Hallbergmoos, 28. Januar 2016 – Die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH und NETMA, die NATO Eurofighter und Tornado Management Agency, haben heute eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach die Verfahren für die Muster- und Luftverkehrszulassung gestrafft und die Arbeitsbelastung für die Nationen und ihre Militärluftfahrtbehörden reduziert werden sollen.
Das Abkommen, unterzeichnet vom General Manager der NETMA, Air Vice-Marshal Graham Farnell, und dem Chief Executive Officer (CEO) der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH, Volker Paltzo, wird der Industrie einige Sonderrechte ermöglichen, um zuvor vom Kunden durchgeführte Zertifizierungsarbeiten zu übernehmen.
Geschlossen wurde dieses Abkommen zum einen nach Unterzeichnung der Vereinbarungen zur „gegenseitigen Anerkennung“ durch Tte. General Juan Manuel Garcia Montaño, Gen. Isp. Capo Francesco Langella, General Dr. Ansgar Rieks und Air Vice-Marshal Martin Clark, die Spanien, Italien, Deutschland und das Vereinigte Königreich repräsentieren, sowie zum anderen nach der Übereinkunft, das European Military Airworthiness Requirement 21 (EMAR21) anzuwenden, das vor kurzem von der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) genehmigt worden ist.
Eurofighter-Chef Volker Paltzo sagte: „Die Idee, EMAR21 für das Eurofighter-Programm zu übernehmen, kam von der Ministerial Task Force für den Eurofighter. Diese Initiative ist auf vielen Ebenen überaus sinnvoll. Die Qualifizierung und Zertifizierung nimmt naturgemäß viel Zeit in Anspruch. Eine gemeinsame Zulassungsnorm wird dem Programm zu einer größeren Effizienz verhelfen. Dies ist ein signifikanter Schritt nach vorne für ein Programm, das ein Weltklasse-Produkt liefert.“
Der General Manager der NETMA, Air Vice-Marshal Graham Farnell, sagte: „Die beteiligten Mitgliedsstaaten haben vereinbart, EMAR21 in ihre nationalen Vorschriften einzubringen und damit ein gemeinsames Zertifizierungsprozedere anzuwenden, das auch eine Delegierungsfunktion für andere Partnerstaaten und die Industrie umfasst. Diese Initiative ermöglicht, gemeinsame, einvernehmlich festzulegende Standards zu eruieren. Danach werden effizienteste Genehmigungsverfahren etabliert, um diese Standards zu sichern. Es ist ein gewaltiger Schritt nach vorne für ein Programm, das bereits das Rückgrat der europäischen Luftstreitkräfte bildet, weiter wachsen und sich entwickeln wird.“ Vor Unterzeichnung der Vereinbarung benötigte das Eurofighter-Programm eine Vier-Länder-Zustimmung in Bezug auf die Muster- und Luftverkehrszulassung für jede Änderung des Waffensystems, für Beschränkungen oder Änderungen der Musterbauart – in einem schrittweisen Ansatz. In Zukunft werden in einem Stufenprogramm, basierend auf der EMAR21-Anwendung in den nationalen Vorschriften, entsprechende Arbeitsbereiche festgelegt und von der Industrie zertifiziert. Dies geschieht auf der Grundlage der von den Nationen gewährten Privilegien. Weitere Updates werden möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt eingebracht, um bei Instandsetzungs-arbeiten nach den gleichen Grundsätzen verfahren zu können.
Hintergrundinformationen
Eurofighter Typhoon ist das modernste und leistungsfähigste Mehrrollen-Kampfflugzeug der neuen Generation, das zurzeit auf dem Weltmarkt verfügbar ist. Bislang haben schon sieben Nationen (Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Österreich, Saudi-Arabien und Oman) Eurofighter in Auftrag gegeben. Mit 571 bestellten Flugzeugen ist der Eurofighter zurzeit das größte militärische Beschaffungsprogramm in Europa. Durch seine Hochtechnologie stärkt der Eurofighter außerdem die Position der europäischen Luftfahrtindustrie im internationalen Wettbewerb. Das Programm sichert mehr als 100.000 Arbeitsplätze in 400 Unternehmen. Die Eurofighter Jagdflugzeug GmbH leitet das Programm im Auftrag der Eurofighter-Partnerfirmen Airbus Defence and Space in Deutschland und Spanien, BAE Systems in Großbritannien sowie Finmeccanica-Settore Aeronautica in Italien, die die bedeutendsten Luft- und Raumfahrtunternehmen in Europa sind.