MARTE: Rheinmetall und KNDS leiten ARGE für neuen Panzer

Das Projekt MARTE schließt Partner aus zwölf europäischen Nationen ein.
Das Projekt MARTE schließt Partner aus zwölf europäischen Nationen ein. (Bild: Rheinmetall)

Rheinmetall hat den Start eines europäischen Kampfpanzerprojekts mit der Bezeichnung MARTE (Main ARmoured Tank of Europe) angekündigt. Es handele sich dabei um eine Initiative, die darauf abzielt, die technologische Autonomie Europas zu stärken, indem sie sich mit dem entscheidenden Vorteil eines Kampfpanzersystems befasst, so das Unternehmen in einer heutigen Pressemitteilung. Koordiniert und geleitet von der MARTE ARGE GbR, einem Gemeinschaftsunternehmen der KNDS Deutschland GmbH & Co. KG und der Rheinmetall Landsysteme GmbH, bringe das MARTE-Projekt komplementäre Industriepartner zusammen, darunter führende Großunternehmen sowie mittelständische Unternehmen, Forschungseinrichtungen und innovative kleine und mittlere Unternehmen.

Der Vorschlag, der bei der Europäischen Kommission eingereicht wurde, werde mit einem Zuschuss aus dem Europäischen Verteidigungsfonds in Höhe von rund 20 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich zu den von der Europäischen Kommission gewährten Mitteln erhalte das MARTE-Konsortium starke Unterstützung von insgesamt elf Verteidigungsministerien als potenzielle zukünftige Kunden. Unter der Leitung des deutschen Verteidigungsministeriums leisteten die Verteidigungsministerien der folgenden Mitgliedstaaten einen Beitrag: Belgien, Spanien, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Niederlande, Norwegen, Rumänien und Schweden.

Ziel: Studien und Entwürfe für künftiges Kampfpanzersystem

In einer Zeit zunehmender geopolitischer Unsicherheit bringe diese Initiative den Wunsch nach größerer strategischer Autonomie in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen zum Ausdruck und stellt somit eine strategische Investition in die europäischen Verteidigungsfähigkeiten dar. Ziel von MARTE sei es, Studien und Entwürfe für ein zukünftiges Kampfpanzersystem zu erstellen, das aktuellen und zukünftigen Bedrohungen und den harmonisierten Bedürfnissen der beteiligten europäischen Mitgliedstaaten gerecht wird. Durch die Integration innovativer und disruptiver Technologien solle ein widerstandsfähiges Verteidigungssystem entwickelt werden, das auf die sich entwickelnden Herausforderungen der modernen Kriegsführung zugeschnitten ist und die Lehren aus aktuellen Konflikten berücksichtigt.

Um dieses Ziel zu erreichen, habe sich ein Konsortium aus 51 juristischen Personen aus zwölf europäischen Ländern (elf EU-Mitgliedstaaten plus Norwegen) bereit erklärt, ihr jeweiliges Fachwissen und ihre gesammelten Erfahrungen bestmöglich einzubringen. MARTE fördere die technologische Innovation und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. In ihrer Rolle als Koordinator übernehme die MARTE ARGE die Projektkoordination und leite das Projekt mit Unterstützung des Beratungsunternehmens Erdyn und eines Kernteams aus fünf hochrangigen Verteidigungsunternehmen: KNDS Deutschland GmbH & Co.KG und Rheinmetall Landsysteme GmbH (beide Deutschland), Leonardo SPA (Italien), Indra Sistemas SA (Spanien) und SAAB AB (Schweden).

Wie verhält sich MARTE zu MGCS?

Auf der Grundlage ihres einschlägigen und bedeutenden Know-hows auf dem Gebiet der Kampfpanzer leite jedes von ihnen eines der fünf technischen Arbeitspakete, in denen der Projektumfang gebündelt wurde – wobei alle weiteren Unternehmen ihr einschlägiges Fachwissen einbrächten. Mit der Unterzeichnung des Grant Agreements durch die MARTE ARGE und die Europäische Kommission startete das MARTE Projekt offiziell am 1. Dezember 2024. Mit der Durchführung des Kick-Off Meetings am 5. und 6. Dezember 2024 in Stockholm brachte die MARTE ARGE als Projektkoordinator sowohl die wichtigsten Interessengruppen als auch alle Konsortialpartner zusammen.

Interessant bei der Aufzählung der Mitglieder des Kernteams ist das Fehlen französischer Unternehmen und damit die Beziehung des neuen Projekts zum deutsch-französischen Vorhaben Main Ground Combat System (MGCS). Daraus ergibt sich die Frage, ob MARTE sich als mögliche Alternative oder bereits als weiter in der Zukunft liegender Nachfolger zu diesem System gepanzerter Kampffahrzeuge sieht. Jedenfalls haben sich die Beteiligten zunächst einmal eine Anschubfinanzierung für Entwicklungsarbeiten aus EU-Mitteln gesichert.

Redaktion/sab

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