Die Bundeswehr hat bei der konsequenten Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung mittlerweile deutlich Fahrt aufgenommen. In der Umsetzung des „Osnabrücker Erlasses“ wurden innerhalb der vergangenen Monate umfassende und umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet und teilweise bereits abgeschlossen.
Die damit einhergehenden Unterstellungswechsel seit Anfang Oktober haben auch das Streitkräfteamt (SKA) maßgeblich betroffen und stellen die größte strukturelle Veränderung des Amtes seit seiner Aufstellung im Jahre 1959 dar. Das SKA übernimmt in der Folge die truppendienstliche Führung zahlreicher zusätzlicher Dienststellen, insbesondere aus den ehemaligen Bereichen des Territorialen Führungskommandos und der Landeskommandos. Insgesamt führt der Amtschef nun rund 200 Dienststellen und Dienststellensegmente im In- und Ausland, was einer Verdopplung des Verantwortungsbereichs auf gut 8.000 Frauen und Männer entspricht.
Der Kernauftrag des Amtes als truppendienstlich vorgesetzte Dienststelle besteht in der Übernahme aller klassischen Aufgaben einer Kommandobehörde für den Amtsbereich im In- und Ausland. Dazu gehören die Personalführung, die Innere Führung, die Budgetverwaltung ebenso wie die Militärische Sicherheit, Organisation und Ausbildung sowie Fachaufgaben wie beispielsweise die medizinische Betreuung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auslandsdienst. Multinationalität, Streitkräfte- und Bundeswehrgemeinsamkeit sind bestimmende Merkmale der Bundeswehrstruktur.
Das SKA nimmt als Teil des Unterstützungsbereichs aber auch eine Vielzahl der daraus resultierenden übergreifenden Fachaufgaben für die gesamte Bundeswehr wahr. Mit den Fachabteilungen stellt das Streitkräfteamt zudem in unmittelbarer Zuarbeit mit dem Bundesministerium der Verteidigung als „Werkbank“ die fachplanungsübergreifende Grundlagenarbeit sicher. Dieser eng verzahnte Wirkverbund aus Personal, Ausbildung, Organisation und Reserve leistet einen wesentlichen Beitrag zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte.
Streitkräfteamt: Aufgaben im Inland
Die dem SKA unterstellten Inlandsdienststellen nehmen als spezialisierte zentrale Dienstleister der Bundeswehr für die gesamten Streitkräfte umfangreiche und vielfältige Aufgaben wahr.
Die Sportschule der Bundeswehr bildet Trainerinnen und Trainer aus, ermöglicht das Training für Spitzensportlerinnen und -sportler und führt Militärsportwettbewerbe sowie Sporttherapien nach Einsatzschädigung durch. Ihr wurden zudem im April 2025 die Sportfördergruppen der Bundeswehr unterstellt. Weiter wurde die Expertise des Sports in der Bundeswehr durch die Bildung eines „virtuellen Kompetenzzentrum Sport“ unter der Leitung des Beauftragten für Sport in der Bundeswehr, Brigadegeneral Frank Bongers, gebündelt. Das Zentrum Militärmusik der Bundeswehr mit seinen 15 Musikeinheiten hat protokollarische und zeremonielle Aufgaben und tritt bei vielen öffentlichen Veranstaltungen auf. Besonderes Highlight ist das jährliche Musikfest der Bundeswehr, das in diesem Jahr am 20. September wieder im PSD Dome Düsseldorf stattfindet. Das Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr erfüllt die Aufgaben aus den Rüstungskontrollverträgen, die Deutschland mit anderen Staaten abgeschlossen hat.
Das Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr ist die zentrale Ausbildungsstelle für Presse-, Öffentlichkeits- und Medienarbeit. Zudem führt es seit Oktober 2024 die Jugendoffiziere der Bundeswehr. Die Redaktion der Bundeswehr ist fachlich ebenfalls im Zentrum Informationsarbeit der Bundeswehr beheimatet.
Die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr ist von der Aufzucht, Ausbildung bis hin zur tierärztlichen Betreuung und Versorgung zentraler Anlaufpunkt für alle Diensthunde und Diensthundeführer der Bundeswehr.
Im April 2025 wurden dem SKA die drei Bereichskommandanturen der Truppenübungsplätze mit ihren insgesamt 15 Truppenübungsplätzen ebenfalls unterstellt. Die fachliche Führung, der Betrieb und die Weiterentwicklung der Truppenübungsplätze wird durch die neu aufgestellte Gruppe „Übungsplätze und Schieß Ulmen. HHK 3/2025 19 anlagen“ verantwortet. Damit einher geht ebenfalls die Übernahme der Aufgaben des Beauftragten für die munitionstechnische Sicherheit und die Schießsicherheit. Das Amt trägt somit nunmehr unmittelbar Verantwortung für die Sicherstellung von Ausbildung und Übungen der Streitkräfte, die dazu auf die Truppenübungsplätze besonders angewiesen sind.
Ebenfalls neu aufgestellt wurde die Gruppe „beorderungsunabhängige Reservistenarbeit“ (bu ResArb), die mit insgesamt 141 Feldwebeln bzw. Stabsoffizieren in der Fläche fachlich und truppendienstlich Verantwortung trägt. Diese Aufgabe wurde bislang von den Landeskommandos wahrgenommen. Ziel der beorderungsunabhängige Reservistenarbeit ist es, Reservisten sowie interessierte Ungediente zu informieren, aus- und fortzubilden sowie möglichst in eine Beorderung zu führen. In der gesamten beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit wird eng mit dem Verband der Reservisten in der Bundeswehr (VdRBw) zusammengearbeitet.
Die Familienbetreuungszentren, die ebenfalls in der Vergangenheit den Landeskommandos unterstellt waren, sind die Ansprechstellen für die Familien unserer Soldatinnen und Soldaten im Einsatz und vergleichbaren Verpflichtungen. Sie wurden dem SKA gemeinsam mit sieben zugeordneten Betreuungsstellen der Zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung sowie Bundeswehrfachschulbetreuungsstellen bereits im Oktober 2024 unterstellt. Sie leisten einen zentralen Beitrag für die Betreuung und Fürsorge und tragen damit unmittelbar zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte bei.




