Ihre Sucheingabe

[naviPost_search]
Deutsch/Britischen Pionierbrückenbataillon 130 – Hoch agil zu Land und zu Wasser: die Amphibie M3 (Foto ©Bw/Kissel)

Das Deutsch/Britische Pionierbrückenbataillon 130

Deutsch/Britischen Pionierbrückenbataillon 130 – Hoch agil zu Land und zu Wasser: die Amphibie M3 (Foto ©Bw/Kissel)
Login für Abonnenten

Erhalten Sie jetzt einen Zugang zu den Magazinen von Hardthöhenkurier:

Partner unsere Sonderpublikationen

AFCEA Sonderpublikationen

Ein Handschlag der Nationen

Wenn auf der Weser britische und deutsche amphibische Pioniere eine Brücke bauen, ist das ein besonderer Anblick, jedoch keineswegs ungewöhnlich. Denn das nordrhein-westfälische Minden an der Weser ist die Heimat des Deutsch/Britischen Pionierbrückenbataillon 130. Ein einzigartiger Verband, der über das modernste Brückengerät der NATO verfügt: die Unikatfähigkeit Amphibie M3.

Als im April 1945 britische Panzer bei Artlenburg im niedersächsischen Landkreis Lüneburg auf der Elbe übersetzten, konnte noch niemand ahnen, dass nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges aus den ehemals verfeindeten Kriegsparteien enge Freunde werden würden. Ausdruck dieser Freundschaft ist unter anderem die enge Zusammenarbeit zwischen britischen und deutschen Schwimmbrückenpionieren.

So begannen deutsche und britische amphibische Brückenpioniere bereits im Jahr 1972 mit der Zusammenarbeit, die 1977 in einer ersten gemeinsamen Übung gipfelte. Symbolträchtig fand diese Übung bei Artlenburg statt. Ein Beweis dafür, dass das, was trennte, überwunden war und man von nun an gemeinsam Brücken bauen wollte. 1996 folgte dann die Vertiefung des Bündnisses. Bundeswehr und British Army kauften als gemeinsames Brückensystem die Amphibie M3.

Die M3 ist als System eigenbeweglich, hoch mobil und kann sowohl an Land als auch auf dem Wasser fahren. Sie kann als Fähre und als Brücke genutzt werden und ist gleichzeitig so tragfähig, dass jegliches Großgerät der NATO damit über einen Fluss oder ein Gewässer übergesetzt werden kann. Auch mit über 25 Jahren auf dem Buckel gehört die M3 nicht zum alten Eisen, ist sie doch immer noch das modernste Brückengerät der NATO. Den Pionieren aus Minden, welche als einziger Pionierverband der Bundeswehr über die M3 verfügen, gelang damit 2016 während der Übung „Anakonda“ in Polen ein symbolträchtiger Brückenschlag. Zusammen mit den britischen Kameraden und deren Amphibien bauten die Pioniere eine rund 350 m lange Schwimmschnellbrücke in 34 Minuten über die Weichsel. Weltrekord und gleichzeitig ein Zeichen nicht nur für die Funktionalität der M3, sondern auch für die gelungene deutsch-britische Kooperation. Es verwunderte also nicht, als im Jahr 2018 die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit ihrem britischen Amtskollegen Gavin Williamson das „Joint Vision Statement“ unterzeichnete – symbolisch in Minden, dem Heimatstandort dieser Unikatfähigkeit.

Das „Joint Vision Statement“ zielte allgemein auf eine vertiefte Kooperation in Fragen der Sicherheit und Verteidigung Europas ab. Und da Deutschland und das Vereinigte Königreich bereits seit 1996 das gleiche System nutzen, bot es sich an, auch im Bereich des Wide Wet Gap Crossing, dem Überwinden großer Gewässer, einen gemeinsamen Verband zu schaffen, der diese wertvolle Fähigkeit bündelt und von den Erfahrungen der jeweils anderen Nation profitiert. So wurde, was bereits in den 1970er-Jahren begann, im Oktober 2021 zu Ende geführt: ein symbolischer Brückenschluss zweier Nationen. Das Deutsch/Britische Pionierbrückenbataillon 130 war geboren.

Deutsch/Britische Pionierbrückenbataillon 130: Out of Many, One!

Das neue Bataillon entstand aus Teilen des Panzerpionierbataillon 130, dem schweren Pionierbataillon 901 sowie der britischen 23 Amphibious Engineer Squadron. Da jegliche Gewässerüberquerung ein komplexes Unterfangen mit hohem Zeitansatz bedeutet, müssen alle Fähigkeiten, welche hierzu benötigt werden, im Bataillon abgebildet sein. Somit besteht das Pionierbrückenbataillon 130 aus insgesamt neun Kompanien.

Die erste Kompanie als Versorgungs- und Unterstützungskompanie ist unter anderem für die Logistik und die Versorgung des Bataillons verantwortlich. Hierunter fällt die Versorgung mit Betriebsstoffen, Verpflegung oder Instandsetzung. In der zweiten und dritten Kompanie schlägt das Herz des deutschen amphibischen Beitrags zur NATO-Fähigkeit „Gewässerübergang“. Mit 15 Schwimmschnellbrücken pro deutscher Kompanie, also theoretisch rund 150 m Brückenlänge, können jeweils rund 250 Gefechtsfahrzeuge pro Stunde im Brückenbetrieb übergesetzt werden. Zudem besitzen die deutschen Kompanien Taucher, Baumaschinen und Panzerpionierfähigkeiten, sodass jede Kompanie grundsätzlich autark agieren kann. Mit den Tauchern kann geprüft werden, ob sich eine Einfahrstelle am Gewässer eignet und es können Hindernisse im Wasser beseitigt werden. Mit den Baumaschinen können Zuwege geschaffen oder bestehende Wege verstärkt werden. Die Panzerpioniere sperren Ausweichwege und unterstützen den Flankenschutz mit Sperren. Die vierte Kompanie der Mindener Pioniere ist der britische Anteil des Bataillons. Aufgrund der tief verwurzelten Tradition führt die Kompanie weiter den Namen „23 Amphibious Engineer Squadron“.

Lange Jahre bestand die Squadron, der englische Begriff für ein Kompanieäquivalent bestimmter Truppengattungen wie die Royal Engineers, nur aus einem nichtaktiven Zug aus Reservisten. Nach 2014 zogen die Briten zunächst von Hameln nach Minden und wurden 2020 dann wieder aktiv gestellt und auf Kompaniestärke aufgestockt.

Von Oberleutnant Mario Kissel, Deutsch/Britisches Pionierbrückenbataillon 130

Im HARDTHÖHENKURIER lesen Sie den ganzen Beitrag.

Aktuelle Beiträge lesen Sie auf esut.de

Verwandte Themen: