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Nachgefragt bei … Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur Division Schnelle Kräfte

Strategische Verlegefähigkeit aus dem Stand ist das Alleinstellungsmerkmal der Division Schnelle Kräfte. (Foto © Bw/Andreas Hultgren)
Strategische Verlegefähigkeit aus dem Stand ist das Alleinstellungsmerkmal der Division Schnelle Kräfte. (Foto © Bw/Andreas Hultgren)
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Herr General, welches aktuelle dienstliche Thema hat für Sie zurzeit besondere Priorität?

Die Division Schnelle Kräfte (DSK) ist zurzeit „Heeresreserve“. Die Auftragslage für die Division ist unverändert hoch. Zum Nationalen Risiko- und Krisenmanagement, der European Battlegroup 2025 und zu Einsätzen im Rahmen des internationalen Krisenmanagements tragen wir für das mittlere Tertial 2025 Verantwortung für den Ausbildungshub Nord der europäischen Ausbildungsmission für die Ukraine EUMAM und beteiligen uns an multinationalen Übungen. Dazu leisten wir einen Kräftebeitrag zum NATO Force Model, etwa mit einem gemischten Hubschraubereinsatzverband oder Special Operations Land Task Groups.

Das erfordert insgesamt eine 360-Grad-Perspektive und die Fähigkeit zum globalen Wirken. Das Spektrum reicht dabei von der Einzelabstellung von Personal über die Entsendung militärischer Beratergruppen sowie mobiler Trainingsteams bis zum Einsatz umfänglich befähigter Kontingente und dem Einsatz der Division in der Bandbreite von militärischen Evakuierungsoperationen bis hin zur Landes- und Bündnisverteidigung. Wir benötigen hierfür das entsprechende Personal und Material sowie deren Aufwuchs, um weiterhin weltweit bedrohungsangepasst wirken zu können. Diese Auftragslage mit dem Erhalt und der Steigerung personeller und materieller Einsatzbereitschaft sowie der Kriegstüchtigkeit aller Kräfte der Division unter einen Hut zu bringen, hat derzeit für mich Priorität.

Wo legen Sie zurzeit Schwerpunkte bei der Ausbildung und Dienstaufsicht?

Wir haben in der DSK ein klares Ziel. Wir wollen unsere Fähigkeiten als „Warfighting Capable Division“ – also bis zu fünf, dabei auch multinationale Brigaden mit unterschiedlichen Fähigkeiten auch im schwierigen Gelände und unter extremen Witterungsverhältnissen führen zu können – bis spätestens 2027 weiter verbessern. Dazu erhöhen und verstetigen die Großverbände ihre Einsatzbereitschaft auf drei Achsen, die ich vorgegeben habe und im Schwerpunkt meiner Dienstaufsicht mit überprüfe.

  • Erstens: Führungsfähigkeit. Alle Stäbe intensivieren ihre Gefechtsstandausbildung und -arbeit unter Nutzung des einheitlichen Führungsprozesses der NATO sowie SitaWare HQ und weiteren funktionalen Services.
  • Zweitens: Truppenausbildung. Jeder und jede Einzelne muss sein beziehungsweise ihr militärisches Handwerkszeug beherrschen. Diese Ausbildung braucht Zeit und professionelle, erfahrene Ausbilder. Anschließend werden die Führungsebenen Gruppe Zug, Kompanie und Bataillon beziehungsweise Regiment aufeinander aufbauend ihre Kriegstüchtigkeit nachweisen, etwa auch im Rahmen der wieder eingeführten Kompaniebesichtigungen. Den Anfang dazu hat die Gebirgsjägerbrigade 23 bereits zu Beginn dieses Jahres gemacht. Und das alles auf Grundlage der Weisung des Kommandeurs Feldheer „Kriegsnahes Ausbilden und Üben im Feldheer“.
  • Drittens: Strategische Verlegefähigkeit. Unser Alleinstellungsmerkmal ist es, aus dem Stand heraus jederzeit einsatzbereite, schnell und in Gefechtsgliederung verlegbare Kräfte mit angemessener Durchsetzungsfähigkeit national und im multinationalen Rahmen zur Wirkung bringen zu können. Wir können unmittelbar nach der schnellen Verlegung über sehr große Distanzen durch die Luft Einsatzaufträge wahrnehmen. Das ist der Garant für eine militärische Handlungsfähigkeit im gesamten Aufgabenspektrum der Bundeswehr und zeichnet die Division Schnelle Kräfte aus.

Haben sich Auftrag, Ausbildung und Fähigkeiten der DSK seit der „Zeitenwende“ und dem anhaltenden Krieg in der Ukraine verändert?

Der Beginn des Krieges in der Ukraine hat die Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung nochmals verstärkt. Gleichzeitig wurde das Erfordernis der Kriegstüchtigkeit der Streitkräfte unterstrichen. Neben der Dauereinsatzaufgabe Nationales Risiko- und Krisenmanagement war und bleibt die DSK stets ein Mittel für die Landes- und Bündnisverteidigung. Für uns sind dies zwei Seiten einer Medaille. Selbstverständlich beobachten wir die geänderten Taktiken und Praktiken aus dem Krieg in der Ukraine genau und berücksichtigen die daraus gezogenen Schlussfolgerungen bei Ausbildung, Übung, möglichen organisatorischen Maßnahmen und Überlegungen sowie Forderungen zu neuen und oder ergänzenden Fähigkeiten, wie etwa Drohnenabwehr und Einsatz eigener bewaffneter Drohnen.

Welche Erkenntnisse hat die Evakuierungsoperation „Gulfstream“ gebracht, und welche Fähigkeiten Ihres Verantwortungsbereiches waren hier besonders gefordert?

Das herausstechende Kennzeichen einer militärischen Evakuierungsoperation ist hoher Zeitdruck. Einsatzbereite Kräfte müssen ad hoc an einem zumeist nicht langfristig vorgeplanten Ort in der Krisenregion bereitgestellt werden. Dazu ist von allen Angehörigen der Division, aber auch externen Truppenteilen und Dienststellen, ein sehr hohes Maß an Einsatzbereitschaft und Flexibilität gefordert. Dafür sind militärische Evakuierungsoperationen in der Regel zeitlich begrenzt. Die Besonderheiten der Mission „Gulfstream“ waren für uns zum einen, dass der taktische Operationsplan im Vorfeld sehr detailliert mit unseren multinationalen Partnern abgestimmt wurde. So konnten Synergien genutzt und Friktionen minimiert werden. Zum anderen dauert die Mission „Gulfstream“ nunmehr schon fast 18 Monate. Die Notwendigkeit, militärische Evakuierungsoperationen immer wieder zu üben, hat sich erneut bestätigt.

Das komplette Inteview lesen Sie in Ausgabe 2/25 des HHK!

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