Schutz der IT-Systeme und -Dienste
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bewertet in der aktuellen Ausgabe des jährlichen Berichts „Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland“ die Gefährdungslage im Cyberraum so hoch wie nie.
Obwohl die Einschätzung, dass wir uns bereits heute in einem hybriden Krieg befinden, noch nicht in der Bevölkerung angekommen scheint, müssen sich staatliche Organisationen und kritische Infrastrukturen auf diese neue Realität einstellen, denn hier ist das Risiko – sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Auswirkungen eines erfolgreichen Angriffs – besonders hoch. Deshalb sind die Aufgaben des Zentrums für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr (ZCSBw) wichtiger denn je, aber außerhalb der Organisationen der Informationssicherheit nicht umfassend bekannt.
Das ZCSBw gewährleistet zentral als Dienststelle, unmittelbar unterhalb des Kommandos Cyber- und Informationsraum, einen umfassenden Schutz der Interessen, IT-Systeme und -Dienste der Bundeswehr im Cyber- und Informationsraum (CIR) durch Umsetzung der Schutzziele der Informationssicherheit als Teil der Cyberverteidigung im Auftrag und Verantwortung des Chief Information Security Officer der Bundeswehr. Es wirkt hierbei gemeinsam mit vielen dezentralen Elementen und Beauftragten. Um die drei Schutzziele Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität zu sichern oder wiederherzustellen, besitzt das Zentrum mit über 580 deutschlandweit verteilten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in seinen fünf Abteilungen sowohl präventive als auch reaktive Fähigkeiten.
Security by Design
Bereits im Planungs-, Rüstungs- und Beschaffungsprozess ist es wichtig, Informationssicherheit als Security by Design mitzudenken und nationale und internationale Standards sowie gesetzliche Vorgaben qualifiziert einzuhalten. Das Zentrum für Cyber-Sicherheit nimmt mit der in Koblenz stationierten Deutschen militärischen Security Accreditation Authority (DEUmilSAA) auf Basis einer Ressortvereinbarung mit dem Bundesministerium des Inneren die nationale Akkreditierung für alle IT-Systeme im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung wahr. Es berät Projekte, prüft und zertifiziert Verfahren und Systeme und vertritt deutsche Interessen in internationalen Gremien.
Schutz und Prävention
Die Aufgaben der Abteilung Schutz- und Prävention sind vielfältig. Sie setzt nationale und internationale Vorgaben und Empfehlungen für den präventiven Informationssicherheitsschutz in operativ-technische Vorgaben für die IT-Systeme der Bundeswehr inklusive dem IT-Anteil für Waffensysteme um, unterstützt bei der Fortschreibung der IT-Sicherheitsarchitektur und bewertet kommerzielle, in der Bundeswehr einzusetzende Informationstechnik aus Sicht der Informationssicherheit.
Neben der Technik ist der Mensch vielen Angriffsvektoren im Cyberraum ausgesetzt. Deshalb stellt die Abteilung auch Awarenessprodukte und -schulungen bereit. Des Weiteren organisiert und bewertet sie die Teilnahme der Bundeswehr an Cyber-Verteidigungsübungen.
Mit zwei weiteren Dezernaten sorgt sie für Vertraulichkeit und Integrität: Zum einen stellt die National Distribution Agency Kryptomittel her und verteilt diese sowie weitere sicherheitsrelevante Mittel. Zum anderen ist sie die zentrale Anlaufstelle für die zertifikatsbasierte Public Key Infrastructure, die in der Bundeswehr auf vielfältige Weise genutzt wird. Die Abteilung Überprüfung und Unterstützung kontrolliert mit seinen Expertinnen- und Expertenteams bundesweit und in Einsatzgebieten:
- die Einhaltung von Regelungen
- Weisungen
- technischen Standards
- Kryptosicherheit und der Abstrahlsicherheit.
Sie führt Penetrationstests an einsatzwichtigen IT-Systemen und -Waffensystemen durch, setzt Kryptogeräte instand und gewährleistet die Kryptosicherheit auf Seiten der mit der Bundeswehr zusammenarbeitenden, geheimschutzbetreuten Wirtschaft. Die reaktiven und technischen Überwachungs- und Schutzfunktionen stellt die Abteilung Cyber Security Operation Centre der Bundeswehr (CSOCBw) rund um die Uhr an allen Tagen im Jahr sicher. Analystinnen und Analysten bewerten aufgrund der Bedrohungs- und Gefährdungslage die durch selbstbetriebene Schutzsysteme gesammelten Daten und andere Ereignisse. Erkannte Vorfälle können durch Computer Emergency Response Teams der Bundeswehr (CERTBw) weltweit vor Ort untersucht und behoben werden. Weitere, auch forensische Untersuchungen erfolgen zentral vor Ort in Euskirchen.




