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„Dieser Tag wird für mich unvergessen bleiben“ – Oberstabsfeldwebel Stefan Stockinger wird mit dem Bestpreis des Generalinspekteurs ausgezeichnet

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Ulm/Füssen, 22.02.2022 – „Antreten in fünf Minuten!“, ruft ein Hauptfeldwebel den Soldaten zu. Kurz darauf steht die 3. Kompanie des Gebirgsversorgungsbataillon 8 in der befohlenen Formation. Aber nicht am Heimatstandort in Füssen mit dem Bergpanorama im Hintergrund, sondern in einer großen, modernen Halle der Wilhelmsburgkaserne in Ulm. Grund des Antretens ist auch nicht wie freitags üblich die Verabschiedung ins Wochenende. Die Soldaten ahnen: Das wird kein gewöhnliches Antreten. Diensthunde der Feldjäger durchsuchten vor dem Antreten die Halle auf Sprengstoff, Personenschützer in zivil stehen mit einem Knopf im Ohr vor der Halle.

Der Kompaniechef Major Bernhard Adden steht vor der Front. Ihm gegenüber stehen etwa 100 seiner Soldatinnen und Soldaten. Es vergehen einige Minuten. Stille – niemand sagt einen Ton. Die Spannung ist greifbar. Zwei schwarze Limousinen halten vor der Halle. Plötzlich durchschneidet die Meldung des Majors die Stille: „3. Kompanie, stillgestanden! Richt‘ euch! Augen gerade aus! Zur Meldung an den Generalinspekteur der Bundeswehr die Augen links!“

Vor den Soldaten steht gerade nicht irgendein Soldat, sondern General Eberhard Zorn. Er ist der ranghöchste deutsche General. Ihm sind die gesamten deutschen Streitkräfte unterstellt. Und der ist garantiert nicht aus Berlin angereist, um den Soldatinnen und Soldaten ein schönes Wochenende zu wünschen. „Ich bin hier, um einen besonderen Soldaten Ihrer Kompanie auszuzeichnen“, sagte Zorn nach einer kurzen Begrüßung, „und zwar Ihren Spieß.“

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Oberstabsfeldwebel Stefan Stockinger wird für sein soldatisches Lebenswerk ausgezeichnet. ( Bild © BMVg)

Die Mutter der Kompanie

Als „Spieß“ wird umgangssprachlich der Kompaniefeldwebel bezeichnet. Er ist die Mutter, die gute Seele und das Rückgrat einer Kompanie. Der Spieß der 3. Kompanie des Gebirgsversorgungsbataillons 8 ist Oberstabsfeldwebel Stefan Stockinger – und das bereits seit 2007. Viele Soldaten haben nie einen anderen Spieß erlebt. Wie kaum ein anderer lebt und verkörpert der Oberstabsfeldwebel diese wichtige Funktion.

Und genau dafür wird er heute vom ranghöchsten deutschen Offizier gewürdigt. Stockinger tritt sichtlich gerührt vor seine Kompanie. Zorn würdigt das Engagement und die Leistungen, die Stockinger über viele Jahre hinweg erbracht hat – ob im Inland oder in einem seiner sieben Auslandseinsätze. „In Haltung, Pflichterfüllung, Belastbarkeit und sozialer Kompetenz sind Sie unschlagbar. Bei Ihnen stand in all den Jahren immer der Mensch im Mittelpunkt, ohne dabei den Auftrag außer Acht zu lassen. Dafür verleihe ich Ihnen meinen Bestpreis“, lobt der General. Neben einer Urkunde überreichte Zorn ein Gemälde des Brandenburger Tors und eine Glasgravur mit der Silhouette des Bendlerblocks in Berlin.

Außergewöhnliche Anerkennung für außergewöhnliche Leistungen

Der Bestpreis des Generalinspekteurs wird einmal im Jahr im Heer, der Luftwaffe, der Marine und der Streitkräftebasis verliehen. Angesichts von knapp 180.000 Soldatinnen und Soldaten in der gesamten Bundeswehr wird der Stellenwert dieser Auszeichnung abermals deutlich. Auf Vorschlag von Vorgesetzten würdigt der Generalinspekteur mit seinem Preis außergewöhnliche Einzel- oder Teamleistungen, lobenswerte Einzeltaten oder hervorragende Leistungen. In diesem Fall setzte sich der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant
Sascha Müller, für den langjährigen Spieß seiner 3. Kompanie ein.

Im Anschluss an das Antreten hat der Generalinspekteur noch Zeit, um bei Weißwurst und Brezel das Gespräch mit dem Preisträger und anderen Soldatinnen und Soldaten zu suchen. Doch der Terminkalender eines Generalinspekteurs ist prall gefüllt. Nach einer halben Stunde verabschiedet sich General Zorn – der nächste Termin wartet schon.

Als der Generalinspekteur bereits wieder in seiner Limousine sitzt, spricht ein bewegter Spieß nochmal zu seinen Soldatinnen und Soldaten: „Dieser Tag wird für mich unvergessen bleiben!“ Stockinger lässt seine 33-jährige Dienstzeit Revue passieren, spricht frei von der Seele. „Es gibt viele Sachen, die ich nicht gut konnte“, sagt er selbstkritisch, „aber was ich wirklich gut konnte, war für die Soldaten da zu sein. Spieß zu sein, das war genau das richtige für mich.“

Stockinger betont das „war“ in seinen emotionalen Worten. Im kommenden Monat wird Stockinger in Pension gehen. Die Auszeichnung durch den Generalinspekteur krönt das Lebenswerk eines beispielgebenden Soldaten, geschätzten Kameraden und großartigen Menschen.

Quelle Gebirgsversorgungsbataillons 8

Text: OLt Sebastian Rudolph

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