Was heute im Labor entsteht, fliegt schon morgen ins All – und verändert, wie Streitkräfte Informationen gewinnen, Bedrohungen erkennen und Entscheidungen treffen. Mit dem dtec.bw-Projekt SeRANIS bringt die Universität der Bundeswehr München eine neue Generation weltraumgestützter Technologien an den Start – gemacht für ein Zeitalter, in dem Daten in Echtzeit über Lagebilder entscheiden.
Technologische Durchbrüche für Echtzeit-Datenverarbeitung
Die Universität der Bundeswehr München forscht nicht nur – sie formt Zukunft. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Andreas Knopp wurde mit dem Projekt SeRANIS (Seamless Radio Access Networks for Internet of Space) in den letzten Jahren ein Fundament gelegt, das die weltraumgestützte Aufklärung revolutioniert. Ziel war es von Anfang an, Schlüsseltechnologien für die Raumfahrt zu entwickeln und sie nicht nur im Labor zu belassen. Dazu gehören leistungsfähige Algorithmen zur Onboard-Signalverarbeitung, Verfahren zur KI-gestützten Echtzeit-Auswertung elektromagnetischer Signale und Konzepte für die breitbandige Datenübertragung via Laserkommunikation zur Erde. Damit rückt ein Paradigmenwechsel näher: Daten nicht nur zu erfassen, sondern unmittelbar in Erkenntnisse zu verwandeln – und das mit militärischer Relevanz.
Politische Unterstützung und strategische Ausrichtung
Kriegstüchtigkeit bis 2029 – ein Ziel, das Druck macht. Und Tempo. Als der Generalinspekteur der Bundeswehr am 26. März 2025 persönlich an der Universität der Bundeswehr München vor Studierenden vorträgt, wird klar: Es geht nicht mehr nur um Grundlagenforschung. Es geht um Einsatzreife. Um Systeme, die in wenigen Jahren operationell sein müssen. Projekte wie SeRANIS sind genau deshalb entscheidend, weil sie Forschung und Anwendung nahtlos verbinden. Einen zentralen Treffpunkt für diesen Schulterschluss bildet die GOSATCOM Konferenz, alle zwei Jahre organisiert vom Munich Center for Space Communications, dem Kompetenzzentrum der Bundeswehr für Satellitenkommunikation und Weltraumanwendungen. In diesem Jahr kamen erneut hochrangige Entscheider zusammen: Generalmajor Jürgen Setzer (Stellvertreter Inspekteur CIR und CISOBw), Generalmajor Michael Traut (Kommandeur Weltraumkommando) und Brigadegeneral Dr. Volker Pötzsch (Unterabteilungsleiter Cyber/Informationstechnik I) diskutierten, wie Deutschlands Zukunft im Orbit konkret gestaltet wird – mit Technologie, die strategisch relevant und schnell einsatzbereit ist.

Innovationsförderung durch gezielte Programme
Laut einem aktuellen Bericht des „Handelsblatts“ vom 27. März 2025 kommen heute schon von den zehn vielversprechendsten Rüstungs-Start-ups in Europa fünf aus München. Die bayerische Landeshauptstadt etabliert sich damit zunehmend als führender Innovationsstandort für wehrtechnische Entwicklungen. Ein Erfolg, der auch auf die exzellente Forschung und Ausbildung an den Münchner Universitäten zurückzuführen ist. Um diesen Wandel zu unterstützen, hat die Universität der Bundeswehr München früh ein dynamisches Innovationsum- feld aufgebaut. Die Start-up-Challenge „Per Anhalter in den Orbit“, unter der Schirmherrschaft des Inspekteurs der Luftwaffe ins Leben gerufen, bot Start-ups die Möglichkeit, ihre Technologien auf dem SeRANIS-Satelliten zu testen. Es folgten Programme wie Space Founders, das ambitionierte Gründerteams im Bereich der Raumfahrttechnologie begleitet und fördert, sowie der Palladion Defence Accelerator, der als Teil des NATO-Programms DIANA (Defence Innovation Accelerator for the North Atlantic) Dual-Use-Innovationen mit sicherheitspolitischer Relevanz unterstützt.
dtec.bw: Innovationsmotor für SeRANIS
Kein Zufall, sondern Strategie: Hinter Projekten wie SeRANIS steht ein mächtiger Innovationsmotor, das dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr. Es verbindet die Universitäten der Bundeswehr in München und Hamburg und wurde ursprünglich im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets ins Leben gerufen. Mit der Aufnahme in den Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) wird dtec.bw mittlerweile von der Europäischen Union – NextGenerationEU finanziert. Doch längst geht es hier nicht mehr um Krisenbewältigung, sondern um Zukunftsgestaltung. dtec.bw investiert gezielt in Forschung mit Wirkung: Projekte wie SeRANIS, das digitale Schlüsseltechnologien für den Orbit entwickelt, zeigen, wie wissenschaftliche Exzellenz direkt zur digitalen und sicherheitspolitischen Souveränität Deutschlands beiträgt. Dabei endet die Förderung nicht mit dem Forschungslabor. Ziele von dtec. bw umfassen nicht nur technologische Innovation, sondern auch den gezielten Wissens- und Technologietransfer in beispielsweise Bundeswehr und in