Wenn es um die Umsetzung geht, liegt der Ball im Feld der Industrie

Intensiver Gedankenaustausch zwischen Dr. Thomas Kauffmann und Michael Horst. (Foto © HHK/Horst)
Intensiver Gedankenaustausch zwischen Dr. Thomas Kauffmann und Michael Horst. (Foto © HHK/Horst)

Interview mit Dr. Thomas Kauffmann, Geschäftsführer General Dynamics European Land
Systems (GDELS-Deutschland) und Vertriebsvorstand der Unternehmensgruppe in Europa

Herr Dr. Kauffmann, vor welchen wesentlichen Herausforderungen steht die Firma aktuell in Deutschland und Europa, und wo setzen Sie Schwerpunkte?

Wir stehen in Europa aktuell vor der Herausforderung, eine adäquate Antwort darauf zu geben, wie die geostrategischen Veränderungen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und unsere Art des Lebens in Europa bedroht. Darauf müssen wir als Teil der europäischen Verteidigungsindustrie eine Antwort geben. Und ganz speziell für Deutschland im Zug der Zeitenwende. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Deutschland hier eine ganz zentrale Rolle spielt, wenn es um die europäische Verteidigung geht, wie wir unseren Beitrag leisten, um die Bundeswehr zeitgerecht, das heißt, schnell auszustatten. Das ist unser Fokus, das ist unser Bestreben. Es geht unterm  Strich um die Fähigkeit zu liefern in der Stückzahl, wie sie unsere Streitkräfte benötigen.

In der Weisung „Prioritäten Generalinspekteur zur Steigerung der Einsatz- und Verteidigungsbereitschaft“ sind unter anderem Prioritäten zur Stärkung der Befähigung zum Kampf, der Einsatzunterstützung sowie zur maximalen Erhöhung der Einsatzbereitschaft gesetzt. Wie können aus Ihrer Sicht diese Prioritäten umgesetzt werden und wie kann GDELS zur Erfüllung dieser Forderungen beitragen?

Es geht für mich aus Sicht der Industrie zentral um denFaktor Lieferfähigkeit. Wir müssen zur Vollausstattung für die Truppe kommen. Vollausstattung heißt, wir müssen in dem gesetzten Zeitrahmen die jeweiligen Systeme, Fahrzeugsysteme, Waffensysteme in der vertraglich vereinbarten Stückzahl und im Kostenrahmen an die Bundeswehr liefern. Keine Versprechen zu machen, die man nicht halten kann, sondern unter der Ernsthaftigkeit einer Bedrohung unseres Landes als Teil der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie Verantwortung zu übernehmen. Und entsprechend die Maßnahmen zu treffen, dass wir industriell vorbereitet sind, genau diese Zeitpläne durchzuführen und auch entsprechend liefern zu können.

Was erwarten Sie von der Umsetzung der „Weisung Nr. 1“ des BAAINBw und wie stellt sich die Firma gegebenenfalls
auf die Umsetzung ein?

Wir sind mit ausgewählten Projekten in den Verhandlungen dabei. Auch hinsichtlich der Interaktion mit dem BAAINBw erleben wir eine Zeitenwende, wenn wir Geschwindigkeit,
Konstruktivität und Zielorientierung der Verhandlungen betrachten. Auch ist hervorzuheben wie pragmatisch vorgegangen wird, um die Projekte, die durch die Bundeswehr identifiziert werden, entsprechend unter Vertrag nehmen zu können.

Wir werden rechtskonforme Verträge schließen müssen und werden sie auch schließen. Wir haben entsprechende Regularien zu erfüllen. Aber insgesamt sehe ich dort einen sehr konstruktiven Ansatz, dass beide Seiten – sowohl der Bedarfsdecker wie auch die Industrie – den ihnen gegebenen Spielraum konstruktiv nutzen. Das gilt, was die Stückzahlen angeht. Es gilt für die Flexibilität
auf Anforderungen und Bedürfnisse der Industrie einzugehen. Es gilt für die Industrie zu verstehen, welche Verträge sie schließt und welche das BAAINBw zu schließen beabsichtigt. Bei aller Prozessoptimierung und Beschleunigung der Beschaffung haben wir uns weiterhin in einem gesetzten Rechtsrahmen zu bewegen.

Welchen Stellenwert haben geschützte Radfahrzeuge für das Unternehmen, welche wesentlichen Besonderheiten zeichnen diese Fahrzeugvarianten aus und können Sie uns kurz die Unternehmensstrategie „24/500“ erläutern?

Wir sind nicht nur einer der führenden Radfahrzeughersteller, sondern auch im Bereich Kettenfahrzeuge etabliert. Darüber hinaus sind natürlich Brückensysteme in unserem zentralen Fokus. 90 Prozent der Schwimmbrückenkapazitäten der NATO stammen von GDELS aus Kaiserslautern. Wir verstehen uns als Fahrzeughersteller und Systemintegrator, kurzum als Garant militärischer Mobilität. Da wollen wir nicht mehr, aber auch nicht weniger sein. Es wird nach wie vor den Bedarf geben, gute und sichere Fahrzeuge bauen zu können. Auch wenn man oft hört: „Software eats Hardware.“ Hardware muss man können, auch Hardware muss beherrscht werden. Letztlich muss alles, was wir an Missionsausstattungen, an Fähigkeiten aufs Gefechtsfeld
bringen wollen – durch luftgestützte, bodengestützte oder seegestützte Systeme – entsprechend mobil gemacht werden.

Das komplette Interview lesen Sie in Ausgabe 5/25 des HHK!

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