Weiterführende Überlegungen zur Durchführung des Patiententransportes
Von Autorenteam: Oberfeldarzt Matthias Thorolf Kohl, Oberfeldarzt Christa Braunöhler, beide Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Flottenarzt Dr. Lutz Nolde, Marinekommando, Oberstarzt Dr. Tillmann Moll, Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe
Auftrag des Sanitätsdienstes der Bundeswehr ist, die sanitätsdienstliche Unterstützung der deutschen Streitkräfte in den Einsatz- und Übungsgebieten im In- und Ausland weltweit zu gewährleisten. Das Wissen, dass bei einer Verwundung, Verletzung oder Erkrankung eine durchgehende qualitativ hochwertige medizinische Versorgung und eine belastbare Rettungskette bis ins Heimatland besteht, trägt wesentlich zur Moral der Truppe bei und stärkt somit die Kampfkraft der Truppe. Die Sicherstellung der Rettungskette vom Ort der Verwundung/Verletzung/ Erkrankung bis in die endgültige sanitätsdienstliche Versorgungseinrichtung im Heimatland muss qualitativ hochwertig und quantitativ ausreichend aufgestellt erfolgen.
Lufttransport sorgt für schnelle Entlastung der Rettungskette. (Foto © Bw/Stephan Ink)
Im Hinblick auf die Refokussierung vom internationalen Krisenmanagement zur Landes- und Bündnisverteidigung wurde der Patiententransport in seinen qualitativen und quantitativen Fähigkeiten betrachtet und für die Division 2025 ausgeplant. Hierbei wurden der Bedarf und die taktischen und operativen Gegebenheiten in den Systemverbünden Land, Luft und See in die Ermittlung des Patiententransportbedarfes mit einbezogen. Bei der Berechnung des täglichen Patientenaufkommens wurde die Stärke der Division 2025, verteilt auf die verschiedenen Einsatzräume (Divisions-, Brigaderaum) und ihre dazugehörigen Ausfallraten bei hochintensivem Gefecht, angenommen. Hieraus ergab sich ein Transportbedarf von bis zu 1.000 Patienten pro Tag. Es erfolgte eine Unterteilung des Schweregrades bzw. der Pflegebedürftigkeit der Patienten mit 33,6 Prozent intensivpflichtigen, 22 Prozent vermehrt pflegebedürftigen und 44,4 Prozent leichter verletzten/ erkrankten Patienten.
Patiententransport im Systemverbund Land und Luft
In der Dimension Land findet der vorgeschobene Patiententransport (Forward Medical Evacuation, FwdMedEvac) vorwiegend bodengebunden in geschützten Sanitätskraftfahrzeugen statt. Der vorgeschobene Patientenlufttransport wird aus operationellen Gründen redundant mit Bodentransport ausgeplant. Der taktische Patiententransport (Tactical Medical Evacuation, TacMedEvac) erfolgt durch MedEvac- Kompanien der Brigaden und der Division. Aufgrund der unterschiedlichen Einsatzräume und deren Gefährdungsstufen sind im vorderen Brigaderaum geschützte Sanitätskraftfahrzeuge und ab dem hinteren Brigaderaum ungeschützte Sanitätskraftfahrzeugen planerisch vorgesehen. Die Fähigkeit des taktischen Patientenlufttransportes durch Drehflügler (CH-53) oder Flächen-Luftfahrzeuge (A400M) wird ebenfalls redundant bodengebunden ausgeplant.