Herr Philipp, welche Produkte und Projekte in Ihrem Portfolio sind aus Ihrer Sicht für die Landstreitkräfte derzeit von besonderer Relevanz?
Aktuell besonders im Fokus steht im Kontext der Digitalisierung der landbasierten Operationen D-LBO unser Führungsfunksystem mit unserer Funkgerätefamilie SOVERON in verschiedenen Bauformen. Aber natürlich sind für die Landstreitkräfte grundsätzlich auch weitere Systeme aus unserem Portfolio sehr interessant, beispielsweise für Aufklärung und Wirkung im Elektronischen Kampf.
Jetzt speziell auf das Projekt D-LBO bezogen: Was sind die nächsten Schritte, die Sie hier planen?
Die Planung und Gesamtführung liegen in der Hand unseres Kunden und Nutzers Bundeswehr. Wir tragen zu D-LBO mit der Lieferung des Führungsfunksystems wesentlich bei und liefern bereits seit mehr als drei Jahren nicht nur Hunderte, sondern Tausende Funkgeräte. Also Formfaktoren wie etwa Fahrzeugfunkgeräte und Handhelds sowie die Software, die nun in verschiedenen Stufen geprüft und nutzererprobt wird. Zuletzt war vor einer Woche in Greding ein weiterer Nutzerakzeptanztest erfolgreich. Im Weiteren findet jetzt – darüber liegend im gesamten D-LBO-Projekt – aktuell in Munster ein sogenannter Systemnachweis statt.
Welche operativen Schritte planen Sie in Zukunft angesichts des Willens der Bundesrepublik zur Ertüchtigung der Bundeswehr und hier besonders der Landstreitkräfte und der Erwartung und Bereitstellung der hierzu erforderlichen Mittel? Welche operativen Schritte gibt es da aus Ihrer Sicht?
Auf unserer Seite, wie wir schon eindrucksvoll im Programm D-LBO unter Beweis stellen konnten, haben wir die Fähigkeit, sehr schnell, sehr stark zu skalieren. Das konnten wir für die bestellten Funkgeräte auch beweisen. Wir sind zudem auf Wunsch in der Lage, die Fertigungskapazitäten für noch größere Stückzahlen an Funkgeräten bereitzustellen. Dies wird mit Blick auf die sich im Zulauf befindliche Anzahl an neuen Plattformen sicher auch notwendig sein. Aber auch im Bereich des Elektronischen Kampfes können wir nicht nur auf Produktebene im Bereich der Fertigung skalieren, sondern auch diese Hardware und Software in entsprechende Plattformen einzurüsten und zu maßgeblichen Fähigkeitspaketen integrieren.
Sind bei den bestellten Stückzahlen eigentlich schon die Umlaufreserven in einer bestimmten Stückzahlmenge enthalten?
Die uns derzeit bekannten und beauftragten Stückzahlen lassen darauf schließen, dass weder eine Vollausstattung noch eine Umlaufreserve für die aktuell kommenden Plattformen enthalten ist. Konnten in Bezug auf die Überlegungen, die Sie auf der operativen Ebene angestellt haben, jetzt schon weitere Beauftragungen erzielt werden? Also neue Stückzahlen, weitere Gerätelieferungen oder auch neue Geräteprodukte, die Sie anbieten?
Im vergangenen Dezember gab es einen weiteren Abruf an Führungsfunkgeräten aus dem geschlossenen Rahmenvertrag. Da wurde sowohl die Stückzahl als auch die sogenannte Lieferkadenz, also der quartalsmäßige Ausstoß, noch mal deutlich erhöht.
Welche Möglichkeiten sehen Sie zur Verbesserung der Interoperabilität der Standardisierung für einheitliche
Informationssysteme NATO und EU?
Ein großes Land wie Deutschland braucht als Anlehnungspartner zunächst einmal eigene durchgängige souveräne Führungsfähigkeit. Denn in der „Schlammzone“ kommt es darauf an, dass ich mit meinen direkten Kameraden kommunizieren kann. Die tiefe, vielfältige internationale Durchmischung der früheren Auslandseinsätze ist für die robuste Landes- und Bündnisverteidigung nicht effizient. Daher basiert die Interoperabilität auf Standards, Protokollen und vertrauenswürdigen Übergängen zueinander, nicht auf technischen Monokulturen.




