Leipzig, 17. April 2013 – Der erste von vier Mehrzweckhubschraubern NH90 ist heute in den Einsatz nach Mazar-e Sharif verlegt worden. Vorbereitet und durchgeführt wurde die Verladung in Gemeinschaftsarbeit von den Technikern der Heeresflieger und den Logistikern der Streitkräftebasis. Drei weitere Maschinen werden in den nächsten Wochen folgen, so dass bis zum 30. Juni 2013 die Einsatzbereitschaft dort hergestellt ist. Die Mehrzweckhubschrauber gehören zum Transporthubschrauberregiment 10 aus Faßberg. Kern der NH90-Mission am Hindukusch wird die luftgestützte Rettung von Verwundeten (Forward Air Medical Evacuation) sein. Ab dann beginnt für die „Heideflieger“ der Auftrag „Forward Air MedEvac“, kurz „FAM“ (vorgeschobene medizinische Evakuierung aus der Luft). Das Regiment stellt nun erstmals mit „FAM“ eine neue Fähigkeit im Rahmen des militärischen Spektrums der Bundeswehr zur Verfügung. Es geht um die notfallmedizinische Luftrettung von Schwerst- und Schwerverwundeten mit modernster Medizintechnik unter Kampfbedingungen. Oberst Andreas Pfeifer, Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 10 „Lüneburger Heide“ wies auf die bevorstehenden Herausforderungen dieses Einsatzes hin. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass sich seine Soldaten in Afghanistan bewähren werden. „Der Einsatz der NATO-Helikopter NH90 wird die Sicherheit der eigenen Bodentruppen erheblich erhöhen“, sagte Pfeifer. Für die Soldaten im Auslandseinsatz soll eine sanitätsdienstliche Betreuung sichergestellt werden, die im Ergebnis einer Versorgung in Deutschland entspricht. Eine Rotte des Transporthubschrauberregiments 10 aus Faßberg, bestehend aus einem NH90 als Rettungshubschrauber (FAM) und einem NH90 als bewaffnetem Begleit-Luftfahrzeug (Eskorte), wird den ständigen Bereitschaftsauftrag gewährleisten. Zwei weitere NH90 dienen vor Ort als technische Reserve. Das Transporthubschrauberregiment 10 aus Faßberg wird mit Personal und Material den ständigen Bereitschaftsauftrag gewährleisten.
Missionskonzept: Bei einem typischen MedEvac-Einsatzszenario sind immer zwei Hubschrauber beteiligt. Einer für die Evakuierung von Verletzten, ein zweiter zum bewaffneten Schutz des Einsatzes. Der erste Hubschrauber: „Forward Air MedEvac“ ist für Transport und Behandlung von verletzten Personen mit zwei Tragen, medizinischen Geräten, Transportboxen, Sauerstoff und zusätzlichen Sitzen für medizinisches Personal ausgestattet. Zur medizinischen Ausrüstung gehören zwei medizinische Intensivarbeitsplätze, um die Erstversorgung zu gewährleisten und Trageaufnahmesysteme für Bundeswehrtragen. Hinzu kommt eine Geräteleiste für medizinisches Equipment wie Absauggeräte, Überwachungsmonitore, Defibrillator, Notfallbeatmungsgeräte, Injektionsautomaten sowie ein Sauerstoff-Rack (2 x 5 Liter), inklusive ballistischem Schutz. Der zweite Hubschrauber: Die „Eskorte“ dient als Begleitschutz für den Hubschrauber eins (Forward Air MedEvac) zur Sicherung der Mission. Er ist mit zwei Maschinengewehren an den Seitentüren und mit Truppensitzen für bis zu 20 Soldaten ausgestattet.
Autor: Daniel Richter / Deutsches Heer
Foto: Eurocopter