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Das Gebot der Stunde: Organize as you fight

Intensives Informationsgespräch am Leichten Kampfhubschrauber, dessen Befähigung zum Manned-Unmanned Teaming schnell nutzbar gemacht werden muss. (Foto © Bw/Alexander Bozic)
Intensives Informationsgespräch am Leichten Kampfhubschrauber, dessen Befähigung zum Manned-Unmanned Teaming schnell nutzbar gemacht werden muss. (Foto © Bw/Alexander Bozic)
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Interview mit Brigadegeneral Dr. Volker Bauersachs, Kommandeur Kommando Hubschrauber, General der Heeresfliegertruppe und General Flugbetrieb Heer

Herr General, welches aktuelle dienstliche Thema hat für Sie zurzeit besondere Priorität?

Mein dienstlicher Fokus – und das schließt den Fokus und das Handeln aller Soldatinnen und Soldaten der Heeresfliegertruppe ein – liegt auf der Kriegstüchtigkeit unserer Truppengattung. Von diesem Ziel leitet sich der Weg ab, den wir alle gemeinsam beschreiten. Nicht erst seit Beginn der Zeitenwende, jedoch nun mit einem Tempo, das zuvor kaum vorstellbar war. Ich denke nur an die Kürze der Beschaffung des Leichten Kampfhubschraubers, kurz LKH. Im gleichen Atemzug wie dessen Einführung muss ich die angelaufene Weiterentwicklung des Kommandos Hubschrauber von einem Fachkommando zu einem operationell führungsfähigen Kommando nennen. Damit sind zwei wesentliche Handlungsfelder genannt, die in meiner Priorität ganz oben stehen.

Welche Gründe führten zur Aufstellung der Aviation Brigade NATO Force Model 2025-2027?

Seit der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Krim durch Russland im Jahr 2014 hat die NATO den militärischen Schwerpunkt wieder auf die Bündnisverteidigung verlegt. Bis Mitte 2024 leistete die deutsche Heeresfliegertruppe bereits ablauforganisatorisch mit der Aviation Task Force NATO Response Force Land einen wesentlichen Beitrag zur Bündnisverteidigung. Ich durfte auch unseren Kräftebeitrag zur Übung „Noble Jump 2023“ auf Sardinien verfolgen, tatsächlich unter den Augen des SACEUR. Man hat sich da sehr zufrieden gezeigt, welchen Beitrag wir geleistet haben.

Seit 2025 werden die Hubschrauberkräfte des Heeres befähigt, ein NATO-Korps im hochintensiven Gefecht zu unterstützen. Sie übernehmen dabei Kampf- und Transportaufgaben als Teil des deutschen Beitrags im NATO Deployable Force Pool. Dazu wurde die Aviation Brigade NATO Force Model 2025-2027 eingemeldet. In der Anfangsphase werden die Fähigkeiten des Heeres und der Luftwaffe zusammengeführt, um Synergien effektiv zu nutzen, insbesondere in der logistischen Versorgung der Brigade. Damit leistet die Heeresfliegertruppe gemeinsam mit der Luftwaffe einen substanziellen Beitrag zur Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit der NATO.

Welche Fähigkeiten stellt die Aviation Brigade der Verteidigungsplanung der NATO zur Verfügung, und in welchem Zeitrahmen werden diese erreicht?

Die Brigade stellt seit dem 1. Januar 2025 einem NATO-Korps Hubschrauberkräfte im Aufgabenportfolio der Luftbeweglichkeit bereit. Diese Fähigkeiten werden durch die Implementierung des Leichten Kampfhubschraubers sowie der Einführung von Launched Effects und der Fähigkeit zum gemeinsamen Einsatz von bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen – dem Manned-Unmanned Teaming – in den nächsten sechs Jahren noch weiter aufwachsen.

Die Brigade wird Manöverelemente mit Heeres- und Luftwaffenanteilen aufbauen. Wie werden diese konkret aussehen, und wie werden sie den Bereitschaftsstufen im neuen NATO Force Model entsprechen?

Die Brigade besteht aus:

  • Kampfhubschraubern Tiger sowie
  • Transporthubschraubern NH90 des Heeres und
  • Transporthubschraubern CH-53 der Luftwaffe.

Diese sind darauf ausgelegt, ein NATO-Korps innerhalb kürzester Zeit in den Rollen Kampf, Transport und Aeromedical Evacuation – also entlastender Verwundetentransport auch mit speziell konfigurierten NH90 – zu unterstützen. Darüber hinaus werden Objektschutzkräfte der Luftwaffe integriert. Gemeinsam sind wir nunmehr besser aufgestellt, um eine Forward Operating Base auch abseits einer leistungsfähigen Bestandsflugplatzinfrastruktur zu betreiben, von der die Hubschrauber im Einsatz operieren können. Das ist also eine echte Winwin- Situation. Der gesamte Verband gehört dann zu den sogenannten TIER 1-Kräften, um frühzeitig und mit hoher Visibilität sichtbar zur Abschreckung an der NATO-Ostflanke beizutragen.

Berichten zufolge fordert die NATO eine Aufstockung der Hubschrauberverbände um etwa 15 Prozent. Was würde das für Bundeswehr und die Zukunft der Brigade bedeuten?

Zunächst einmal bestätigt der steigende Bedarf der NATO die unverändert hohe Bedeutung luftbeweglicher Fähigkeiten für die Bündnisverteidigung. Die Mehrforderungen bestätigen auch, dass wir mit der Aufstellung der Aviation Brigade genau den richtigen Weg eingeschlagen haben, denn diese Brigade wird perspektivisch dazu befähigt sein, mehrere Hubschrauberverbände national als auch international zu führen. Das heißt, die Fähigkeit zur Führung und Unterstützung weiterer Verbände auf Bataillonsebene wollen wir grundsätzlich jetzt schon aufbauen. Anders als im internationalen Krisenmanagement tritt für die Bündnisverteidigung der Kampf im und aus dem bodennahen Luftraum wieder in den Fokus.

Nichtsdestotrotz werden Transporthubschrauber unverändert ihren Beitrag auf dem Gefechtsfeld der Zukunft leisten – sei es bei der schnellen Verlegung von Truppenteilen oder dem entlastenden Verwundetentransport. Der personelle und materielle Aufwuchs muss jetzt jedoch so gestaltet werden, dass er unter den Rahmenbedingungen – Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln und personelle Obergrenzen – auch  aufbauorganisatorisch umgesetzt werden kann. Die konsequente Zusammenführung von bemannten und unbemannten Systemen in einem Systemverbund hat dabei für mich mittelfristig die größte Aussicht auf Erfolg.

Das komplette Interview lesen Sie in Ausgabe 2/25 des HHK!

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