Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr

Künstliche Haut: Ein Testsystem simuliert die menschliche Schutzbarriere. (Foto ©Bw/Amelie Schwab)
Künstliche Haut: Ein Testsystem simuliert die menschliche Schutzbarriere. (Foto ©Bw/Amelie Schwab)

Medizinischer Schutz vor chemischen Kampfstoffen

Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr (InstPharmToxBw) ist eine Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) und ist fokussiert auf den medizinischen Schutz vor chemischen Kampfstoffen (CKS) und verwandten Giften.

Die Einrichtung befindet sich in der bayerischen Landeshauptstadt München auf dem Gelände der Ernstvon- Bergmann-Kaserne. Zusammen mit dem Institut für Mikrobiologie und dem Institut für Radiobiologie der Bundeswehr bildet es das forschungsbasierte Rückgrat des medizinischen ABC-Schutzes (Med ABCSchutz) in Deutschland. Der medizinische C-Schutz (Med C-Schutz) befasst sich mit der Wiederherstellung der Gesundheit von Personen, die durch CKS vergiftet worden sind.

Spezialisten im Sanitätsdienst der Bundeswehr

Organisatorisch ist das Institut eine eigenständige Dienststelle und untersteht direkt der Sanitätsakademie der Bundeswehr. Diese fungiert als zentrale Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungseinrichtung für den gesamten Sanitätsdienst. Das Institut ist orientiert an den inhaltlichen Forschungsschwerpunkten und methodischen Anforderungen in drei Kompetenzbereiche gegliedert:

Kompetenzbereich Molekulare Toxikologie

Dieser Bereich untersucht die Wirkmechanismen von chemischen Kampfstoffen auf Zellebene, analysiert Schädigungsmechanismen und evaluiert toxikologische Profile von Substanzen auf molekularbiologischer Ebene. Ziel ist das Verstehen der chemisch-biologischen Interaktion, um neue therapeutische Ansätze zu entwickeln.

Kompetenzbereich Systemtoxikologie

Dieser Bereich befasst sich mit der Identifikation, Quantifizierung und Bewertung von Gesundheitsgefahren nach chemischer Exposition. Die Untersuchungen zielen darauf ab, toxikologische klinische Krankheitsbilder nach Exposition gegenüber Nervenkampfstoffen (NKS), Hautkampfstoffen (HKS) und weiteren relevanten hochtoxischen Verbindungen besser verstehen zu können. Das bessere Verständnis ist eine Grundvoraussetzung zur Prüfung neuer Therapien. Ferner beschäftigt er sich mit der Optimierung von pharmakologischen Strategien gegen chemische Noxen.

Kompetenzbereich Verifikationsanalytik

Dieser Bereich ist die analytisch-diagnostische Speerspitze des Instituts. Hier werden forensische und klinisch- chemische Untersuchungsverfahren entwickelt und angewendet, um chemische Expositionen in biologischen Proben nachzuweisen, teils noch Wochen bis Monate nach einem Ereignis. Das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr ist in diesem Bereich durch die Deutsche Akkreditierungsstelle nach DIN EN ISO 17025 akkreditiert und erfüllt damit höchste nationale und internationale Qualitätsansprüche.

Qualitätsmanagement und Organisation

Gestärkt werden alle Bereiche des Instituts durch eine Qualitätsmanagement-Gruppe. Diese Gruppe sorgt für die Dokumentation und Qualitätssicherung aller Prozesse. Sie betreut die normgerechte Durchführung von Diagnostik und Forschung sowie die Einhaltung wissenschaftlicher und regulatorischer Standards. Zudem wird die Auftragserfüllung des Institutes von einer Unterstützungsgruppe mitgetragen, die zusammen mit dem Institutsfeldwebel Stabsarbeit und Geschäftszimmeraufgaben wahrnimmt.

Qualifiziertes Personal als Schlüssel zum Erfolg

Das Personal des Instituts umfasst nach Stellenplan 59 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 20 promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Disziplinen Human- und Veterinärmedizin, Pharmazie, Chemie und Biologie. Zum spezialisierten technischen Fachpersonal gehören 32 Personen. Gut 55 Prozent der Beschäftigten haben den Soldatenstatus und 45 Prozent sind zivile Mitarbeitende. Diese interdisziplinäre Zusammensetzung trägt entscheidend zur Innovationskraft des Instituts bei und erlaubt, über den Tellerrand des eigenen Spezialgebietes hinauszuschauen. Seit März 2025 steht das Institut unter der Leitung von Oberstarzt Prof. Dr. med. Dirk Steinritz. Er verfügt über langjährige institutsinterne Erfahrung und wurde 2021 zum außerplanmäßigen Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München bestellt. Als Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie führt er die erfolgreiche Arbeit seiner Vorgänger im Amt mit hoher wissenschaftlicher Expertise fort.

Von Regierungsdirektor Prof. Dr. med. Harald John, Arbeitsgruppenleiter  Verifikationsanalytik am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr

Den kompletten Artikel lesen Sie in Ausgabe 4/25 des HHK!

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