Lange hat die Deutsche Marine auf einen modernen Seefernaufklärer gewartet. Gemessen am üblichen Tempo von Beschaffungsprozessen ging es dann doch recht schnell. Nur vier Jahre nach der Bestellung landete am 7. November die erste Boeing P-8A Poseidon zur öffentlichen Vorstellung zunächst in Berlin, bevor sie zum Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ in Nordholz weiterflog.
Bereits seit einigen Monaten waren deutsche Besatzungen in den USA auf dem neuen Muster ausgebildet worden. Jetzt übernahm die Crew von Kapitänleutnant Daniel Halbritter das erste Flugzeug beim Hersteller Boeing in Seattle und überführte es mit einem Zwischenstopp im isländischen Keflavik nach Deutschland. Aber selbstverständlich, verlautete nach der Ankunft in Berlin, sei dies nicht nur ein Überführungsflug gewesen: Alle Konsolen seien an gewesen, um herauszufinden, was das System an Leistungsfähigkeit biete. Und diese sei „immens“.
Die Poseidon löst die Lockheed P-3C Orion ab, die 2004 als Nachfolgerin der Breguet BR 1150 Atlantic mit acht gebrauchten Exemplaren aus den Niederlanden beschafft wurde. Richtig glücklich wurden die Marineflieger mit diesem Klassiker nie: Die bereits bei Übernahme mehr als 20 Jahre alten Maschinen wurden zunehmend schwieriger zu versorgen, da der Typ international ausgemustert wurde. Zuletzt musste das Marinefliegergeschwader 3 schon froh sein, wenn zwei Flugzeuge gleichzeitig einsatzbereit waren. Anfang 2021 betrug der Klarstand Berichten zufolge mehrere Wochen lang sogar null.




