Bremen, 8. April 2018 – Mit der Vertragsunterzeichnung zum Bau der Boote sechs bis zehn der Korvettenklasse 130 setzt die Deutsche Marine auf einen im Einsatz nachweislich bewährten Schiffstyp und vertraut bei dessen Nachbauten abermals auf die Qualität und das Know-how norddeutscher Werften. Um einen schnellen Zulauf der Boote zu ermöglichen, erfolgen Konstruktions- und Fertigungsleistungen an Werften im gesamten norddeutschen Küstenraum unter Federführung der Bremer Lürssen-Gruppe. Ein Umstand, von dem auch die regionale Wertschöpfung spürbar profitieren wird.
Der am 12. September 2017 durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) erteilte Bauauftrag umfasst fünf weitere Korvetten der Klasse 130 – die ersten fünf Einheiten sind bereits seit 2008 in Dienst gestellt. Die ab 2022 zulaufenden Boote sechs bis zehn werden durch die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) K130, bestehend aus der Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG als federführendes Unternehmen, thyssenkrupp Marine Systems GmbH sowie German Naval Yards Kiel GmbH, geliefert. Der Vertrag umfasst neben Konstruktionsleistungen, der Fertigung sowie der Integration aller Systeme, Geräte und Anlagen, auch die notwendige Anpassung der Land- und Ausbildungsanlagen.
„Der Auftrag zum Nachbau weiterer Einheiten ist eine positive Bewertung dieses überaus wendigen Schifftyps und das Vertrauen unseres langjährigen Kunden in unsere schiffbaulichen Fähigkeiten“, sagt Tim Wagner, Geschäftsführer der Division Defence der Fr. Lürssen Werft. Die erfolgreiche Bilanz der Braunschweig-Klasse (K130) im Betrieb der Flotte stellten zuletzt die ERFURT (F262) mit 17 und die BRAUNSCHWEIG (F260) mit 13 Monaten im Einsatz unter Beweis.
„Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren ARGE-Partnern und den zahlreichen Zulieferern vor Ort der Deutschen Marine alle fünf Boote ab 2022 sukzessive zu übergeben. Dafür werden wir die Infrastruktur, Kompetenzen und Erfahrungen aller beteiligten Werften und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter effektiv einsetzen und effizient aufeinander abstimmen“, ergänzt Wagner. Entsprechend werden zwei Vorschiffe auf der Lürssen-Werft in Bremen, drei am Kieler Standort der German Naval Yards gefertigt und vorausgerüstet. Die Fertigung der fünf Hinterschiffe erfolgt auf der Wolgaster Peene-Werft. Den als Hochzeitsstoß bezeichneten Zusammenschluss von Vor- und Hinterschiff übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Blohm+Voss. In Hamburg werden die rund 89 Meter langen Korvetten zudem endausgerüstet, in Betrieb genommen und durchlaufen von dort auch ihre Funktionsüberprüfungen und Abnahmen zusammen mit den Fachabteilungen des öffentlichen Auftraggebers und der Deutschen Marine. Die Konstruktionsleistungen werden in Bremen und am thyssenkrupp-Standort in Hamburg erfolgen. „Die ARGE-Partner haben die Arbeit so verteilt, dass wir das Projekt effizient bearbeiten können und gleichzeitig die Wirtschaft an den jeweiligen Standorten belebt wird. So profitieren nicht nur die drei ARGE-Partner, sondern auch zahlreiche andere Unternehmen der Region und in ganz Deutschland“, so Dr. Rolf Wirtz, CEO von thyssenkrupp Marine Systems. „Auch wir freuen uns“, betonte Holger Kahl, Geschäftsführer der German Naval Yards, „zu diesem Projekt durch unseren Fertigungsanteil beitragen zu können.“
Um dem aktuellen Stand von Gesetzen und Vorschriften Rechnung zu tragen sowie Weiterentwicklungen technischer Komponenten zu berücksichtigen, werden punktuell Anpassungen von Geräten und Anlagen vorgenommen. So werden beispielsweise die bislang verwendeten Motorrettungsboote und 6,25-Meter-Bereitschaftsboote ersetzt durch die nun in der Deutschen Marine eingeführten schnelleren 7,5-Meter-Bereitschaftsboote. Darüber hinaus werden die innerhalb der Bundeswehr aktuell geltenden Vorschriften zur IT-Sicherheit berücksichtigt und umgesetzt.
„Mit den Erfahrungen aus dem 1. Baulos und den Fähigkeiten der beteiligten Partner sind wir überzeugt, der Deutschen Marine und ihren Soldatinnen und Soldaten ein zuverlässiges Produkt für ihre Einsatzverpflichtungen zur Verfügung zu stellen“, fügt Wagner abschließend an.