Wunstorf, 10. Januar 2025. Im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs auf dem Fliegerhorst Wunstorf stand das zehnjährige Jubiläum A400M. Der Redaktionelle Direktor des Mittler Report Verlages, Burghard Lindhorst (2.v.li.), überreichte dazu dem Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62, Oberst Markus Knoll (2.v.r.), offiziell das Sonderheft „10 Jahre A400M in der Luftwaffe“. Die Übergabe fand im Beisein von Generalleutnant Günter Katz, dem Kommandierenden General des Luftwaffentruppenkommandos, und Gerd Weber, dem A400M-Programmleiter bei Airbus Defence and Space, statt. Rund 400 Gäste aus der Bundeswehr, der Politik und der Wehrtechnischen Industrie nahmen an der Veranstaltung teil.
Maßstab im militärischen Lufttransport
„Zehn Jahre A400M sind eine Erfolgsgeschichte!“ Dies habe sich auch im Jahr 2024 bewiesen, betonte Oberst Knoll in seiner Rede. Am 10. April wurden erstmals Hilfsgüter über dem Gaza-Streifen abgeworfen. Insgesamt waren es dann in zehn Flügen 220 Tonnen. Und bei der Übung Pacific Skies, die Teile der Luftwaffe um den ganzen Globus führte, haben die A400M 42 Flugplätze in 20 Ländern angeflogen. Rund 1.300 Flugstunden kamen zusammen, ermöglicht insbesondere durch die technische Unterstützung am Heimatstandort.
„First in – last out“: Ruhepausen für den Lufttransport gibt es nicht, betonte Knoll. Kein Verband der Luftwaffe habe mehr Einsatzfahnenbänder als das LTG 62. Schwerpunkt für 2025 werde die taktische Ausbildung, der Einsatz als „First Responder“ im kompletten Einsatzspektrum, auch unter Bedrohung.
Fähigkeitsaufwuchs
Generalleutnant Katz blickte auf ein Jahrzehnt der Innovationen zurück, der ständigen Weiterentwicklung der Fähigkeiten und der Zunahme an Zuverlässigkeit des Waffensystems. Vor zwei Jahren wurde er selbst auf A400M umgeschult und ist seitdem ständig als Pilot für das Geschwader mit dabei, wie etwa bei der Übung Pacific Skies, und verfügt somit über unmittelbare Erkenntnisse.
„Die Einführung der A400M war ein Wendepunkt“, sagte Katz. „Die Luftwaffe bekam ein Flugzeug, dass uns in neue Dimensionen geführt hat.“ Das erste Mal verfügte man über strategische Fähigkeiten. „Alle Kinderkrankheiten wurden gemeistert, das hat uns nur stärker gemacht.“ Der A400M ist zum neuen Arbeitspferd der Luftwaffe geworden. Ein zuverlässiges und vielseitiges Waffensystem wie dieses sei unter dem Gesichtspunkt der Kriegstüchtigkeit sehr wichtig.
Acht Nationen fliegen A400M
Die Zusammenarbeit von Industrie und Bundeswehr beim A400M habe einen hohen Anspruch, erklärte Gerd Weber. Um der Sache willen habe man auch oft und hart um die beste Lösung gestritten. Insgesamt seien bis heute 131 Maschinen an acht Nationen ausgeliefert. Die gesamte Flotte hätte inzwischen rund 210.000 Flugstunden absolviert. Deutschland habe mit geplanten 53 Maschinen den größten Anteil.
Airbus errichtet derzeit unmittelbar neben dem Wunstorfer Fliegerhorst ein neues Wartungszentrum. Es soll Mitte 2027 den Betrieb aufnehmen. „Davon versprechen wir uns eine deutliche weitere Verbesserung der Verfügbarkeit“, sagte Weber.
Nach wie vor habe man mit der A400M noch viel vor. Alle deutschen Maschinen werden im Rahmen eines Retrofit-Programms auf einen einheitlichen technischen Stand gebracht, weitere neue Fähigkeiten stehen auf dem Programm. Der A400M sei nicht nur das vielseitigste militärische Frachtflugzeug weltweit. Die Maschine wäre zum Beispiel ideal für das Verbringen von Remote Carriern, auch im Rahmen des FCAS-Programms, und als Plattform für den Elektronischen Kampf.
Im Rahmen der Veranstaltung zeigte das Geschwader erstmals auch ein Video, dass vom Fachmedienzentrum LTG 62 erstellt wurde und in eindrucksvollen Bildern die zehnjährige Geschichte präsentiert.
Das Sonderheft zum Jubiläum
Am 19. Dezember 2014 wurde die erste deutsche Maschine vom Airbus-Werk in Sevilla nach Wunstorf überführt. „Nach zehn Jahren hat der A400M im Lufttransport der Bundeswehr die zentrale Rolle übernommen“ stellt der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, in seinem Vorwort zur Sonderausgabe fest und unterstreicht dessen „Zuverlässigkeit und enorme Vielseitigkeit, da er sowohl strategische als auch taktische Transportmissionen schultert.“
Nach einem schwierigen Anfang des A400M-Programms haben die Industrie und die Nutzer „gemeinsam in den vergangenen zehn Jahren eine steile Lernkurve hingelegt“, sagt Michael Schöllhorn, CEO Airbus Defence and Space, in seinem Grußwort. Heute höre er viel Lob. „Es zeigt, welch hohen Stellenwert unsere A400M in der Truppe hat.“ Airbus DS arbeite Hand in Hand mit den Kunden an der Zukunftsfähigkeit dieses Flugzeugs, insbesondere der Verbesserung des technischen Supports.
Auf 76 Seiten lesen sie alles Wissenswerte rund um den A400M. Generalleutnant Gerhartz wünscht „diesem Sonderheft, das in seiner Ausführlichkeit einzigartig ist, eine gute Resonanz und dem interessierten Leser viel Spaß und Freude.“
Aus dem Inhalt:
- Die Bedeutung der A400M für den Lufttransport der Bundeswehr – Beitrag des Kommando Luftwaffe
- Interview mit Brigadegeneral Frank Best, Chef des Stabes European Air Transport Command (EATC)
- Taktische Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellen: Interview mit Kommodore LTG 62, Oberst Markus Knoll
- Der Gigant entsteht: Ein Blick hinter die Kulissen der Produktion
- Ein europäisches Projekt: Interview mit Gerd Weber, A400M-Programmleiter, Airbus Defence and Space
- Maßstab im militärischen Lufttransport – Beitrag des BAAINBw
- Eine neue Ära beginnt – Überführung der ersten A400M
- Nur die deutschen A400M werden über alle Fähigkeiten verfügen – eine große Herausforderung für die TTVG des LTG 62
- Rendezvous im „Rosy Anchor“ – Reportage vom Mitflug an Bord einer A400M bei der Luftbetankung
- Rund um die Uhr bereit: der A400M als MEDEVAC
- Simulatorausbildung auf höchstem Niveau
- Teamwork bei der Evakuierung aus Kabul
- Bunt statt grau – Folierung zu besonderen Anlässen
- „We support those who serve!“ – das A400M Wartungszentrum in Wunstorf
- Vielseitig – Schnell – Sicher: die modulare Palettenlösung MULTIBASE von AUTOFLUG
- Rohde & Schwarz: Einzigartiger Kommunikationspartner für A400M
- Technikerausbildung auch für Frankreich und Belgien
Burghard Lindhorst