Heeresentwicklung – Wofür – Was – Wie?

Generalmajor Klaus Frauenhoff, Amtschef des Amtes für Heeresentwicklung, bei seiner Keynote. (Foto © FKH)
Generalmajor Klaus Frauenhoff, Amtschef des Amtes für Heeresentwicklung, bei seiner Keynote. (Foto © FKH)

Symposium des Förderkreis Deutsches Heer e.V. mit dem Amt für Heeresentwicklung in Köln

Zu einem Symposium zur Heeresentwicklung war der Förderkreis Deutsches Heer e.V. (FKH) beim Amt für Heeresentwicklung am 30. September 2025 erneut in Köln zu Gast.

Nach dem Symposium im April 2023 zum Schwerpunkt zur neuen Kräftekategorie des Heeres (Mittlere Kräfte) wurden dieses Mal die Truppengattungen mit ihren Herausforderungen und Konstanten sowie den Fähigkeiten und deren Weiterentwicklung vorgestellt. Der vor wenigen Tagen wiedergewählte FKH-Präsident, Generalmajor a.D. Wolfgang Köpke, stellte in seinem Grußwort dar: „Das Heer weiterdenken mit dem Blick weit nach vorn, ohne das Heute aus dem Blick zu verlieren.“

In der Keynote des Abteilungsleiters Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Vizeadmiral Carsten Stawitzki, stellte dieser seine Ausführungen mit dem weitgefassten Blick vom Anfang – dem A – bis zum Ende – dem Ω – in den Mittelpunkt. Kriegstüchtigkeit bedeutet die glaubhafte Abschreckung im Bündnis. Das Ziel sei, einen Krieg nicht führbar zu machen. Dazu muss man die Mittel nehmen, die jetzt beziehungsweise im Zeitfenster verfügbar sind. Das Sondervermögen der Zeitenwende 1.0 von 2022, so seine Begriffswahl, hat die Bundeswehr zwar qualitativ nach vorne gebracht, aber nicht quantitativ. Um auch unter Nutzung des Sondervermögens der Zeitenwende 2.0 die erforderlichen Stückzahlen zu erreichen, wird man die bisherigen Beschaffungs-Rahmenverträge zu Sukzessiv- Lieferverträgen weiterentwickeln. Und um auch die Voraussetzungen (A) hierfür zu schaffen, sind Personal, Rohstoffe, Werkzeuge und Infrastruktur in der Industrie erforderlich, um am Ende (Ω) auch die Produkte zeitgerecht und in der notwendigen Stückzahl zu liefern. Generalmajor Klaus Frauenhoff, Amtschef des Amtes für Heeresentwicklung, stellte in seiner Keynote das Innvovationsmanagement im Amt heraus. „Forscher, Entwickler und Nutzer so früh wie möglich zusammenbringen, dann entsteht etwas Gutes“, so sein Credo. Die Veranstaltung bot Entscheidungsträgern aus Bundeswehr, Forschung sowie Sicherheits- und Verteidigungsindustrie unter dem Leitmotiv „Was ändert sich für die Truppengattungen des Deutschen Heeres?“ eine Plattform, um Fragen zur Weiterentwicklung des Heeres angesichts absehbarer Veränderungen des Gefechtsfeldes zu diskutieren.

Der Amtschef betonte die Rolle der Experimentalserie: „Wir müssen die Dinge anfassen und testen. Das gelingt mit der Experimentalserie.“ Sie biete die entscheidende Möglichkeit, neue Technologien und Konzepte realitätsnah zu erproben. Zukunftsstudien verdeutlichten, dass das Gefechtsfeld 2040+ maßgeblich durch vier Faktoren geprägt sein wird: Abstandsfähigkeit, unbemannte Systeme, Transparenz und Multidimensionalität. Als Gast stellte der Deutsche Direktor des Deutsch- Französischen Forschungsinstitut Saint-Louis (ISL) in Frankreich, Brigadegeneral Michael Meinl, die Struktur und die Aufgabenbereiche des Instituts vor. Es ist in Forschungsbereichen zur Nutzung neuer Technologien für die militärische Nutzung wie Reichweiten, Abstandsfähigkeit und Sensoriken engagiert. Das Amt für Heeresentwicklung stellte in moderierten Panels mit den verantwortlichen Gruppenleitern die Truppengattungen des Heeres mit ihrer Lagedarstellung und den daraus abgeleiteten Bewertungen und Empfehlungen dar.

Der Amtschef General Frauenhoff beabsichtigt, seine Zielvorstellungen, den Operationsplan Heeresentwicklung, auf der Basis des neuen Fähigkeitsprofils und der Innovationsstrategie zu entwickeln – auch mit Unterstützung des öffentlichen Bereiches. Das Thema Innovation wird auch in der kürzlich vorgenommenen Umstrukturierung des BMVg in der neuen Abteilung Innovation und Cyber sichtbar, in der die Digitalisierung des Geschäftsbereiches sowie die Bereiche Forschung und Innovation, darunter auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz, verortet sind. Das Ende dieses Jahres eröffnende neue Innovationszentrum der Bundeswehr (InnoZBw) soll dazu beitragen, die technologische Überlegenheit und hohe Anpassungsfähigkeit der Bundeswehr zu verbessern. Das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe und das Innovationslabor System Soldat in Erding bilden dafür das Fundament.

„Um Strategien für eine sich wandelnde Zukunft zu schärfen, ist der Dialog zwischen Forschung, Industrie und Bundeswehr für die Weiterentwicklung des Deutschen Heeres von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Wir laden die Mitgliedsunternehmen des FKH deshalb herzlich ein, diesen Dialog insbesondere auch mit dem Amt für Heeresentwicklung fortzusetzen“, unterstrich Generalmajor a.D. Wolfgang Köpke in seinem Ausblick.

Von Wolfgang Gelpke

Den kompletten Artikel lesen Sie in Ausgabe 5/25 des HHK!

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