Jubiläum der Innovation in Aufklärung und Nachrichtengewinnung
Ulm, 30. Juni 2015 – Der Standort Ulm von Airbus Defence and Space ist seit genau 60 Jahren die „Radarhochburg“ Deutschlands und ein Zentrum der internationalen Radartechnik. Mit Aufhebung der von den damaligen Allierten nach dem Zweiten Weltkrieg verfügten Restriktionen eröffnete Telefunken 1955 seine Radarentwicklung und -fertigung in Ulm. Seit 1955 waren die Ulmer Entwickler zunächst als Teil von AEG Telefunken, später der DASA und ihren Folgeunternehmen an allen wichtigen Radarprojekten in Deutschland, später auch an multinationalen Kooperationen, beteiligt. Die Bandbreite ihrer Entwicklungen reicht von Flugzeugradaren über Schiffs- und Luftverteidigungsradare bis hin zu Radaren für Satelliten und Flugsicherungsanlagen.
„Radar ist mehr denn je unverzichtbar für die zivile Flugsicherung wie für allwetterfähige militärische Operationen“, sagte Thomas Müller, Leiter der Business Line Electronics bei Airbus Defence and Space. „Basierend auf unserer langjährigen Erfahrung treiben wir die Entwicklung der Radartechnologie systematisch voran und sichern so eine wichtige Kerntechnologie in Deutschland.“
Beispiele für die heutigen Entwicklungsaktivitäten sind strukturintegrierte Antennen, die in die Außenhaut von Flugzeugen oder Drohnen eingebaut werden und so eine Rundum-Sicht ermöglichen können. Andere Aspekte der Radarentwicklung, die die Möglichkeiten der Aufklärung und Informationsgewinnung revolutionieren werden, sind die Multisensor-Datenfusion sowie das Passivradar, das vorhandene Emissionen zur Detektion nutzt, ohne sich durch eigene Strahlung zu verraten.
Zu den Innovationsthemen, die Airbus Defence and Space aktuell zur Produktreife gebracht hat, gehören Software-definierte Multifunktionsradare, die auf der AESA-Technologie beruhen. In diesem Bereich hat das Unternehmen das Schiffsradar TRS-4D auf den Markt gebracht, mit dem die F125-Fregatten der Deutschen Marine und das Littoral Combat Ship der US Navy ausgerüstet werden. Für den Eintritt in die neueste Radartechnologie der elektronischen Strahlsteuerung wird am Standort mit der sogenannten „Microwave Factory“ die größte automatisierte Fertigungslinie Europas für Hochfrequenzmodule betrieben.
In den siebziger Jahren hatten die Ulmer Radarexperten einen wesentlichen Technologiesprung maßgeblich vorangetrieben, den Übergang von der analogen zur digitalen Radartechnik sowie den Fortschritt vom Röhrensender zum Halbleitersender.
Am Radarzentrum Ulm von Airbus Defence and Space sind rund 2.500 Mitarbeiter mit der Entwicklung und Fertigung komplexer Sicherheitselektronik, neben Radaren vor allem elektronische Schutzsysteme und Digitalfunksysteme, tätig. Ein großer Teil der Mitarbeiter sind Ingenieure, vor allem der Fachrichtungen Nachrichtentechnik und Elektrotechnik.