Die Düsseldorfer Rheinmetall AG und die Essener Ferrostaal GmbH gründen das Gemeinschaftsunternehmen Rheinmetall International Engineering GmbH. Das Joint Venture trägt dem weltweit stark wachsenden Bedarf an lokaler Infrastruktur für Wehrtechnik Rechnung. Die Gesellschaft wird als Generalunternehmer oder Unterauftragnehmer Industrieanlagen aus einer Hand schlüsselfertig planen und umsetzen. Durch die Zusammenarbeit mit Ferrostaal schafft Rheinmetall die Voraussetzungen für weitere Internationalisierungsschritte.
„Wir wollen unsere Internationalisierung vorantreiben, indem wir uns als Systemintegrator in der Verteidigungsindustrie neue Märkte erschließen. Rheinmetall International Engineering ist ein beispielhafter Schritt auf diesem Weg, der uns obendrein ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche geben wird“, sagt Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender des Rheinmetall-Konzerns. „Ferrostaal ist ein deutsches Traditionshaus, das seit mehr als neunzig Jahren den Bau von Industrieanlagen in genau den Weltregionen plant und steuert, die für unser zukünftiges Geschäft besondere Relevanz haben.
Wir haben fortan die Möglichkeit, unser breites Produktportfolio in Kombination mit dem Aufbau lokaler Produktionsstätten zu vermarkten. Dadurch kann Rheinmetall an einem wichtigen Markttrend partizipieren, denn der Aufbau lokaler Infrastrukturen wird bei den internationalen Kunden gegenüber dem klassischen Import von Rüstungsgütern künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Unsere Auftraggeber können jetzt Investitionsvorhaben von einem erfahrenen und führenden Anbieter von Heerestechnik aus einer Hand planen und realisieren lassen.“
„Für Ferrostaal bietet das Joint Venture enorme Wachstumschancen. Mit Rheinmetall haben wir einen führenden Konzern der Wehrtechnik mit einem einzigartigen Produktportfolio an unserer Seite. Die ausgeprägte Projektkompetenz und das spezifische Länder Know-how von Ferrostaal sind die perfekte Plattform, um gemeinsam neues Geschäft in vielen Regionen der Welt zu generieren. Dazu gehört auch, dass wir unser traditionelles Öl- und Gas-Geschäft im Rahmen des Joint Ventures nach Asien und Südamerika ausweiten“, erklärt Dr. John Benjamin Schroeder, Geschäftsführer der Ferrostaal GmbH.
Die Partner ergänzen sich ideal
Die Kompetenzen und Fähigkeiten von Rheinmetall Defence und Ferrostaal ergänzen sich sehr gut. Das neue Joint-Venture wird die Produktkompetenz von Rheinmetall mit der Kernkompetenz von Ferrostaal in den Bereichen Projektmanagement, Projektentwicklung, EPC-Contracting (Engineering, Procurement, Construction) und Fertigungsplanung bzw. -steuerung zusammenführen und unter dem Namen „Defence Solutions“ anbieten. Bereits zum Start des Joint Ventures sind relevante neue Defence-Projekte für Rheinmetall International Engineering identifiziert. An dem Gemeinschaftsunternehmen werden Rheinmetall und Ferrostaal mit jeweils 50 Prozent beteiligt sein. Die Transaktion wird in Form eines Asset Deals realisiert, also durch die Übertragung von Aktiva und Passiva beider Partner auf die neu gegründete Rheinmetall International Engineering GmbH. Das Unternehmen wird bei Rheinmetall und Ferrostaal nach der Equity-Methode konsolidiert. Über die zugrundeliegende Bewertung wurde Vertraulichkeit vereinbart. Das Gemeinschaftsunternehmen steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden. Der Hauptstandort von Rheinmetall International Engineering soll in Geisenheim (Hessen) sein. Das Unternehmen startet mit rund 200 Mitarbeitern, bisher hauptsächlich Beschäftigte der Ferrostaal Industrieanlagen GmbH.
Geschäftsfeld Öl & Gas
Das traditionell starke Öl- & Gas-Geschäft bringt Ferrostaal mit der Organisation der Ferrostaal Industrieanlagen GmbH in das Joint Venture mit ein. Rheinmetall International Engineering wird international als General- und Unterauftragnehmer in der Öl- und Gasindustrie auftreten. Zielmärkte sind neben der MENA-Region künftig auch Asien und Südamerika. Dieses Basisgeschäft von Rheinmetall International Engineering ermöglicht den konzentrierten Ausbau des Bereichs Defence Solutions. Da die regionalen Ziel- und Kernmärkte des Öl- und Gas-Geschäfts und der neuen Aktivitäten in der Wehrtechnik zum Teil identisch sind, erwarten Rheinmetall und Ferrostaal hier weitere Synergien. Die Verzahnung der Vertriebsnetzwerke beider Unternehmen wird einen breiteren Marktzugang ermöglichen, insbesondere mit Blick auf staatliche Auftraggeber.
Rheinmetall Defence ist Teil des Rheinmetall-Konzerns, eines weltweit agierenden Technologieunternehmens für Automobil-Zulieferung und Wehrtechnik, und zählt zu den namhaften Systemhäusern in der internationalen Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie. Mit rund 10.000 Mitarbeitern erwirtschaftet die Defence-Sparte einen Jahresumsatz von rund 2,3 Mrd. EUR.
Ferrostaal ist ein weltweit tätiger, technologie-, hersteller- und lieferantenunabhängiger Industriedienstleister. Als Projektentwickler ist das Unternehmen in den Bereichen Petrochemie, Windkraft und Öl & Gas tätig. Als Service- und Vertriebspartner für internationale Hersteller handelt die Gesellschaft mit Maschinen und Ausrüstung für Recycling, Verpackung, Schienenverkehr, Labortechnik und Druck sowie mit Rohren und Rohrzubehör. Im Bereich Automotive entwickelt Ferrostaal maßgeschneiderte Prozesse und betreibt komplette Modulmontagen für international tätige Automobilhersteller und -zulieferer. Rund 4.400 Mitarbeiter verbinden für die Kunden jahrzehntelange Industrieexpertise mit Finanzierungskompetenz. Ferrostaal ist in rund vierzig Ländern mit eigenen Gesellschaften vertreten.
Weitere Informationen:
www.rheinmetall.com
www.ferrostaal.com