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Branchenrekorde bei Beschäftigung und Umsatz – Zum Beginn der ILA Berlin hat der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) die Branchenzahlen für das vergangene Jahr bekanntgegeben. Der Umsatz der Unternehmen stieg um sechs Prozent auf einen neuen Rekordwert von 40 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten erreichte bei einem leichten Zuwachs mit 109.500 ebenfalls einen neuen Höchststand. Mit einem Umsatz von 29,2 Milliarden Euro und gut 76.500 Mitarbeitern bleibt die zivile Luftfahrt das größte Einzelsegment. Die industrieeigenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen mit vier Milliarden Euro weiterhin auf sehr hohem Niveau.
Nonstop von Deutschland nach Hawaii – Der Airbus A350-900 ist eine Langstreckenvariante des neuesten Airbus-Erfolgsmodells und gilt als das derzeit modernste Langstreckenflugzeug. Sie zeichnet sich unter anderem durch niedrige Geräuschentwicklung und geringen Kerosinverbrauch aus: Die Lufthansa-Version für 293 Fluggäste mit einer Reichweite von 12.200 Kilometer verbraucht umgerechnet 2,9 Liter pro Passagier auf 100 Kilometer. Airbus konnte bislang 854 Bestellungen in den verschiedenen Ausführungen verbuchen. Emirates zeigt Airbus A380 – Als weltweit größter Betreiber des Modells zeigt die in Dubai beheimatete Fluggesellschaft Emirates während der gesamten ILA ihren hundertsten Airbus A380. Der Megaliner ist das größte Verkehrsflugzeug der Welt und kann – verteilt auf zwei Decks – bis zu 853 Passagiere transportieren
Softwarebasierte Wellen jetzt auch mit fliegender Komponente – Mit dem Software-definierten Hochfrequenzfunkgerät R&S SDAR präsentiert der Rohde & Schwarz das modernste Flugfunkgerät für sichere militärische Kommunikation. Es erweitert den softwarebasierten Funkkreis am Boden um die fliegende Komponente. Als bisher einziges System erfüllt es die Anforderungen der zivilen Zulassungsrichtlinien der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) und erlaubt deshalb die universelle Nutzung in beiden Anwendungsformen – zivil und militärisch. Dank der strikten Trennung von Geräteplattform und softwaredefinierter Wellenform können auch Wellenformen anderer Hersteller in das R&S SDAR portiert werden. Das sichert nach Angaben des Herstellers sowohl Zukunftsfähigkeit als auch Rückwärtskompatibilität und ermöglicht es, sichere Kommunikationskanäle zwischen verschiedenen Teilstreitkräften und Nationen einzurichten.
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Antonow An-225 als Überraschungsgast – Das größte und schwerste im Einsatz stehende Flugzeug der Welt ist als Überraschungsgast auf der ILA eingetroffen. Die An-225 MRIJA (Traum) des ukrainischen Herstellers Antonow wurde ursprünglich entwickelt, um die sowjetische Raumfähre BURAN zu transportieren. Nach der Einstellung des Weltraumprojektes wurde die sechsstrahlige Maschine durch Antonov Airlines als Frachtflugzeug für Schwerlasten reaktiviert und hat seitdem Zuladungen von bis zu 250 Tonnen transportiert. Das maximale Startgewicht beträgt 640 Tonnen. Der „Traum“ ist 84 Meter lang und hat eine Spannweite von 88,40 Metern. Das Höhenleitwerk ist 32,65 Meter breit, das entspricht der Spannweite der Tragflächen eines Airbus A320.
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BDLI und GIFAS wollen Kooperation ausbauen – Ihren Willen zur Ausweitung der Kooperationen bekräftigten der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Klaus Richter, und der Vorsitzende des französischen Branchenverbandes GIFAS, Eric Trappier. Frankreich ist das Partnerland der diesjährigen Messe. Mit rund 400 Mitgliedern, die circa 200.000 Mitarbeiter beschäftigen, und einem Jahresumsatz von circa 64 Milliarden Euro stellt die Branche einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Frankreich dar. Eines der möglichen, zukünftigen Kooperationsprojekte ist das von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Emmanuel Macron initiierte Future Combat Air System (FCAS), das für die gemeinsamen Anforderungen beider Länder bis 2035/40 entwickelt werden soll. Es beinhaltet nicht ein einzelnes Flugzeugmodell, sondern eine Reihe von Systemen, zu denen auch unbemannte Luftfahrtzeuge einschließlich eines ferngesteuerten Kampfjets gehören könnten.
