MBDA – „Airbus unter den Raketen“ – Integrierte Luftverteidigung, europäische Rüstungsprogramme und neue Technologien bilden den Schwerpunkt der Präsentation von MBDA Missile Systems auf der diesjährigen ILA. So steht das zukünftige Taktische Luftverteidigungssystem TLVS der Bundeswehr als Nachfolger für das „Patriot“-System im Mittelpunkt der ILA Plaza. Gemeinsam mit dem Entwicklungspartner Lockheed Martin zeigt MBDA als multinationaler Konzern seinen Vorschlag für das neue flexible Luftverteidigungssystem zur Abwehr taktisch-ballistischer Kurz- und Mittelstreckenraketen, Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Drohnen und Marschflugkörpern. „MBDA ist das Ergebnis 20-jähriger Integrationsbemühungen ehemaliger Konkurrenten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien“, erläutert CEO Antoine Bouvier. „Wir sind stolz darauf, dass MBDA heute so etwas wie Airbus unter den Raketen ist.“
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Soldaten zum Anfassen – Die Bundeswehr präsentiert sich in all Ihren Facetten: Über 40 Luftfahrzeuge stehen am Boden zur Besichtigung bereit. Durch den A310 MRTT führt ein Rundgang und im TORNADO-Cockpit kann Platz genommen werden. Auch die Hubschrauber des Heeres, wie der Kampfhubschrauber TIGER oder SEA LYNX und SEA KING der Marine dürfen hautnah erlebt werden. Im Nachwuchsgewinnungszelt und beim Karrieretruck werden umfassende Informationen über die verschiedenen beruflichen Perspektiven bei der Bundeswehr geboten: Welche Voraussetzungen brauche ich, um Pilot zu werden? Was sind die Aufgaben eines Wartungsmechanikers für Hubschrauber? Wo kann ich als Rettungssanitäter bei der Bundeswehr eingestellt werden? In Halle 3 wird modernste Technologie der Bundeswehr vorgestellt. Neben einer VR-Simulation zur Wartung eines TORNADOs können Besucher die Wiederherstellung verloren geglaubter Daten im Rahmen der sogenannten IT-Forensik begutachten. Als besonderes Highlight wird täglich gegen 17:20 Uhr eine Luftparade zu sehen sein, in welcher insgesamt 20 Luftfahrzeuge wie EUROFIGHTER, A400M und NH90 zu sehen sein werden.
Lockheed Martin und Rheinmetall bieten CH-53K an – Der neue Schwerlasthubschrauber Sikorsky CH-53K gibt auf der ILA 2018 sein viel beachtetes internationales Debut. „Das ist der stärkste Hubschrauber, der je in den USA gebaut wurde“, betont Sikorsky President Dan Schultz auf dem ILA Media Briefing. Der graue Gigant ist eine komplette Neukonstruktion und zeichnet sich durch zahlreiche Verbesserungen aus, darunter drei Außenlasthaken, Fly-by-Wire-Steuerung, digitales Cockpit und den großzügigen Einsatz von Kohlefaserverbund-Material. Gemeinsam mit Sikorsky als Tochter von Lockheed Martin bewirbt sich Rheinmetall um das Vorhaben „Schwerer Transporthubschrauber“ als Nachfolger der älteren CH-53G der Deutschen Luftwaffe. Armin Papperger, CEO von Rheinmetall, sieht für sein Unternehmen Aufgaben im Bereich der Simulation und Ausbildung sowie vor allem der künftigen Wartung vor Ort in Deutschland.
Antonov Airlines wollen SALIS-Projekt allein übernehmen – Die ukrainischen Antonov Airlines ermöglichen den ILA-Besuchern Einblicke in das größte Flugzeug der Welt, die sechsstrahlige An-225. Am 29. April fliegt der Gigant nicht ganz ohne Hintergrund nach Leipzig. Nachdem die russische Volga-Dnjepr mitgeteilt hat, dass sie den zum Jahresende auslaufenden Vertrag für ihren Anteil an der Strategic Airlift International Solution (SALIS), bei der die beiden zivilen Frachtfluggesellschaften militärische Transporte für diverse NATO-Staaten übernehmen, nicht verlängern wird, bewerben sich Antonov Airlines für die alleinige Übernahme des Projektes, wie Commercial Director Andriy Blagovisniy auf der ILA erklärte. Man sei bereit, zwei An-124 fest in Leipzig zu stationieren und bei zusätzlichem Bedarf bis zu vier weitere Flugzeuge kurzfristig bereitzustellen.
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Boeing schließt sich mit deutschen Luft- und Raumfahrtunternehmen zusammen – Boeing und zehn deutsche Luft- und Raumfahrtunternehmen vereinbarten rund um den CH-47 CHINOOK, der ein Anwärter im Wettbewerb um Schweren Transporthubschrauber (STH) ist, zusammenzuarbeiten. AERO-Bildungs GmbH, Aircraft Philipp, CAE Elektronik GmbH, COTESA, Diehl Defence, Honeywell, Liebherr-Aerospace, Reiser Simulation and Training GmbH, Rockwell Collins und Rolls-Royce sind die ersten einer Vielzahl von Partnern für den CH-47 CHINOOK. Die Partnerschaft umfasst darüber hinaus Wartung, Training im Bereich Technik und Flugpersonal, Forschung, Entwicklung und Technologie, sowie die Optimierung der Lieferkette. „Wir haben ein starkes Team für unser Angebot an Deutschland aufgestellt“, so Michael Hostetter, Director Vertical Lift Programs Germany. Boeing konzentriert sich darauf, dem Kunden eine risikoarme, bewährte und zuverlässige Lösung pünktlich und zu sehr wettbewerbsfähigen Kosten anzubieten.
