Bad Reichenhall, 12. Januar 2019 – Die Hilfeleistungen der Bundeswehr bei der Schneekatastrophe gehen unvermindert weiter. Am Samstag, 12. Januar 2019, waren 1.700 Soldaten aus allen Einheiten der Gebirgsjägerbrigade 23 im Einsatz oder in Bereitschaft. Verstärkung bekamen sie von Soldaten des Ausbildungsstützpunkts Gebirgs- und Winterkampf, dem Informationstechnikbataillon 293 aus Murnau am Staffelsee, von der Luftwaffe, dem Sanitätsdienst der Bundeswehr und den Reservisten der Streitkräftebasis in den regionalen Krisenstäben.
Der Katastrophenalarm gilt weiterhin in fünf bayerischen Landkreisen: Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Traunstein. In allen Katastrophengebieten hat die Bundeswehr die zivilen Hilfskräfte mit Fähigkeiten und Material unterstützt. Es galt vor allem, einsturzgefährdete Dächer von den Schneelasten zu befreien.
Besondere Aufgaben hatte eine Hubschrauberbesatzung. Die Piloten vom Hubschraubergeschwader 64 aus Laupheim nahmen in der Bad Reichenhaller Hochstaufen-Kaserne einen Heeresbergführer und einen Sprengstoffexperten an Bord ihres Airbus H145M. Eine ihrer Missionen war es, im Gemeindebereich Ruhpolding einen kontrollierten Lawinenabgang auszulösen.
Ein Hubschrauber vom Typ H145M startet in der Hochstaufen-Kaserne in Bad Reichenhall zu seiner Mission. / © Bundeswehr / Weber
Zudem befreiten die Piloten mit dem sogenannten „Downwash“, dem Abtrieb der Hubschrauberrotoren, Bäume von den drückenden Schneelasten. Die Bäume drohen durch den Schnee umzustürzen und Straßen zu blockieren. Der Einsatz führte die Hubschrauberbesatzung in den Raum Siegsdorf und Reit im Winkl.
Am Boden kämpften am Samstag hunderte Soldatinnen und Soldaten in ganz Südbayern gegen die Schneemassen. Durch die niedrigen Temperaturen hat der Schnee weiterhin ein sehr hohes Gewicht und belastet manche Dächer so stark, dass sie einzustürzen drohen. Das Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall schaufelte in den Gemeinden Ruhpolding und Inzell Schnee von den Dächern, unterstützt vom Gebirgsversorgungsbataillon 8. Im Landkreis Miesbach sind zur Stunden 100 Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsaufklärungsbataillon 230 damit beschäftigt, das Dach des Krankenhauses Agatharied in der Gemeinde Hausham zu räumen.
Das Gebirgsjägerbataillon 233 aus Mittenwald war in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen im Einsatz. In Oberammergau droht das Dach des traditionsreichen Passionsspielhauses unter der Last der Schneemassen einzustürzen; 150 Gebirgsjäger kämpfen dort gegen die Schneemassen. Auch in Benediktbeuern, Oberau, Bad Heilbrunn und Geretsried waren Soldatinnen und Soldaten aus Mittenwald im Einsatz. Auch im Landkreis Berchtesgadener Land blieb die Situation weiterhin angespannt. Das Gebirgsjägerbataillon 232 aus Bischofswiesen war allen Kräften in Berchtesgaden und umliegenden Orten im Einsatz. Wie schon am Freitag befreiten die Soldaten dort Dächer von der Schneelast.
Gebirgsjäger kämpfen mit den Schneemassen auch auf dem Dach des Passionstheaters in Oberammergau. © Gebirgsjägerbataillon 233
Das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt versuchte mit schwerem Gerät, Straßen und Zufahrtswege frei zu machen. Dabei kamen unter anderem ein Pionierpanzer Dachs, Radlader und Mehrzweckraupen zum Einsatz.
Es sind weitere Einsätze der Bundeswehr im Rahmen der Technischen Amtshilfe geplant.
© Bundeswehr / Gebirgsjägerbrigade 23