Rheinmetall setzt mit seiner Live-Laserdemonstration 2013 neue Maßstäbe beim Einsatz seiner mobilen und stationären HEL-Effektoren
Düsseldorf, im November 2013 – Erstmalig in Europa wurden drei unterschiedliche Fahrzeug-Plattformen mit Hochenergielasereffektoren ausgestattet. Das breitbandige Einsatzspektrum dieser mobilen zukunftsträchtigen Effektoren wurde in den unterschiedlichsten Einsatzszenarien dargestellt.
Ein weiteres technisches Highlight war die erfolgreiche Bekämpfung des szenarnahen Angriffs eines düsengetriebenen Drohnenschwarms durch ein stationäres Skyshield Flugabwehrsystem, dessen Wirkung ebenfalls auf einem Hochenergielaser-Effektor (HEL-Effektor) basiert. Der HEL-Effektor ermöglichte es weiterhin, eine Reihe anfliegender generischer Mörsergranaten erfolgreich zu bekämpfen. Die Wirkreichweite des letztjährigen HEL-Technologiedemonstrators konnte in diesem Jahr um 1000 Meter auf aktuell 3.000 Meter gesteigert werden.
Rheinmetall kombiniert die innovative Laserwaffentechnologie mit seinem jahrzehntelangen Know-how aus dem Bau militärischer Effektoren und mit der Technologieführerschaft auf dem Feld der Luftverteidigung. Dies kommt besonders im Bereich der Bekämpfung kleiner und hochbeweglicher Ziele zum Tragen. Mit der nunmehr vierten Hochenergielaser (HEL)-Live Demonstration Mitte Oktober 2013 auf dem firmeneigenen Erprobungszentrum Ochsenboden (Schweiz) hat Rheinmetall seine führende Position in der Laserwaffentechnologie eindrucksvoll unterstrichen. Die bahnbrechenden Fortschritte wurden nicht nur grundsätzlich dargestellt, sondern anhand von konkreten Anwendungen in ihrer Funktionsweise vorgeführt.
Als Plattformen für die mobilen HEL-Effektoren dienten ein Radpanzer GTK Boxer, ein modifizierter Transportpanzer M113 sowie ein 8×8 Tatra Lkw als Trägerfahrzeug. Das gepanzerte Transportkraftfahrzeug GTK Boxer ist aktuell hinsichtlich Bauraum, Kühlung und Energieversorgung sowohl für einen 5 kW- als auch einen 10 kW Laser ausgelegt, da ein beide hinsichtlich Masse und Volumen identisch sind. Für die Livedemonstration wurde ein 5 kW HEL-Effektor („Mobile HEL Effector Wheel XX“) vollständig autonom in das GTK installiert. Ein M113-Kettenfahrzeug der Firma RUAG wurde mit einem 1kW-HEL-Effektor („Mobile HEL Effector Track V“) ausgestattet. Der geschützte LKW vom Typ Tatra der Firma Drehtainer trug einen containerisierten 20kW-HEL-Effektor („Mobile HEL Effector Container L“). Die römischen Ziffern V, XX und L stehen für die jeweiligen Laserklassen 5 kW, 20 kW und 50kW.
Der in einen Skyshield-Geschützturm eingerüstete Air Defence HEL-Effektor verfügt über eine Leistung von 30kW. In der 5kW-Laserklasse demonstrierte der M113 Mobile HEL Effector Track V Einsatzmöglichkeiten bei der Kampfmittelräumung und Beseitigung von Sperren. Die Besatzung detektierte aus dem geschützten Fahrzeug Minen und unkonventionelle Sprengladungen, bestrahlte sie aus sicherer Entfernung mit dem HEL-Effektor und deflagrierte sie in Sekundenschnelle. Anschließend wurde aus rund 70 Meter Entfernung eine Stacheldrahtsperre geräumt.
