Sachstand und Planungen
„Division 2025“, „FLF-Brigade“, „Multinational Battlegroup Lithuania”, „Brigade Litauen” – eine Vielzahl von Begriffen, teilweise nur Fachleuten bekannt, andere sind medial präsent.
In der Summe ist es ein Vielklang, der denselben Sachverhalt beschreibt: Die Zusage Deutschlands, seit Beginn dieses Jahres zusammen mit seinen Alliierten im Bereich der Landstreitkräfte mit einer mechanisierten Division zur Abschreckung und Verteidigung an der NATO-Ostflanke beizutragen. Dieser politische Auftrag bedeutet militärisch ausgedrückt: Der Wille und die Fähigkeit, im Falle eines russischen Angriffs gegen die NATO im Baltikum den Landkrieg gegen russische Streitkräfte und ihre Verbündeten aufzunehmen, erfolgreich zu führen und siegreich zu beenden.
Im Sommer 2024 wurde die 10. Panzerdivision mit der Umsetzung dieses Auftrags angewiesen. Sie trägt damit die Verantwortung für die Operationsplanung in der Dimension Land unter taktischer Führung des Multinationalen Korps Nordost, sie trägt im Verbund mit einer Vielzahl nationaler und multinationaler Akteure zur Vorbereitung der Operationsführung bei und sie verantwortet die eigentliche Operationsführung.
Der Truppenkörper
Die 10. Panzerdivision stellt das Gros der zugesagten mechanisierten Division. Dazu ist sie mit ihren originären Brigaden und Divisionstruppen zielgerichtet aufgestellt. Sie wird erfolgsentscheidend verstärkt durch Kräfte aus der Luftwaffe, aus dem Cyber- und Informationsraum und aus dem Unterstützungsbereich der Bundeswehr. Insbesondere der Sanitätsdienst ist dabei vielschichtig und tief in die Division integriert. Mit der hieraus resultierenden Truppeneinteilung und den damit verbundenen Fähigkeiten verfügt die 10. Panzerdivision über die Voraussetzungen, im Verbund mit ihren Alliierten gegen russische Landstreitkräfte zu bestehen. Diese Truppeneinteilung ist nicht statisch. Sie entwickelt sich quantitativ und qualitativ kontinuierlich weiter. Während aktuell noch Kräfte der Schwesterdivisionen unterstützen, um die Zielstärken im Alarmierungsfall zu erreichen, werden die durch das Bundesministerium der Verteidigung angestoßenen Maßnahmen dazu beitragen, die personelle und materielle Vollausstattung der 10. Panzerdivision zu erreichen. Ergänzend werden zudem die durch das Heer forcierten Schritte der Fähigkeitsentwicklung zu einem Lückenschluss in dem angestrebten Fähigkeitsportfolio der Division führen.
Zuvorderst zu nennen sind hier Maßnahmen im Bereich:
- der Flugabwehr,
- der Lage- und Zielaufklärung und
- des weitreichenden Feuers.
Auf einer weiteren Handlungslinie findet begleitend eine kontinuierliche Innovation statt. Angesichts russischer Landstreitkräfte, die auf die Faktoren Masse und Verlustakzeptanz setzen, um ihre operationellen Ziele zu erreichen, gilt es, die eigenen Kräfte führungsüberlegen, entscheidungsschneller, weitreichender und more lethal zu machen. Auch hier verfolgt das Heer auf verschiedenen Handlungslinien zielgerichtete Maßnahmen, deren Ergebnisse fortlaufend in das Fähigkeitsportfolio der 10. Panzerdivision einfließen. Dabei werden auch die Erkenntnisse aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortlaufend ausgewertet und in die Fähigkeitsentwicklung eingebracht, insbesondere im Bereich des Drohneneinsatzes und der Drohnenabwehr.
Im Ergebnis stellen die Landstreitkräfte mit der 10. Panzerdivision bereits heute einen schlagkräftigen Großverband, der den Anforderungen der modernen Kriegsführung gerecht wird und sich zukunftsorientiert weiterentwickelt.
Taktischer Plan
Der Operationsplan des Multinationalen Korps Nordost für den Fall eines russischen Angriffs auf das Baltikum wurde zunächst durch die 1. Panzerdivision in einen Operationsplan für eine mechanisierte deutsche Division umgesetzt. Diesen Plan übergab die 1. Panzerdivision im Sommer 2024 an die 10. Panzerdivision, die ihn an ihre konkrete Truppeneinteilung mit den spezifischen quantitativen und qualitativen Fähigkeiten anpasste. Ende 2024 wurde der Operationsplan der 10. Panzerdivision sowohl national wie auch multinational gebilligt.




