Wachtberg, 17. Februar 2022Die Bundeswehr ist auf den Technologiefortschritt angewiesen, um im internationalen Vergleich mithalten zu können. Mit dem Ziel, Forschungsaktivitäten im Hinblick auf aktuelle technologische Trends und Zukunftsthemen zu monitoren und zu steuern, hat Fraunhofer FKIE MiTeRa entwickelt, das »Militärische Technologie-Radar«. Es nutzt Methoden der Visual Analytics, um die Informationen leicht erfassbar und interaktiv zu visualisieren. MiTeRa wurde nun bei der Bundeswehr in die Nutzung überführt.
Für die Bundeswehr ist es wichtig, Technologien, die in Forschung und ziviler Welt entstehen oder bereits als Forschungsvorhaben für die Bundeswehr bearbeitet werden, frühzeitig und vollständig im Blick zu haben, um ein gezieltes Innovationsmanagement zu betreiben. Als Grundlage hierfür wird ein aktuelles Lagebild über die bereits laufenden und abgeschlossenen Forschungsaktivitäten benötigt. Doch die technologischen Innovationszyklen haben sich, gerade im Bereich Cyber/IT und getrieben durch die Industrie, enorm beschleunigt. Zudem hat sich die Forschungs- und Entwicklungslandschaft stark ausdifferenziert. Das Resultat sind Unmengen von Daten, die zu überblicken zunehmend schwieriger wird.
Foto © Fraunhofer FKIE
Einen Teil zur Lösung dieses Problems haben nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer FKIE geliefert. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) haben sie MiTeRa entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Art Lagebild, das die F&T-Vorhaben und andere Forschungsaktivitäten, beispielsweise des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) oder des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw), in einem Dashboard zusammenführt und visualisiert. Dargestellt werden die Informationen in einer intuitiv erfassbaren »Radaransicht«, in die die unterschiedlichen Forschungsaktivitäten als einzelne Layer eingeblendet werden können. Zu allen Vorhaben kann sich der Bearbeiter bei Bedarf Detailinformationen anzeigen lassen sowie weitere Visualisierungen, beispielsweise mit Fokus auf Technologiereifegrade, Finanzdaten oder den zeitlichen Verlauf.
Seit Dezember 2021 ist das System in die Nutzung und damit in den Produktivbetrieb der Bundeswehr überführt. »MiTeRa wird die Steuerung der Forschung und Technologie sowie das Innovationsmanagement im Bereich Cyber/Informationstechnologien unterstützen. Darüber hinaus wird es auch einer breiten Nutzergruppe innerhalb der Bundeswehr zur Verfügung gestellt, um Informationen in die Weiterentwicklung von Fähigkeiten der Streitkräfte einfließen zu lassen«, beschreibt Oberstleutnant Dr. Christian Klaus, BMVg CIT I 2, die geplanten Einsatzszenarien des neuen Tools.
Institutsleiter Prof. Dr. Peter Martini betont: »Das Fraunhofer FKIE ist seit jeher enger Forschungspartner des BAAINBw und der Bundeswehr. Es freut mich sehr, dass eine der von uns entwickelten Technologien so schnell Eingang in den Einsatz bei der Bundeswehr findet.« Denn MiTeRa ist nur ein Beispiel für das breitgefächerte Forschungsspektrum des Instituts, das stets auf den Nutzen ausgerichtet und »vom Einsatz her gedacht« ist – mit dem Menschen als Bediener der Technik im Mittelpunkt.
Die Vorteile von MiTeRa fassen die FKIE-Projektleiter Dr. Hanna Geppert und Dr. Carsten Winkelholz zusammen: »Unser System ermöglicht eine individuelle Darstellung, die sich der Nutzer gemäß seinem Informationsbedarf und der jeweiligen Prioritäten zusammenstellen kann. Gleichzeitig macht die übersichtliche Darstellung potenzielle Forschungsbedarfe sehr einfach erfassbar.«
Mehr dazu unter www.fkie.fraunhofer.de