Ein großer Vorteil der HEL-Effektoren ist die hohe Flexibilität bezüglich Eskalations- und Deeskalationspotential. So lassen sich die Laserstrahlen in der Wirkung skalieren. Weiterhin können HEL-Effektoren durch Bekämpfung von Optiken, Funkantennen oder Radaren, Munition oder Energieversorgung ganze Waffensysteme neutralisieren, ohne diese zu zerstören. Dies demonstrierte der Mobile HEL Effector Container L in der 50kW-Laserklasse. Aus bis zu 2000 Metern wurden Optroniken, wie etwa Waffenzielfernrohre oder ferngesteuerte Kameras, aufgeklärt, verfolgt („getracked“) und anschließend in Sekundenschnelle neutralisiert bzw. zerstört. Ebenso konnte die Besatzung mit ihrem HEL-Effektor in kürzester Zeit das Stromversorgungskabel eines Radarmastes und anschließend den Mast selbst durchtrennen. Der Laserschuss auf eine Munitionsbox mit anschließender Deflagration des explosiven Inhaltes bildete den Abschluss dieser Demonstrationsphase.
Der auf dem GTK Boxer basierende Mobile HEL Effector Wheel XX in der 20kW-Klasse verfügte über ein spezielles HEL-Effektormodul, welches die Vorteile der einzigartigen Modularität von Fahrzeug und der Rheinmetall-eigenen HEL-Effektorentechnologie, die auf der Beam Super Imposing Technologie basiert, herausstellte. Zunächst setzte das hochmobile Fahrzeug per Laserschuss einen Benzinkanister in Brand.
Weiterhin war die Besatzung mit ihrem HEL-Effektor in der Lage, ein auf der Ladefläche eines fahrenden Pickups befindliches überschweres Maschinengewehr durch Deflagration einer Patrone im Munitionsgurt zu neutralisieren, ohne den Schützen zu gefährden. Gemeinsam mit dem Skyguard-Radar des Air Defence HEL-Effektors demonstrierte der Mobile HEL Effector Wheel XX darüber hinaus die komplette Wirkkette gegen Drehflügler-Drohnen (VTUAV – Vertical Takeoff Unmanned Aerial Vehicles). Diese VTUAV gehören innerhalb der bodengebundenen Luftverteidigung (Ground Based Air Defence) zum neuartigen Bedrohungsspektrum „low, slow, small“. Das Detektieren und Identifizieren eines einschwebenden Octocopters übernahm das Skyguard-Radar. Grob- und Feintracking sowie Bekämpfung erfolgten durch den HEL-Boxer. Dieses Szenario hat eine der möglichen Lösungen zum „low, slow, small“ Bedrohungsspektrum, nämlich die „Flugabwehr alle Waffen“, eindrucksvoll aufgezeigt.
Wie hoch die Leistungsfähigkeit von HEL-Effektoren im Bereich der Flugabwehr ist, wies Rheinmetall mit seinem Air Defence HEL-Effektor nach. In rund vier Sekunden deflagrierte der 30kW-Laserwaffentechnologiedemonstrator eine 82-mm-Mörsergranate auf 1000 Meter Entfernung. Anschließend demonstrierte der Effektor in einem Counter Rocket Artillery Mortar Missile (C-RAMM)-Szenario die Bekämpfung ballistisch verschossener Kleinstziele. In zwei Vorführungen entdeckte, identifizierte, verfolgte und bekämpfte der Demonstrator einmal fünf von fünf und einmal vier von fünf kurz hintereinander per Luftdruck verschossenen Stahlkugeln mit 82 mm Durchmesser. Im „low, slow, small“-Szenario neutralisierte der HEL-Effektor eine VTUAV-Aufklärungsdrohne durch Zerstörung deren Optronik. Höhepunkt bildete schließlich der erfolgreiche Abschuss dreier kurz hintereinander ins Zielgebiet einfliegender UAVs mit Düsenantrieb, die einen gesättigten Angriff simulierten.
Rheinmetall unterstrich mit der Vorführung, die vor einem nationalen und internationalen Fachpublikum stattfand, einmal mehr seinen Anspruch auf Technologieführerschaft in der zukunftsweisenden Technologie der Hochenergielaser-Effektoren.
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Fotos: Rheinmetall