Autonome Lufttaxis: CityAirbus zeigt Konzeptstudie – Autonom fliegende Lufttaxis könnten schon bald die Zukunft urbaner Mobilität bestimmen – auch die deutscher Großstädte. „Die Nutzung des innerstädtischen Luftraums ist wichtig, wenn man individuelle Mobilität in unseren Innenstädten erhalten will“, sagte Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) am Donnerstag auf der Luftfahrtmesse ILA. Geprüft würden derzeit die Bedingungen für eine Testphase. An dieser könnte auch die Konzeptstudie eines CityAirbus beteiligt sein, wie die Hubschrauber-Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns sie im Rahmen des Future Lab der diesjährigen ILA vorstellt. Insgesamt acht je 140 Kilowatt leistende Elektromotoren sollen den autonom fliegenden Hubschrauber in der Luft halten, auf 120km/h beschleunigen und vier Insassen an Ziele innerhalb einer Metropole tragen. Bereits Ende dieses Jahres soll das Fluggerät in Donauwörth zu seinem Erstflug starten.
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Von der ILA 2018 ging spürbarer Schub für die globale Aerospace-Industrie aus
Die ILA Berlin hat sich mit einer zielgerichteten Ausrichtung auf Zukunftsthemen und technische Entwicklungen zur führenden Innovationsmesse für die Aerospace-Industrie weiterentwickelt. Auf der Leistungsschau für alle Geschäftsfelder der globalen Luft- und Raumfahrtindustrie zeigten vom 25. bis 29. April rund 1.100 Aussteller aus 41 Ländern ein breites Spektrum ihrer aktuellen High-Tech Produkte sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Partnerland der ILA 2018 war Frankreich. Rund 180.000 Fach- und Privatbesucher strömten an den fünf Veranstaltungstagen auf das 250.000 Quadratmeter große Berlin ExpoCenter Airport.
Volker Thum, Hauptgeschäftsführer des BDLI, zog eine hervorragende Bilanz: „Diese ILA war die ‚best ILA ever‘. Wir haben die älteste Luft- und Raumfahrtausstellung der Welt mit unübersehbarem Erfolg zur führenden Innovationsmesse unserer Branche weiterentwickelt. Die Buchungszahlen für die Ausstellung und Konferenzen stellten ein Rekordergebnis da und sind klarer Beweis: Unser neues Konzept der ILA als Bühne für Innovationen, Zukunftsthemen und technische Entwicklungen greift passgenau und zog Besucher und Aussteller aus allen fünf Kontinenten hier nach Berlin und Brandenburg. An den zurückliegenden fünf Tagen haben wir nicht nur eine neue Definition, sondern auch eine neue Dimension von Innovation aufgezeigt. Wir haben die Zukunft unserer Branche in die Gegenwart geholt und damit die einzigartige Faszination der Produkte unserer Industrie erlebbar gemacht. Der neue ‚Spirit of Innovation‘ war überall spürbar: In den Hallen, am static display auf dem Boden, in der Luft und im All. Nach der ILA ist vor der ILA: Schon jetzt freue ich mich auf die ILA 2020, von der vom 13. bis 17. Mai wieder ein spürbarer Schub auf die weltweite Branche der Luft- und Raumfahrt ausgehen wird.“
Dr. Christian Göke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin GmbH: „Mit ihrer zielgerichteten Ausrichtung auf Innovationen, technische Weiterentwicklungen und künftige Aerospace-Technologien hat sich die ILA Berlin erfolgreich am Markt repositioniert. Zum Erfolg der diesjährigen ILA haben die gestiegene Internationalität, die starke Präsenz der Bundesregierung mit Bundeskanzlerin Merkel an der Spitze sowie das spektakuläre Flugprogramm beigetragen.“
Ein umfangreiches Konferenzprogramm begleitete die ILA 2018. Höhepunkt war der erstmals am Vortag der ILA vom BDLI und DLR durchgeführte Berlin Aviation Summit. Die Spitzenvertreter der globalen Aerospace-Industrie erörterten eine Roadmap der Zukunft der Luftfahrt. Das Future Lab am Stand des Bundeswirtschaftsministeriums ermöglichte mit vielen High-Tech Produkten einen Blick in die technologische Zukunft der Luftfahrtindustrie – von der mobilen Ladestation für Drohnen bis zum unbemannt fliegenden CityAirbus.
Veranstaltet wurde die ILA 2018 vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V. (BDLI) sowie der Messe Berlin GmbH.
Text: Messe Berlin und Jürgen K.G. Rosenthal