München/Paris, 19. Juni 2013 – Cassidian, die Verteidigungs- und Sicherheitssparte der EADS, hat ein intelligentes System zum Schutz von zivilen Flugzeugen gegen Raketenangriffe durch sog. MANPADS (Man-Portable Air-Defense Systems) entwickelt, das den Überflug von Krisengebieten sowie Starts und Landungen auf zivilen Flughäfen als auch das Befliegen von zivilen Lufträumen zulässt.
Wie das Unternehmen mitteilte, hat Cassidian nach umfangreichen Untersuchungen einen positiven Bescheid der Luftfahrtbehörden EASA und LBA auf eine Voranfrage bekommen, der die Ausrüstung von Flugzeugen in Businessjet-Größe außerhalb des Linienverkehrs erlaubt. Dies betrifft u.a. Flugzeugbetreiber, die im Auftrag von Staaten oder Hilfsorganisationen Transporte in Krisengebiete anbieten und Angriffen mit leichten, infrarot-gelenkten Raketen, den sog. MANPADS, besonders ausgesetzt sind.
Die Cassidian-Lösung besteht aus einer Modifikation des militärischen Raketenabwehrsystems AMPS (= Airborne Missile Protection System), das die UV-Strahlung anfliegender Flugkörper erkennt und Täuschkörper, sog. Flares, auslöst, die den Suchkopf der Rakete ablenken. Das System erfordert nur geringe Eingriffe in die Flugzeugarchitektur und erlaubt die Mitnahme von pyrotechnischen Täuschkörpern, wobei das Flugzeug seinen zivilen Status beibehält. Damit steht das bisher nur militärischen Kunden vorbehaltene AMPS ab jetzt auch allen zivilen Flugzeugbetreibern zur Verfügung, die ihre Mitarbeiter und Passagiere in Krisengebieten gegen MANPADS-Angriffe schützen wollen.
Flugzeuge mit militärischen Systemen an Bord dürfen in der Regel nur sehr eingeschränkt zivile Flughäfen und Lufträume nutzen, wodurch die operative Flexibilität solcher Flugzeugbetreiber wegen der nicht nutzbaren zivilen Infrastruktur stark eingeschränkt wird.
AMPS besitzt eine extrem niedrige Falschalarmrate sowie eine größtmögliche Vorwarnzeit und hat sich bis jetzt bereits an Bord von annähernd 200 militärischen Hubschraubern und Flugzeugen als hervorragender Schutz gegen die weitverbreitete Bedrohung durch infrarotgelenkte Raketen erwiesen. Es basiert auf dem Flugkörperwarnsensor MILDS AN/AAR-60 (Missile Launch Detection System) sowie dem MILDS F AN/AAR 60 (V), einer speziellen Version für Strahlflugzeuge. Mit mehreren tausend MILDS-Sensoren im Einsatz ist Cassidian in diesem Segment Marktführer außerhalb der USA.
Zusammen mit dem Flugzeugausrüster EADS Elbe Flugzeugwerke, Dresden, (www.efw.eads.com), arbeitet Cassidian an einer Design- und Zulassungsstudie zur Integration von AMPS in Großraumflugzeuge, um auch Betreibern größerer Flugzeugmodelle zukünftig ein zivil zulassungsfähiges Schutzkonzept anbieten zu können. EFW vereint vielfältige Luftfahrt- und Technologieaktivitäten unter einem Dach: die Entwicklung und Herstellung von Leichtbaukomponenten für Struktur und Innenraum für alle Airbus-Modelle, die Umrüstung von Passagierflugzeugen in Frachtflugzeuge, Wartung und Reparaturleistungen für Flugzeuge der gesamten Airbus-Familie sowie Engineering-Dienstleistungen rund um Zertifizierung und Zulassung. Als Centre of Excellence Freighter treibt EADS EFW die Weiterentwicklung der Airbus-Frachterfamilie voran. Das Unternehmen hat rund 1.100 Mitarbeiter und erzielte 2012 mehr als 200 Mio. Euro Umsatz.
Über CASSIDIAN (www.cassidian.com)
Cassidian, die Verteidigungssparte der EADS, ist ein weltweit führender Anbieter von Verteidigungs- und Sicherheitslösungen. Das Unternehmen liefert hochmoderne Verteidigungssysteme für die gesamte Wirkungskette von Sensoren über Führungssysteme bis hin zu Kampfflugzeugen und Drohnen. Im Sicherheitsbereich entwickelt Cassidian für Kunden weltweit Grenzüberwachungssysteme sowie Lösungen für die Cyber-Sicherheit und sichere Kommunikation. 2012 erzielte Cassidian mit rund 23.000 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von 5,7 Mrd. Euro.
Kontakt:
Lothar Belz
Tel.: (0731) 392 3681
lothar.belz@cassidian.com