Nachgefragt bei … Marcel Taubert, Vice President Defence & Space der secunet Security Networks AG

HHK-Chefredakteur Michael Horst im Gespräch mit Marcel Taubert von secunet (r.). (Foto © MRV/Socrates Tassos)
HHK-Chefredakteur Michael Horst im Gespräch mit Marcel Taubert von secunet (r.). (Foto © MRV/Socrates Tassos)

Sehr geehrter Herr Taubert, digitale Infrastrukturen müssen widerstandsfähig, flexibel und zukunftssicher sein.  Inwiefern ermöglichen Ihre Lösungen digitale Anwendungen im Hochsicherheitsbereich?

Unser Portfolio dient als zentraler Enabler der Digitalisierung, indem es flexible, sichere Anwendungen über unterschiedliche Sicherheitsdomänen und Informationsräume hinweg ermöglicht. Von nicht eingestuften Anwendungsfällen über VS-NfD bis hin zu GEHEIM sowie den entsprechenden NATO- und EU-Klassifizierungen bieten wir Lösungen, die höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Unsere Plattformen kommen in kritischen Infrastrukturen, beispielsweise auch bei europäischen Satellitenprojekten, sowie in hochsensiblen militärischen Szenarien der Bundeswehr zum Einsatz und werden durch das BSI, europäische Partnerbehörden und die SECAN (Anm. Red.: NATO Information Security and Evaluation Agency) zugelassen. Besonderen Fokus legen wir auf Flexibilität und Mobilität, weshalb Teile unseres Portfolios auch unter militärischen Bedingungen einsetzbar und speziell gehärtet sind.

Welche Lösungen präsentieren Sie auf der AFCEA und wozu werden diese genutzt?

Wir zeigen hier unser umfassendes Produktspektrum von mobilen Lösungen zur VS-Kommunikation auf iOSund Android-Basis bis hin zu hochsicheren Systemen für den GEHEIM-Bereich. Unsere Technologien bilden das Rückgrat sicherer Kommunikationsnetze, wie etwa des German Mission Network. Ein Highlight ist die SINA Cloud, die bis GEHEIM eingesetzt werden kann. Sie bildet zugleich einen zentralen Ankerpunkt für das SINA Portfolio, denn eine sichere Cloud erfordert sichere Plattformen als Basis. Ergänzt durch ein Managementsystem zur übergreifenden Administration, erlaubt diese Architektur einen skalierbaren, domänenübergreifenden Einsatz. Mit Blick auf künftige Operationskonzepte leistet die SINA Cloud einen Beitrag zur Multi-Domain Capability: Sie ermöglicht die Verarbeitung, Bereitstellung und Weitergabe eingestufter Informationen über unterschiedliche Sicherheits- und Operationsdomänen hinweg – ob in stationären, mobilen oder verteilten Szenarien. Sie bildet damit das Fundament vernetzter Operationsführung, wie sie im Rahmen moderner C4ISR-Strukturen und des Paradigmas „Software Defined Defence“ zunehmend gefordert wird.

Wie können Ihre Produkte zur „Kriegstauglichkeit“ Deutschlands beitragen und welche Rolle spielt dabei das Konzept der Informationsüberlegenheit im Rahmen Ihrer Sicherheitslösungen?

Militärische Überlegenheit basiert heute zunehmend auf der Fähigkeit, Informationen schnell und sicher zu verarbeiten sowie effektiv zu nutzen. Die alte Maxime „Wer schneller schießt und besser trifft, gewinnt den Feuerkampf“ gilt unverändert. Entscheidend ist dabei die Informationsüberlegenheit, da sie die Basis für Führungs- und schließlich Wirkungsüberlegenheit bildet. Genau hier setzen unsere SINA-Lösungen an: Sie gewährleisten die sichere Verarbeitung und Übermittlung kritischer Informationen – auch in komplexen und hybriden Bedrohungsszenarien. So schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass militärische Führung ihre Überlegenheit behaupten und weiter ausbauen kann.

Mit welchen innovativen Technologien ermöglichen Ihre Lösungen schon heute den sicheren Einsatz sensibler Anwendungen wie KI, und wie trägt dies zur langfristigen digitalen Souveränität militärischer und ziviler Institutionen bei?

Mit der Integration von Post-Quanten-Kryptografie ist unser Produktportfolio bereits heute auf zukünftige Cyberbedrohungen vorbereitet. Zudem bieten wir mit unserer Technologie die Möglichkeit, KI-Anwendungen sicher auch mit GEHEIM-klassifizierten Daten einzusetzen. Damit ermöglichen wir neue operative Möglichkeiten im Hochsicherheitsbereich und stärken zugleich die langfristige digitale Souveränität militärischer sowie ziviler Institutionen in Deutschland und Europa. Unsere Lösungen stehen somit für eine proaktive Gestaltung digitaler Sicherheit und Souveränität, die Informationsüberlegenheit nicht nur absichert, sondern strategisch nutzbar macht.

Herr Taubert, herzlichen Dank für das Gespräch.

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Die Sonderpublikation zur AFCEA Fachausstellung 2025 kann kostenlos heruntergeladen werden. (Bild: MRV)
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