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Die Zeitmaschine der Lehre und Ausbildung

Der komplette Führungsprozess wird im Ausbildungsstützpunkt SIRA-Bataillon Hammelburg abgebildet. Ziel ist es, Abläufe einzuüben und die jeweilige Operation zum Erfolg zu führen. (Foto © Bw/Orth)
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Nutzung konstruktiver Simulation für simulationsgestützte Stabs- und Gefechtsstandsübungen

Oberstleutnant Tobias Daniek ist Leiter des Ausbildungsstützpunktes Simulationssystem für Rahmenübungen Bataillon und damit der Führer dieser „Zeitmaschine“. SIRA ist nicht nur ein Simulationssystem, sondern eine äußerst effiziente Art der Ausbildung militärischer Führungskräfte.

Beim Ausbildungsstützpunkt werden kritische Ressourcen wie Zeit, Material und Personal geschont und Erkenntnisgewinne in einzigartiger Art und Weise vorangetrieben. Konstruktive Simulation „Wie Schach oder Monopoly“ beschreibt Oberstleutnant Tobias Daniek die konstruktive Simulation. Mit einem Lächeln auf den Lippen steigt er tiefer in die Materie ein: „Eine konstruktive Simulation hat die Schulung von Kommandeuren und Stäben der militärischen Verbände und Einheiten in einer realistischen Einsatzumgebung zum Ziel. Taktische Führer auf der Ebene Zug füttern die Rechner mit dem auftragsgemäßen Verhalten ihrer Teileinheiten. Die Vernetzung aller Rechner ergibt ein Lagebild auf der Bataillonsebene. Dieses Lagebild kann sich der Bataillonskommandeur aber nicht direkt aus der Maschine abgreifen.

Er muss es sich durch die Lagemeldungen seiner unterstellten Einheiten und der Nachbarn selbst zusammenbasteln.“ Wie oft beim Basteln gibt es gelungene und weniger gelungene Ergebnisse auszuwerten. Aber: Übung macht ja bekanntlich den Meister. „Die konstruktive Simulation bestimmt unter Berechnung vieler relevanter Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und -bewuchs, Wetter, Sichtweite und der Spezifikation der Waffen, wie die Situation verläuft. Nicht zuletzt bestimmt der Gegner das Lagebild. Wir haben immer Spieler und Gegenspieler, sodass sowohl eigenes als auch feindliches Verhalten realitätsgetreu dargestellt und umgesetzt wird. Der Gegner kann hierbei durch uns oder auch die Truppe gestellt werden.“ Jede Meldung, jede Entscheidung und jeder Befehl nimmt somit Einfluss auf die Lage, die sich auch in der Realität so oder so ähnlich wiederfinden würde.

Realitätsnahe Führerausbildung

„Der Kommandeur bekommt von der Simulation selbst nichts mit. Sein Arbeitsplatz ist nicht simuliert, sondern ganz real – genauso wie seine Fernmeldeverbindungen das Meldeaufkommen und der ständige Handlungs- und Entscheidungsdruck. Über seine Einzel- oder Gefechtsbefehle nimmt er Einfluss auf die taktische Lage in seinem Gefechtsstreifen“, ergänzt Daniek. Somit können Übungen zum Hochwasserschutz bis hin zum Kampf gepanzerter Verbände im gesamten Spektrum durchgeführt werden.

Scheitern die Teilnehmer oder treffen sie unzweckmäßige Entscheidungen, laufen die Informationen über die Lageentwicklung in der Leitungs-, Auswertungs- und Dokumentationszentrale zusammen. „Das ist ein sperriger Begriff. Einer unserer Vorgesetzten hat diesen Raum mal ganz passend als „Schweinchen-Schlau- Zentrale“ bezeichnet – das trifft es ganz gut“, sagt Daniek. Hier wird das Feedback für die übenden Kommandeure und ihre Stäbe vorbereitet. „In die Zukunft reisen kann jeder. Wir können aber auch zurück in die Vergangenheit – und das ist sogar für Physiker etwas Neues“, so Daniek.

Die Übung selbst kann zu jedem beliebigen Punkt zurückgespult werden. Das ist einer der Vorteile, denn reale Bewegungen auf dem Gefechtsfeld kosten Zeit und Geld, im Ausbildungsstützpunkt SIRA-Bataillon jedoch nur einige wenige Klicks mit der Maus. „Wir machen aus gescheitert gescheiter. Notfalls auch öfters hintereinander.“ Beim Neuansatz der Kräfte werden die Übungsteilnehmer nicht sich selbst überlassen. Jederzeit befindet sich ein Ausbilder an ihrer Seite, der unterstützen oder eingreifen kann. Dafür gibt es Fachleute aller relevanten Truppengattungen im Stützpunkt. Die konstruktive Simulation läuft in Echtzeit ab, denn die Realität soll so nah wie möglich erlebt werden. „Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht, es braucht die Zeit zum Wachsen, die es eben braucht, und so ist es auch bei uns“, erläutert der Leiter. Ein Übungsdurchgang dauert mindestens fünf Tage, kann aber je nach Bedarf und Verfügbarkeit der Übungstruppe auf bis zu zwei Wochen angelegt werden.

Von Hauptmann Thomas Heinl, Presseoffizier Infanterieschule

Den kompletten Beitrag lesen Sie in Ausgabe 3/24 des HHK!

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