Laser-Höhenmessgerät vermisst Geländeoberfläche des Merkur unter extremen Weltraumbedingungen
Oberkochen, 16. Dezember 2013 – Die Cassidian Optronics GmbH hat im Auftrag des Max-Planck-Institutes für Sonnensystemforschung und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine hocheffiziente Laserquelle für das erste europäische Laser-Höhenmessgerät, das BepiColombo Laser Altimeter (BELA), entwickelt und gefertigt.
Nach erfolgreicher Qualifikation ist die Flugeinheit des Lasers nun ausgeliefert worden und wird nach Integration in das Instrument BELA an Bord des Satelliten „Mercury Planetary Orbiter“ der europäischen Raumfahrtorganisation ESA voraussichtlich im Jahr 2016 zum Merkur starten. Ein wichtiges Ziel der Mission „BepiColombo“ ist es, die Topographie des Planeten Merkur im Verlauf eines Jahres vollständig zu aufzuzeichnen.
Das Instrument BELA soll nach Einschwenken auf seinen Ziel-Orbit um den Merkur unter dem Einfluss harscher Umweltbedingungen hochpräzise Abstandsdaten zwischen Planetenoberfläche und Satellit liefern, aus denen sich das Geländeprofil des Merkur rekonstruieren lässt. Die präzise Ausrichtung und Stabilität des Hochleistungslasers sind für die Laser-Altimetrie dabei von besonderer Wichtigkeit. Mit einem umfangreichen Testprogramm stellte das Optikunternehmen sicher, dass alle kritischen optischen und elektronischen Bauteile auch unter extremen Belastungen einwandfrei funktionieren werden.
Der Flug des Satelliten zum Merkur wird etwa vier Jahre dauern. Nach Erreichen des Merkur-Orbits wird der Laser damit beginnen, hochintensive Lichtpulse von wenigen Milliardstel Sekunden Dauer auf die Oberfläche des Merkur zu senden. Pro Sekunde werden zehn Pulse ausgestrahlt. welche aus einer Höhe von etwa 1.000 Kilometern auf die Merkur-Oberfläche treffen. Von der Oberfläche werden die Pulse zum Satelliten zurückgestreut und dort empfangen und ausgewertet. Die Laser-Pulse sind beim Empfang noch stark genug, um aus der Laufzeit die Geländehöhe des Merkur mit einer Genauigkeit von weniger als einem Meter zu berechnen.
Bei der Entwicklung des Lasers konnte sich die Cassidian Optronics auf ihre jahrelange Erfahrung mit militärischen Lasern und Laserentfernungs-messgeräten sowie auf vorangegangene Weltraumprojekte stützen. Dazu gehören unter anderem Spiegel für die ESA-Mission GAIA sowie Komponenten für die Spektrographen des James Webb Space Telescopes (JWST).
Die Cassidian Optronics GmbH entwickelt und fertigt mit rund 800 Mitarbeitern optische und optronische Produkte an den deutschen Standorten Oberkochen und Wetzlar sowie im südafrikanischen Irene. Diese kommen im militärischen Bereich bei land-, see- und luftgestützten Systemen, bei Grenzüberwachungs- und Sicherheitssystemen und bei zivilen Hightech-Systemen und im Luft-/ Raumfahrtsektor zum Einsatz. Cassidian Optronics vereint die optische und optronische Präzisionstechnologie von Carl Zeiss Optronics mit dem Know-how von Cassidian als einem globalen Marktführer in der Verteidigungs- und Sicherheitstechnologie.
Über CASSIDIAN (www.cassidian.com)
Cassidian, die Verteidigungssparte der EADS, ist ein weltweit führender Anbieter von Verteidigungs- und Sicherheitslösungen. Das Unternehmen liefert hochmoderne Verteidigungssysteme für die gesamte Wirkungskette von Sensoren über Führungssysteme bis hin zu Kampfflugzeugen und Drohnen. Im Sicherheitsbereich entwickelt Cassidian für Kunden weltweit Grenzüberwachungssysteme sowie Lösungen für die Cyber-Sicherheit und sichere Kommunikation. 2012 erzielte Cassidian mit rund 23.000 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von 5,7 Mrd. Euro. Mit Wirkung vom 1. Januar 2014 wird Cassidian zusammen mit Airbus Military und Astrium in die neue Division ‚Airbus Defence and Space‘ integriert.
Bildtext:
Mit einem Laser-Höhenmeßgerät an Bord des Satelliten „Mercury Planetary Orbiter“ soll die Oberfläche des Planeten Merkur vermessen werden. Foto: Astrium
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