Die Übungslandschaft im Cyber- und Informationsraum (CIR) hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, auch weil die Bedrohungen in diesen Bereichen – nicht nur aufgrund des Ukrainekrieges – zugenommen haben.
Im Fokus steht hierbei die Herstellung der Fähigkeiten zur Landes- und Bündnisverteidigung mit dem Ziel der Kriegstüchtigkeit. Die Teilstreitkraft (TSK) CIR ist darauf spezialisiert, sich mit den dimensionsspezifischen Herausforderungen und Bedrohungen auseinanderzusetzen. Sie verfügt u. a. über die folgenden Fähigkeiten, um die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu gewährleisten:
Cyberabwehr und Cyberoperationen
Dies umfasst den Schutz der Netzwerke und Systeme der Bundeswehr vor Cyberangriffen und beinhaltet die Identifizierung, Analyse und Abwehr von Bedrohungen sowie die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen. Gleichermaßen können Cyberoperationen durchgeführt werden, um gegnerische Systeme zu beeinflussen oder Informationen zu sammeln.
Elektronischer Kampf
Die Fähigkeiten im elektromagnetischen Spektrum lassen sich in Fernmelde- und Elektronische Aufklärung sowie Elektronischer Kampf unterteilen. Neben der Fähigkeit zur Aufklärung und Analyse sind hier auch die Fähigkeiten für elektronische Schutzmaßnahmen, Gegenmaßnahmen oder Unterstützungsmaßnahmen gebündelt.
Operative Kommunikation
Neben der Analyse des Informationsraumes werden hier Strategien zur Informationsverbreitung entwickelt, um gezielte Kommunikationsmaßnahmen zu unterstützen und Desinformation entgegenzuwirken.
Bereitstellung von IT-Services
Die Bereitstellung von IT-Services unterstützt und vernetzt die digitale Infrastruktur und die Informationssysteme der Streitkräfte weltweit, sodass die Bundeswehr über die erforderlichen Ressourcen und Technologien verfügt, um ihre Missionen erfolgreich zu erfüllen.
Bereitstellung von Geoinformationen
Mit der Produktion analoger Karten, aber auch die Vermessung von Flugfeldern, das Erstellen geologischer Gutachten oder die Beratung von militärischen Führungskräften bei der Operationsplanung wird die GeoInfo-Unterstützung der Bundeswehr sichergestellt.
Einsatzunterstützung aus dem Weltraum
Der Weltraum spielt eine zunehmend bedeutende Rolle für moderne Streitkräfte. Er bietet entscheidende technologische Möglichkeiten, die in militärischen Operationen nicht mehr wegzudenken sind. Die Teilstreitkraft CIR spielt eine Schlüsselrolle bei der Versorgung mit weltraumgestützten Services und verfügt über alle Satellitensysteme der Bundeswehr.

Durch die Bündelung dieser Fähigkeiten ist die TSK CIR in der Lage, die Bundeswehr in einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt zu unterstützen und sich gegen die vielfältigen Bedrohungen im Cyber- und Informationsraum zu wappnen. Ein wesentliches Element zur Vorbereitung der Soldatinnen und Soldaten sowie deren Systeme ist die Teilnahme an nationalen und internationalen Übungsvorhaben, die von theoretischen Workshops über praktische Simulationen bis hin zu groß angelegten nationalen, multinationalen und ressortübergreifenden Übungen reichen. Diese Vorhaben integrieren Aspekte aus allen Bereichen, auch Zivilbereiche und Behörden, um ein umfassendes Verständnis der Herausforderungen zu fördern. Dies schließt auch die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und den Umgang mit Medien ein. Angesichts der sich ständig ändernden Bedrohungslage ist es wichtig, regelmäßig zu üben, um die Organisationen dabei zu unterstützen, ihre Strategien und Techniken aktuell zu halten.
Neben der Beübung der eigenen Fähigkeiten werden CIR-Kräfte im Rahmen von Übungsunterstützungen, vorrangig mit der Bereitstellung von IT-Services, tief integrierter Kräfte des Elektronischen Kampfes, aber auch mit Teilbeiträgen aus der Operativen Kommunikation oder des Geo-Informationsdienstes in nahezu allen Übungen der Bundeswehr involviert.
Herausgehobene Übungen
CWIX – Entwickeln, Testen, Optimieren Die NATO-Übung „Coalition Warrior Interoperability eXploration, eXpermination, eXercise“ (CWIX) bietet als multinationale Interoperabilitätsübung das Weiterentwickeln und Testen sowie Validieren der Standards zur militärischen Zusammenarbeit der NATO-Mitgliedstaaten und ihren Partnern, sodass Technologien, Prozesse und Truppen nahtlos interagieren können.
„Cyber Coalition“ – Cybersicherheit neu denken
Die Übung „Cyber Coalition“ überprüft und verbessert Kommunikationswege und Abstimmungsprozesse im Zusammenhang mit Cybersicherheitsvorfällen innerhalb der NATO sowie mit NATO-Partnern. Hier werden sowohl bereits etablierte, aber auch neue Prozesse und Verfahren trainiert. Auf Basis eines fiktiven Einsatzszenarios werden technische Vorfälle im Cyberraum eingespielt, um die Koordination und Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Incident-Response-Teams zu fördern.