München, 14. Mai 2020 – Im Rahmen der Entwicklung des Future Combat Air System (FCAS) haben Airbus (Börsenkürzel: AIR) und das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE mit Sitz in Bonn ein unabhängiges Expertengremium zur verantwortlichen Nutzung neuer Technologien gebildet, das ethische und international geltende rechtliche Leitlinien für Europas größtes Verteidigungsprojekt definieren und vorlegen soll.
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Dem Gremium, das 2019 in Deutschland eingerichtet wurde, gehören derzeit unter anderem das deutsche Verteidigungsministerium, das deutsche Außenministerium sowie Vertreter von Stiftungen, Universitäten und Think Tanks an.
„FCAS stellt in vielerlei Hinsicht einen Quantensprung dar: Nicht nur wird es über Jahrzehnte Europas größtes Verteidigungsprojekt sein und zu einer engeren Zusammenarbeit unserer Partnernationen beitragen; mit FCAS intensivieren wir auch den Einsatz neuer Technologien, die Teil dieses ‚System of Systems‘der sechsten Generation sein werden“, erklärt Dirk Hoke, Chief Executive Officer von Airbus Defence and Space. „Daraus ergeben sich neue sicherheitspolitische Möglichkeiten, die Europas Rolle in der Welt stärken werden. Sie werfen aber auch ethische und rechtliche Fragen auf, mit denen wir uns befassen müssen.“
Das FCAS-Programm dient der Entwicklung eines komplexen, weitreichenden und vernetzten „System of Systems“, zu dem als zentrales Element ein bemanntes Kampfflugzeug der nächsten Generation gehört. Diese bemannten Plattformen werden mit unbemannten ferngelenkten Drohnen, sogenannten „Remote Carriers“, kombiniert, die zusätzliche Fähigkeiten für den Einsatz bereitstellen. Skalierbare und interoperable Systemarchitekturen sorgen dafür, dass auch bereits vorhandene Plattformen nach entsprechender Aufrüstung in das FCAS integriert werden können. Damit die Fähigkeiten der bemannten und unbemannten Plattformen koordiniert gesteuert und genutzt werden können, muss eine „Air Combat Cloud“ enorme Datenmengen, ergänzt durch Kampfführungsanalysen und Berechnungen von KI-Systemen, in Echtzeit zusammenführen. Erwartet wird außerdem, dass die im Rahmen dieses Projekts entwickelten Technologien signifikante Folgewirkungen für künftige zivile Anwendungen haben werden.
Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: „FCAS ist ein wegweisendes, umfassendes Technologieprogramm, in dem sich zugleich die ethischen und rechtlichen Herausforderungen der Digitalisierung wie in einem Brennglas zeigen. Eine zentrale Frage, die wir mit diesem Gremium zu beantworten versuchen, lautet: Wie können wir sicherstellen, dass ein solches System einerseits die Einsatzanforderungen des 21. Jahrhunderts auf globaler Ebene erfüllt, andererseits aber jederzeit und unter allen Umständen menschlicher Kontrolle unterliegt? Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wird ein großes verteidigungspolitisches Projekt von Beginn an durch einen intellektuellen Diskurs über die technische Umsetzung grundlegender ethischer und rechtlicher Prinzipien begleitet. Die Einhaltung dieser Prinzipien wird zum integralen Bestandteil des Designs.“
Alle Mitglieder des Gremiums arbeiten unentgeltlich und sind nur ihrem Gewissen verpflichtet. Da das Expertengremium mit größtmöglicher Transparenz arbeiten soll, wurde eine eigene Website eingerichtet: www.fcas-forum.eu/en/interview.
Ein Interview mit Dirk Hoke und Professor Reimund Neugebauer zur Zielsetzung und Zusammenarbeit des Gremiums finden Sie hier: www.fcas-forum.eu.
Aufgrund der europäischen Ausrichtung des FCAS-Programms ist vorgesehen, weitere teilnehmende Nationen in das Expertengremium aufzunehmen.
Weitere Informationen unter www.airbus.com