Bremen, 9. Juli 2020 – Airbus Defence and Space und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) haben eine Verlängerung des Dienstleistungsvertrags für unbemannte Flugsysteme (Unmanned Aerial Systems – UAS) vom Typ Heron 1 unterzeichnet, die in Afghanistan und Mali im Einsatz sind.
Für Afghanistan wurde das Heron-1-Betreibermodell im März 2020 um den Zeitraum Juni 2020 bis Mai 2021 verlängert, nachdem das UAS bei mehr als 4.100 Einsatzflügen über 46.000 Flugstunden erfolgreich absolviert hatte. Ebenfalls im März dieses Jahres war der zehnte Jahrestag des Einsatzes von Heron 1 durch die deutsche Luftwaffe in Afghanistan: Der erste Einsatzflug hatte am 17. März 2010 stattgefunden.
Foto © 2016 Bundeswehr/Johannes Heyn
Für Mali wurde das Heron-1-Betreibermodell um den Zeitraum August 2020 bis Juli 2021 verlängert (mit einer Option für den Zeitraum August 2021 bis Juli 2022). Hier hatte das UAS bei mehr als 1.200 Einsatzflügen über 11.500 Flugstunden absolviert. Der erste Flug des Systems in Mali wurde am 1. November 2016 durchgeführt, nachdem im Juli 2016 der erste Dienstleistungsvertrag unterzeichnet worden war.
Insgesamt hat die Heron 1 bisher im Rahmen des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan und Mali über 57.500 Einsatzflugstunden im Dienste der Luftwaffe erfolgreich absolviert.
An beiden Einsatzorten wird das UAS von der Bundeswehr und der Industrie in einem Kooperationsmodell gemeinsam betrieben. Für Bereitstellung, Wartung und Reparatur des Systems ist Airbus Defence and Space in Bremen zuständig.
Das Betreibermodell stellte seine Leistungsfähigkeit während der Einsätze in Afghanistan und Mali mit einer Systemverfügbarkeit von 99 Prozent eindrucksvoll unter Beweis. Die Einsätze des Heron-Systems in Afghanistan und Mali leisten auch einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung von Fachwissen in der Bundeswehr im Hinblick auf künftige MALE RPAS Systeme (Medium-Altitude Long-Endurance Remotely Piloted Aircraft).
Die deutschen Aufklärungseinsätze finden schwerpunktmäßig in den Krisenregionen des Landes statt, um den bestmöglichen Schutz für die einheimische Bevölkerung sowie für die deutschen Truppen und die im Land stationierten Kontingente der anderen, an der Mission beteiligten Länder zu gewährleisten. Die vom israelischen Hersteller IAI (Israel Aerospace Industries) gebaute Heron 1 ist ein unbewaffnetes Flugsystem (UAS) für mittlere Flughöhen und eine lange Verweildauer über dem jeweiligen Einsatzgebiet.
Die Heron 1 besitzt eine Spannweite von 16,6 Metern und hat eine maximale Einsatzdauer von mehr als 24 Stunden. Zu den militärischen Aufgaben des Systems zählen unter anderem das Aufspüren von Sprengfallen aus der Luft, Konvoi- und Patrouillenbegleitung, Unterstützung von Einsatzkräften bei Gefechtssituationen, Fahrstreckenerkundung und -überwachung, Erstellen von Bewegungsprofilen und Langzeitüberwachung, Unterstützung zur Lagebeurteilung sowie Objekt- und Lagerschutz. Es wird auch für die Unterstützung humanitärer Missionen eingesetzt.
Die aktuell von der Bundeswehr in Afghanistan und Mail genutzten Heron-1-Systeme sollen gemäß einem von Airbus Defence and Space im Juli 2018 in Berlin mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) geschlossenen Vertrag durch das leistungsstärkere System Heron TP von IAI ersetzt werden. Die Ablösung von Heron 1 durch Heron TP erfolgt in einer zweijährigen Aufbauphase, an die sich eine siebenjährige Einsatzphase anschließt. Damit wird die Lücke bis zur Entwicklung eines eigenständigen europäischen MALE UAS überbrückt.
Weitere Informationen unter www.airbus.com