Erfolgsgeschichte der Zulieferer – Nirgends sonst versammeln sich so viele internationale Zulieferer der Luftfahrtindustrie wie auf der ILA Berlin 2018. Die Erfolgsgeschichte des International Supplier Centers (ISC) schreibe sich in diesem Jahr zum siebten Mal in Folge fort und stellt mit 280 inzwischen fast ein Drittel aller Aussteller der Messe. Arndt Schönemann, Vizepräsident Ausrüstung und Werkstoffe des BDLI begrüßte, dass immer mehr Non-Aviation-Unternehmen dazu kommen. Das zeige, wie die Luft- und Raumfahrtindustrie in alle anderen Zweige hineinwirke. Der neu ernannte Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrtindustrie, Thomas Jarzombek (CDU), begrüßte, dass sich die deutsche Zulieferwirtschaft immer mehr für die internationalen Flugzeughersteller geöffnet habe.
Herausforderungen für Europa bei der Forschung steigen – Die Stärkung der Forschungsstrategie der Europäischen Union angesichts neuer Herausforderungen bei der Globalisierung und der Digitalisierung stand im Mittelpunkt der Eröffnung des ILA Future Labs am Mittwoch. Reiner Winkler, Vizepräsident Luftfahrt des BDLI, merkte an, dass die wichtigsten Indizes positive Tendenz zeigten, dass aber auch die internationalen Herausforderungen auf dem Feld der Forschung für Europa größer geworden seien. Die derzeitige Spitzenposition zu verteidigen, sei umso wichtiger in Zeiten, da nationalistische Tendenzen auf der politischen Agenda erschienen. Nur mit globaler Zusammenarbeit sei es überdies möglich, dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Airbus und Dassault und Leonardo kooperieren – Das erste Modell der europäischen MALE-RPAS Drohne (Medium-Altitude Long-Endurance Remotely Piloted Aircraft) in Originalgröße wurde auf der ILA vorgestellt. Mit der feierlichen Enthüllung durch Dirk Hoke, CEO von Airbus Defence and Space, Eric Trappier, Chairman und CEO von Dassault Aviation, und Lucio Valerio Cioffi, Managing Director der Aircraft-Division von Leonardo, war eine knapp zweijährige Definitionsstudie vorausgegangen, die im September 2016 von den vier beteiligten Nationen Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien angestoßen wurde. Bereits im Mai 2015 hatten die Länder eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der sie sich zur gemeinsamen Entwicklung eines europäischen unbemannten MALE-Drohnensystems verpflichteten. „Die neue Drohne wird zu einem wesentlichen Faktor für die Gewährleistung der europäischen Souveränität werden. Das Programm erfüllt den dringenden Fähigkeitsbedarf der Streitkräfte in Europa. Die innovative Partnerschaft führt durch die geschickte Bündelung von Forschungs- und Entwicklungsausgaben auch zu einer Entlastung der Verteidigungsbudgets in den Partnernationen“, so Dirk Hoke, CEO von Airbus Defence and Space.
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Kooperation auch bei neuem Kampfflugzeug – Airbus und Dassault Aviation haben beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam Europas zukünftiges Luftkampfsystem (Future Combat Air System – FCAS) zu entwickeln und zu bauen. Das System soll in den Jahren 2035 bis 2040 die derzeitige Generation der Kampfflugzeuge EUROFIGHTER und RAFALE ergänzen und letztendlich ersetzen. Als „System of Systems“ soll FCAS ein breites Spektrum von Einsatzmitteln kombinieren, die im Verbund arbeiten. Das interoperable Gesamtsystem soll zudem in ein größeres Einsatzszenario mit Missionsflugzeugen, Satelliten, NATO-Systemen sowie land- und seegestützten Kampfsystemen eingebunden werden können.
Text: Messe Berlin und Jürgen K.G. Rosenthal