Ulm, 11. September 2017 – Das neu entwickelte Passivradar von HENSOLDT hat in mehreren Feldtests mit realen Szenarien seine Fähigkeit zum vernetzten Einsatz mehrerer Sensoren – dem sogenannten „Clustering“ – unter Beweis gestellt. Zusammen mit einer neuen Systemarchitektur für den mobilen Einsatz bewies der Aufbau eines Echtzeit-Systemverbundes mit mehreren getrennt voneinander aufgestellten Geräten die Leistungsfähigkeit des Passivradars auch in Gebieten mit geringer Senderdichte.
Wie auf der Londoner DSEi-Ausstellung berichtet, demonstrierte das HENSOLDT-Passivradar seine Leistungsfähigkeit bei der Erfassung verschiedenster Ziele in realitätsnahen Einsatzszenarien verschiedener europäischer Streitkräfte, unter anderem in gebirgigen Regionen mit großen Radar-Abschattungen. Gleichzeitig erfasste das System innerhalb kürzester Zeit die aktuelle Luftlage mit Reichweiten von bis zu 200km. Ein neuer, extrem präziser Digitalempfänger verleiht dem System eine weltweit einzigartige Leistungsfähigkeit: Das Passivradar verarbeitet Signalechos von Fremd-Sendern wie zum BeispielRundfunk- und Fernsehsendern, die bis zu 10 Milliarden Mal schwächer sind als die ursprünglichen Signale.
Durch den vernetzten Einsatz mehrerer Passivradar-Standorte kann das Fehlen von Fremd-Sendern in dünn besiedelten Regionen ausgeglichen werden, weil die Datenfusion von drei oder mehr Passivradaren bereits genaue Zielinformationen liefert. Passivradar sendet im Unterschied zum konventionellen Aktivradar keine eigenen Signale aus. Zur Zielbeleuchtung werden die Signalechos von bereits vorhandenen Fremd-Sendern benutzt. Das Passivradar fungiert so als reiner Empfänger und ortet die Ziele mittels Auswertung der am Ziel reflektierten Signale dieser Fremd-Sender.
Im zivilen Einsatz ermöglicht das Passivradar die kostengünstige Ergänzung der Sensorik für die Flugsicherung, beispielsweise als Backup anderer Sensoren oder als wichtiger Sensor in Gebieten mit starken Einschränkungen durch Reflektionen an Bergflanken oder anderen Hindernissen. Ein weiterer Anwendungsfall sind kleinere und mittlere Verkehrsflugplätze, die bisher über kein Primärradar verfügen. Der Vorteil fehlender eigener Emissionen ermöglicht auch die Sicherung kritischer Infrastruktur oder von Groß-Events in dicht besiedelten Gebieten ohne Inanspruchnahme ohnehin knapper Sendefrequenzen.
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