hhk-logo-small

Ihre Sucheingabe

[naviPost_search]

Das Mindset der Heeresflieger stimmt, wir brauchen jetzt die konsequente Ausrichtung unserer Strukturen, unseres Materials und unserer Prozesse!

Brigadegeneral Dr. Volker Bauersachs im Gespräch mit Chefredakteur Michael Horst. (Foto  © MRV/Horst)
Login für Abonnenten

Erhalten Sie jetzt einen Zugang zu den Magazinen von Hardthöhenkurier:

Partner unsere Sonderpublikationen

AFCEA Sonderpublikationen

Interview mit Brigadegeneral Dr. Volker Bauersachs, Kommandeur Kommando Hubschrauber, General Heeresfliegertruppe und General Flugbetrieb Heer

Herr General, welches aktuelle dienstliche Thema hat für Sie zurzeit besondere Priorität? Aktuell treibt mich eine Vielzahl von Themen um. Wir engagieren uns durchweg in vielen zentralen Handlungsfeldern des Deutschen Heeres. Ich nenne nur Einsatz und einsatzgleiche Verpflichtungen von der Dauereinsatzaufgabe militärische Evakuierungsoperationen bis hin zum Liefern eines personellen Beitrags zu den laufenden Einsätzen des internationalen Krisen- und Konfliktmanagements – hier mit Schwerpunkt KFOR als aktueller Leitverband. Das ist für mich jedoch schon fast Tagesgeschäft, weil die großen Herausforderungen aus Sicht der Heeresfliegertruppe neben der nahen insbesondere in der mittleren Zukunft liegen.

Die beiden dicksten Bretter, wenn ich das mal so profan sagen darf, sind für mich die Einführung des Leichten Kampfhubschraubers (Red.: LKH) sowie die Auf- und Bereitstellung eines gemischten Hubschraubereinsatzverbandes, um im Rahmen des NATO Force Models beginnend am 1. Januar 2025 den durch die NATO formulierten Bedarf einer Aviation Brigade als Korpstruppe zu decken – wenn auch in einem ersten Schritt nicht vollumfänglich. Hinzu kommt unser Dauerbrenner Personal und nicht zuletzt gilt es, die Ausbildungsorganisation, sprich das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum, zu stärken, um dem zukünftigen Ausbildungsbedarf gerecht zu werden.

Das Kommando Hubschrauber wurde 2021 in Dienst gestellt. Welche Gründe waren für die Aufstellung dieser Dienststelle entscheidend? Haben sich Gliederung und Unterstellung bewährt? Das Kommando Hubschrauber wurde mit der Zielsetzung einer konsequenten Zusammenführung von Fach- und Führungsaufgabe aufgestellt. Die Regelung des Flugbetriebs im Heer und die truppendienstliche Führung aller Verbände und Dienststellen der Heeresfliegertruppe in eine Hand zu legen, war aus meiner Sicht definitiv ein wichtiger und richtiger Schritt, auch wenn wir damit ein sehr spezielles Kommando auf der Strukturebene Brigade im Deutschen Heer sind und man auch heute noch die Besonderheiten genau erklären muss. Wir sind zumindest zu drei Vierteln ein Fähigkeitskommando – also ein Konzept, das man im Heer so eher nicht antrifft. Hinzu kommt, dass ich in meinen Rollen drei verschiedene Hüte auf drei verschiedenen Führungsebenen trage. Diese sind Kommandeur Kommando Hubschrauber, General Flugbetrieb Heer und General der Heeresfliegertruppe. Diese sind jeweils sorgfältig zu trennen, um im Tagesgeschäft nicht regelmäßig zur Verwirrung beizutragen.

Da Flugbetrieb und fliegerischer Dienst im Heer sehr spezifische Fähigkeiten sind und wir bei der Hinterlegung der damit verbundenen Aufgaben auch die Ressourcenschonung immer im Blick behalten müssen, war es nur folgerichtig, die Kompetenzen und Ressourcen zu bündeln, um einen Kompetenzträger für das Thema Fliegerei im Heer zu etablieren. Sehen Sie mich also gerne als eine Art Highlander, den es eben nur einmal gibt und der für das Thema Fliegerei der Single Point of Contact im Deutschen Heer ist. Dieses Prinzip hat sich zunächst bewährt, lässt aber bislang eine operationelle Rolle des Kommandos Hubschraubers noch außer Acht, da in der Phase der Aufstellung die operationell einsetzbare Hubschrauberbrigade noch nicht gefordert und in den Auftragsbüchern verankert war. Das muss und wird sich künftig ändern.

Die Verteidigungsplanung der NATO und die Rückbesinnung auf die Landes- und Bündnisverteidigung sind wieder bestimmende Größen für die Planung der Bundeswehr. Welche besonderen Herausforderungen bringt das für Ihren Verantwortungsbereich? Für die Heeresfliegertruppe bedeutet das zweierlei. Erstens: Aus operationeller Sicht verlagert sich der Schwerpunkt des Einsatzes von Heeresfliegerkräften als hochmobile und schlagkräftige Assets wieder auf die höhere taktische Ebene im hochintensiven Gefecht. Das ist die Rolle als Korpstruppe, die bei den NATO Korps gefragt und gebraucht wird. Ganz konkret bedeutet das, dass wir ab dem Jahr 2025 einen Beitrag zur Kräftegestellung für das Multinationale Korps Nord-Ost im Rahmen des NATO Force Models (Red.: NFM) stellen. Diesen kurzfristigen Beitrag leisten wir aus den Bestandsstrukturen, die eigentlich nicht auf diese Rolle ausgerichtet sind, sondern auf die uns aus den vergangenen Jahrzenten bekannten Einsätze. Doch wir beginnen bereits jetzt schon, diese Rolle zu üben und nutzen dabei die uns in den Verbänden der Heeresfliegertruppe zur Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten. Mit weitergehender Perspektive bedeutet das zum zweiten, dass daraus nicht weniger als der massivste Strukturentwicklungsimpuls der letzten fünf Jahrzehnte für die Heeresfliegertruppe erwächst.

Wir haben uns seit dem Fall des Eisernen Vorhangs kontinuierlich und konsequent am vorrangigen Bedarf der Auslandseinsätze unter finanziell herausfordernden Rahmenbedingungen ausgerichtet. Prozesse, Strukturen, Personal und Material waren bestimmt durch kontingentweise Einsätze im internationalen Krisen- und Konfliktmanagement. Hinzu kamen Realisierungszeitlinien für unsere Hauptwaffensysteme, die in dieser Länge sicherlich nicht intendiert waren. Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, Prozesse und Strukturen einzunehmen, die uns mittelfristig zu einem kaltstartfähigen und schlagkräftigen Beitrag für ein NATO-Korps werden lassen. Das Erreichen von Strukturen sowie materieller und personeller Ausstattung, die Verlegefähigkeit, Führungsfähigkeit, Durchhaltefähigkeit und Beweglichkeit im geforderten Maße halte ich für die größte Herausforderung, vor der die Heeresfliegertruppe steht. wird sich künftig ändern.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des HHK!

Verwandte Themen: