Ulmen, 24. Juli 2020. Die Bundesministerin der Verteidigung hat am 24. Juli die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Ulmen besucht. Annegret Kramp-Karrenbauer ließ sich dort über die Dienststelle und das aktuelle Forschungsprojekt in Sachen Corona informieren. Bei einem Rundgang durch die Gräfin-von-Maltzan-Kaserne erläuterte Oberfeldveterinär Dr. med. vet. Stefan Hampel als Schulkommandeur der Ministerin das breite Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für Diensthunde, bevor sich ihr Blick auf die Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) in Sachen Corona richtete.
Annegret Kamp-Karrenbauer wird durch Oberfeldveterinär Dr. med. vet. Stefan Hampel an der Schule begrüßt.
Foto: ©Johann Fritsch/HHK
Inaktive Viren
Die Kooperationspartner wollen herausfinden, ob Hunde dazu in der Lage sind, eine Covid-19 Infektion bei Menschen zu erschnüffeln. Die Voraussetzungen dafür sind gut, dies zeigt sich im Zivilbereich unter anderem am Einsatz von Vierbeinern bei Krebserkrankungen und Diabetes. Ein großer Teil der Forschungsexpertise wird unter Leitung von Professor Dr. Holger Volk durch die Tierärztliche Hochschule eingebracht, die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr stellt nach Aussage des Wissenschaftlers „ein sehr motiviertes Team und ideale Forschungsmöglichkeiten“.
Ein kurzer Rundgang mit dem Kommandeur führt die Ministerin durch wesentliche Bereiche der Einrichtung.
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Die Tiere trainieren an speziellen Geräten. Um sie und das Personal nicht zu gefährden werden dabei inaktive Viren in menschlichen Speichelproben eingesetzt. Welche Aufgabe die Hunde haben, erläuterte Oberstabsveterinärin Dr. med. vet. Esther Schalke, die von Seiten der Schule das Projekt leitet, beim Besuch der Ministerin: „Sie riechen nicht das Virus, sondern den veränderten Duftcocktail, den betroffene Zellen abgeben.“ Das Resultat lässt sich nach Angaben der Tiermedizinerin sehen, denn nach rund sieben Tagen Training liegt die Erfolgsquote bei 96 Prozent.
Sehr ermutigend
Kramp-Karrenbauer bezeichnete die erste Phase des Forschungsprojekts als „sehr ermutigend“, verwies aber auf weitere, ganz wesentliche Schritte, um zu einem umfassenden Ergebnis zu kommen. „Um die Form und den Umfang eines realen Einsatzes der Hunde am Menschen nachzudenken ist es noch zu früh“, stellte die Ministerin fest. Abschließend zeigte sie sich nicht nur vom „Corona-Projekt“ beeindruckt, sondern von der in der Bundeswehr und im internationalen Vergleich einzigartigen Dienststelle insgesamt.
Dr. med. vet. Esther Schalke erläutert der Ministerin den Ablauf des Trainings.
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Sie bescheinigte den rund 120 militärischen und zivilen Mitarbeitern der Einrichtung „unglaublich viel Expertise und wissenschaftliche Kompetenz“, die nun auch in Sachen Corona zum Tragen kommt. Derzeit geht es auch darum festzustellen, ob Hunde verschiedene Atemwegserkrankungen erkennen können. Dabei dreht es sich um die Unterscheidung von Grippe- und Coronaviren sowie die Frage, ab welchem Zeitpunkt der Erkrankung Hunde in der Lage sind, Geruchsveränderungen wahrzunehmen. Es ist noch ein gutes Stück Weg, um entsprechende Aussagen treffen zu können, aber die ersten Wochen des Projekts sind vielversprechend verlaufen.
Die dreijährige Labradorhündin Lotta an einem der Corona-Trainingsgeräte.
Foto: ©Johann Fritsch/HHK
Einen längeren Beitrag über das Corona-Projekt und die Schule für das Diensthundewesen der Bundeswehr finden sie in der nächsten Ausgabe (04/2020) des Hardthöhenkuriers.
Quelle Johann Fritsch / HHK