Interview mit Generalmajor Stefan Lüth, Amtschef Planungsamt der Bundeswehr

Generalmajor Stefan Lüth, Amtschef Planungsamt der Bundeswehr (Foto ©PlgABw)
Generalmajor Stefan Lüth, Amtschef Planungsamt der Bundeswehr (Foto ©PlgABw)

Zukunftsgerichtete Fähigkeitsentwicklung der Streitkräfte

Herr General, was fordert den Amtschef des Planungsamtes dienstlich zurzeit besonders?

Das ist eindeutig der Aufwuchs der Streitkräfte. Dieser strahlt in alle unsere Abteilungen und reicht von Multi-Domain Operations über unsere Arbeiten beispielsweise in den Bereichen Wehrdienst, Korpstruppen, Reserve, Drohnen oder Vollausstattung bis hin zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz beim Neuaufsatz der Steuerung.

Sie sind circa sechs Monate in dieser verantwortungsvollen Aufgabe. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gemacht und wo setzen Sie Schwerpunkte?

Wir haben mit dem Planungsamt im August direkt eine neue Struktur eingenommen. Die Verantwortlichkeiten im Amt werden klarer abgebildet, Aufgaben geschlossener organisiert und die Zusammenarbeit mit dem BMVg, den Teilstreitkräften und Kommandos neu etabliert. Damit schaffen wir Voraussetzungen, um die Themen des Aufwuchses noch gezielter bedienen zu können. Gleichzeitig verbessern wir mit unserer neuen Abteilung III unsere Steuerungsleistung. Von der Zielsetzung bis zur Planungsumsetzung haben wir hier alles in einer Hand, um den Aufwuchs und die Fähigkeitsentwicklung zielgerichtet voranzutreiben. Die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr ist dabei unser gemeinsames Leitmotiv. „Gemeinsam“ beschreibt auch die Haupterfahrung, die ich hier im Amt machen durfte. Die Qualität unserer Produkte resultiert aus den vielfältigsten Kompetenzen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Soldatinnen und Soldaten in den unterschiedlichsten Disziplinen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass wir unseren Beitrag zur Steigerung der Verteidigungsfähigkeit gemeinsam leisten können: die ganzheitliche Bearbeitung von komplexen Fragestellungen.

Das Planungsamt ist so konstruiert, dass es zum Beispiel Fragestellungen und Projekte aus einer Hand mit wissenschaftlichen Methoden unterstützt, zeitgleich Finanzierungswege prüft, diese in die Planungsumsetzung einbringt, die konzeptionelle Erschließung durchführen kann und dabei die Interoperabilität zu unseren Bündnispartnern sicherstellt. Damit können wir zur Geschwindigkeit des Aufwuchses erheblich beitragen.

Wie wird die „Weisung Nr. 1 zur Umsetzung der Zeitenwende“ in Ihrem Verantwortungsbereich umgesetzt und welche Herausforderungen ergeben sich daraus?

Die Weisung des BAAINBw ist zwar eine interne Weisung, aber aus ihr ist für alle die „Schlagzahl“ ersichtlich, die die Beschaffungsseite zurzeit bedienen muss. Das gemeinsame Ziel sowohl der Planung als auch der Beschaffung sind einsatzfähige Streitkräfte. Wir untersuchen und legen dabei fest, welche Fähigkeiten erforderlich sind. Konkret bedeutet das für uns an der Schnittstelle zum BAAINBw: Wir überprüfen Bedarfe, Zeitpläne und Umsetzungsabsichten in den Projekten und initiieren gegebenenfalls Anpassungen.

Der Faktor Zeit ist weiterhin dominierend und damit handlungsleitend. Welche Anpassungen sind in den Beschaffungs- und Nutzungsverfahren aus Ihrer Sicht über die bereits bestehenden Vorgaben hinaus erforderlich, damit Geräte und Produkte möglichst bis 2028 den Streitkräften sicher nutzbar zur Verfügung stehen?

Wir haben bereits deutliche Schritte in Richtung Beschleunigung im Amt entwickelt und umgesetzt. Dazu haben wir uns reorganisiert und neu aufgestellt. Wir sind als agile Organisation ständig dabei, Prozesse und Verfahren kontinuierlich zu hinterfragen. Die sogenannte „Fähigkeitslücke“ zu schließen, also das, was die Bundeswehr können muss, aber eben noch nicht kann, das ist zentral für uns. Dafür betrachten wir übrigens auch den Drei-Jahres-Zyklus kritisch, der die Planung weiterhin dominiert, nicht zuletzt bedingt durch die gesetzlichen Vorgaben für die Erstellung und Durchführung des Bundeshaushalts.

Abweichungen davon könnten zukünftig nicht nur ministeriell, sondern auch auf der nachgeordneten Ebene entschieden werden. Im Grunde bietet der Prozess bereits heute viele Freiheiten; so lassen wir zum Teil bereits Prozesse und Verfahren, die bisher schrittweise nacheinander erfolgt sind, heute parallel ablaufen. Das führt zu Beschleunigung. Wir müssen unsere Spielräume mutig nutzen und die Prozesse kritisch hinterfragen. Hierzu werden wir wie auch in Vergangenheit aktiv Vorschläge unterbreiten und unsere Möglichkeiten ausschöpfen.

Interview mit Generalmajor Stefan Lüth, Amtschef Planungsamt der Bundeswehr

Den kompletten Artikel lesen Sie in Ausgabe 5/25 des HHK!

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