Die Luftlandebrigade 1 „Saarland“ umfasst die Masse der Fallschirmjäger- und Luftlandetruppenteile des Deutschen Heeres. Als ein Großverband der Division Schnelle Kräfte zählt die Luftlandebrigade 1 zur Kategorie der leichten Kräfte des Heeres.
Die Luftlandebrigade 1 ist als Großverband seit Aufstellung durchgängig mit der Führung und Gestellung des Kerns des streitkräftegemeinsamen Einsatzverbands Nationales Risiko- und Krisenmanagement beauftragt. Sie wurde deshalb als einziger Großverband des Heeres bereits in der jetzigen Struktur weitestgehend autark kaltstartfähig ausgeplant. Die Brigade ist zu luftbeweglichen Operationen im gesamten Fähigkeitsspektrum befähigt. Sie bietet damit die einzigartige strategische Option, durch die hinsichtlich Raums und Zeit nicht erwartbare Konzentration durchsetzungsfähiger Kräfte bereits in der Krise einen effektiven Beitrag zur glaubhaften Abschreckung zu leisten sowie in einem Einsatz jeder Intensität strategische Erfolge zu erzielen.
Die Luftlandebrigade 1 bildet vor dem Hintergrund dieser in der Bundeswehr einmaligen, jederzeitigen, weltweiten und durchsetzungsfähigen Einsatzbereitschaft den Kern der nationalen strategischen Reserve der Bundesrepublik Deutschland. Sie stellt für den Auftrag Landes- und Bündnisverteidigung unter der Auflage „Fight tonight“ eine besondere Fähigkeit bereit: Sie bildet, wie der Inspekteur des Heeres Generalleutnant Alfons Mais sagte, den kampfkräftigen Kern der „Heeresreserve“.
Diesem Auftrag sowohl in personeller als auch materieller Hinsicht gerecht zu werden, ist die erklärte Absicht und klare Erwartungshaltung von Brigadegeneral Andreas Steinhaus, Kommandeur der Luftlandebrigade 1. Die Umsetzung dieses anspruchsvollen Auftrags erfordert bereits im Grundbetrieb durchgängig akribische Vorbereitung und das Schaffen umfangreicher Voraussetzungen. Um von der Verbringung in einen Einsatzraum über Aufklärung, möglichen Kampf sowie durchgängiger Unterstützung erfolgreich zu sein, bedarf es spezieller Verfahren, Ausrüstung und Training. Zuletzt aber sind besonders Zeit für die notwendige Ausbildung sowie das geeignete und gewillte Personal die Schlüsselfaktoren der Auftragserfüllung des Verbandes. Durch die hohe Verfügbarkeit von Personal und Material sowie kurzer Reaktionszeiten selbst aus dem Grundbetrieb heraus ist die Brigade der Inbegriff von Kaltstartfähigkeit. So wird sie auch dem Anspruch des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Carsten Breuer, gerecht, der von seiner Truppe verlangt, dass sie aus dem Stand heraus mit dem, was sie habe und so wie sie sei, kämpfen müsse.
Luftlandebrigade 1 – Eine wie keine
Was die Luftlandebrigade 1 dabei von den anderen Heeresbrigaden unterscheidet, ist neben dem Befähigungsmerkmal der Luftbeweglichkeit die organische Verfügbarkeit aller benötigten Fähigkeiten, um im Einsatz durchsetzungs- und durchhaltefähig zu sein. Getreu dem Motto „Wir bringen ALLES – durch die Luft – mit!“ ist die Brigade nicht wie ihre Schwesterbrigaden für die Auftragserfüllung auf Unterstellungen aus anderen Verbänden oder Organisationsbereichen angewiesen. Beispielhaft stehen hier die Luftlandesanitätskompanien der Fallschirmjägerregimenter als einzigartige heereseigene humanmedizinische Sanitätseinheiten. Ebenso stehen den Fallschirmjägerregimentern eigene Logistikkräfte in Form der Luftlandeversorgungskompanien zur Verfügung. Diese direkt den Verbänden unterstellten Unterstützungskräfte sind genau wie die Fallschirmjägerkompanien zur Verbringung durch Anlandung mit einem Luftfahrzeug oder im Sprungeinsatz befähigt. Der Brigadeführung stehen zusätzlich eigene Kampfunterstützungseinheiten zur Verfügung. Dies sind jeweils zwei Luftlandeaufklärungs- und Luftlandepionierkompanien. Mit diesen eigens den Luftlandetruppen angehörigen Unterstützungstruppen verfügt die Luftlandebrigade 1 über Mittel zur Führung, Aufklärung, Wirkung und Unterstützung. Damit ist sie bestens für ihre Kernbefähigung ausgestattet: Luftlandeoperationen.
Schnell und effektiv
Luftlandeoperationen sind durch ihren hohen Koordinierungsbedarf, die Vielzahl an beteiligten Akteuren sowie die großen zu überbrückenden Distanzen von einer besonderen Komplexität geprägt. Das System Luftlandeoperationen wurde konzipiert, um dieser Komplexität Rechnung zu tragen. Eine Luftlandeoperation beginnt mit der Phase 1, der Aufklärung in der Tiefe des Raumes. Diese Phase kann nicht organisch durch die Brigade selbst geleistet werden. Hier müssen die verfügbaren Aufklärungsmittel aller Ebenen so zusammengefasst werden, dass ein ausreichend klares Lagebild für die Planung generiert werden kann.
In Phase 2 erfolgt der Einsatz der sogenannten Vorauskräfte. Diese setzen sich zusammen aus dem Fallschirmspezialzug und Teilen der Luftlandeaufklärungskompanien. Der Auftrag dieser Vorauskräfte ist es, mögliche Landezonen für Flugzeuge und Absprungzonen für Fallschirmjäger zu erkunden. Das bedeutet, sie sammeln so viele Informationen wie möglich vor Ort, von Wetterdaten bis hin zu Informationen über Infrastruktur und gegnerische Kräfte im Einsatzraum. Die Kräfte der Luftlandeaufklärungskompanie klären dem Auftrag der Hauptkräfte voraus auf und stellen gegebenenfalls erste Fühlung zu gegnerischen Kräften her.