VJTF 2023 aufgelegt. Leider lässt sich dieses nicht mehr zeit- gerecht realisieren. Es kommt nun darauf an, aus dem Projekt „Nah- und Nächstbereichsschutz“ (NNBS), das auch im Sondervermögen abgebildet ist, die heeres- relevanten Anteile schnellstmöglich umzusetzen. Da- bei müssen wir auf marktverfügbare Produkte und internationale Kooperationen setzen. Hier ist jetzt Schnelligkeit gefragt. Wir brauchen kei- ne Goldrandlösungen. Strukturell haben wir Vorsorge mit Dienstposten getroffen, ein solches System auch im Heer sukzessive zu etablieren. Wie sieht in dem ganzen Modell die Einbindung der niederländischen Kräfte aus? Im Zielbild hat die 1. Panzerdivision zwei schwere und zwei mittlere Brigaden, die niederländische 43 und die deutsche 9 als schwere, die deutschen 21 und 41 als mittlere. Die 10. Panzerdivision hat die deutschen Brigaden 12 und 37 als schwere, die gewissermaßen halbe deutsch-französische und so- Die Raketenwerfer MARS werden in zwei Bataillonen der Divisionsartillerie zusammengefasst. ©Bw/Torsten Kraatz INSTANDHALTUNG www.hilgmbh.de kundenmanagement@hilgmbh.de Partner der Bundeswehr © HIL GmbH 2021INSTANDHALTUNG www.hilgmbh.de kundenmanagement@hilgmbh.de Partner der Bundeswehr © HIL GmbH 202118HHK 5/2022 Heer Die Bundeswehr wird die Verteidigung Litauens mit einer Kampftruppenbrigade unterstützen. Das vorgeschobene Kommando-Element der Brigade wurde am 8. Oktober von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und ihrem litauischen Amts- kollegen Arvydas Anušauskas in Dienst gestellt. „Die Sicherheit Litauens ist die Sicherheit Deutsch- lands“, versicherte Christine Lambrecht dem litaui- schen Verteidigungsminister. Die Minister besuch- ten die gemeinsame Übung „Fast Griffin“ von rund 200 Soldatinnen und Soldaten des Jägerbataillons 413 und ihrer litauischen Kameraden des Husaren- bataillons aus Panevėžys. Zuvor hatte Lambrecht in Vilnius bilaterale Gespräche mit der litauischen Ministerpräsidentin Ingrida Šimonytė und Verteidi- gungsminister Arvydas Anušauskas geführt. Brigade steht in Deutschland bereit „Die Panzergrenadierbrigade 41 kann innerhalb kürzester Zeit hier in Litauen eingesetzt werden“, so die deutsche Verteidigungsministerin. Einzelne Teile der Brigade würden auch in Zukunft immer wieder zu Übungen nach Litauen verlegen und dort gemeinsam mit den litauischen Streitkräften trai- nieren. Das vorgeschobene Kommando-Element (Forward Command Element, FCE) wird im Gegen- satz zu den restlichen Teilen der Brigade dauerhaft in Litauen verbleiben. (Mehr dazu im Interview mit dem Kommandeur.) Die Bereitstellung der Brigade ist Teil der seit dem russischen Angriff auf die Ukra- ine begonnenen enhanced Vigilance Activities (ver- stärkte Wachsamkeits-Aktivitäten) der NATO. Zusätzlich zu eFP Das Führungselement der Brigade wird in Rukla aufgebaut, wo bereits die deutschen Soldatinnen und Soldaten der eFP-Battlegroup (enhanced For- ward Presence) stationiert sind. Die eFP (verstärk- te Vornepräsenz) wurde nach der Annexion der Krim 2014 und der anhaltenden Destabilisierung der Ukraine durch Russland bereits 2016 auf dem NATO-Gipfel in Warschau beschlossen. In den drei baltischen Staaten und Polen wurden multinational zusammengesetzte Battlegroups gebildet. Deutsch- land führt seit 2017 die Battlegroup in Litauen, die wiederum der litauischen Iron Wolf Brigade unter- stellt ist. Nach der russischen Invasion in der Ukra- ine im Februar hat Deutschland die eFP-Kräfte um 350 auf mehr als 850 Soldatinnen und Soldaten aufgestockt. (man/len) „Die Sicherheit Litauens ist die Sicherheit Deutschlands“ Lambrecht stellt Kernelement deutscher Brigade für Litauen in Dienst Verteidigungsministerin Christine Lambrecht stellt gemeinsam mit ihrem litauischen Amtskollegen Arvydas Anušauskas das vorgeschobene Kommando-Element der Brigade (Forward Command Element) in Dienst. ©Bw/Marc Tessensohnairbus.com VERTEIDIGUNG HEISST, STÄRKE ZEIGEN ZUM WOHL ALLER Viele Staaten vertrauen auf die Lösungen von Airbus, wenn es um den Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger, Werte und wichtigsten Infrastrukturen geht. Wir bei Airbus wollen dafür sorgen, dass die Welt ein wundervoller Ort bleibt. Mit modernsten Technologien an Land, auf See, in der Luft und im Cyberspace fördern wir die Nachhaltigkeit in der Luft- und Raumfahrt für eine sichere und vereinte Welt. Schutz und Sicherheit stehen für uns an erster Stelle, deshalb sorgen wir dafür, dass Menschen die nötige Hilfe zum richtigen Zeitpunkt erhalten. :Next >