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Projektmanagement Bekleidung und persönliche Ausrüstung

Verbund des Bekleidungsmanagements (Bedarfsdeckungsseite).(Foto ©BAAINBw)
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Mit über zwei Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr wird die Bekleidung und persönliche Ausrüstung der Truppe mit einem neuen Kampfbekleidungssatz, Gefechtshelm, Rucksacksystem sowie der modularen Schutz- und Trageausstattung (MOBAST) modernisiert. Bis Ende des Jahres 2025 wird so viel Material geliefert werden, dass die vollständige Ausstattung der aktiven Truppe und weiter Teile der Reserve erfolgen kann. Darüber hinaus sind im Bekleidungsmanagement der Bundeswehr weitere große Projekte geplant, und die bundeseigene Bw Bekleidungsmanagement GmbH hat mit der Umsetzung von verschiedenen Verbesserungen im Service begonnen.

Die Bundeswehr stellt ihren Soldatinnen und Soldaten sowie ihrem zivilen Personal Bekleidung und persönliche Ausrüstung bereit. Das Planungsamt der Bundeswehr fasst die Bedarfe der gesamten Bundeswehr zusammen und priorisiert sie in enger Zusammenarbeit mit den Organisationsbereichen. Für diese Bedarfe erstellt das Planungsamt dann ein bedarfs- und haushaltsbegründendes Dokument und plant die erforderlichen Haushaltsmittel ein. Für die Bedarfsdeckung arbeiten das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr(BAAINBw), das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) sowie die bundeseigene Bw Bekleidungsmanagement GmbH (BwBM) eng zusammen.

Dabei obliegt dem Referat BAAINBw E3.4 die Projektleitung. Das Referat ist für die Produkte verantwortlich, beginnend bei der Unterstützung der Planung über die Realisierung der Projekte und die Nutzung bis hin zur Aussonderung bzw. Verwertung am Ende der Nutzungszeit des Artikels. Rüstung und Nutzung liegen hier im gleichen Referat, welches somit für die Betreuung von rund 4.500 verschiedenen Bekleidungs- und Ausrüstungsartikeln Verantwortung trägt. Das WIWeB unterstützt das Referat E3.4 und die BwBM durch wissenschaftliches Know-how, labortechnische Analysen und Fertigung von Prototypen. Dabei erarbeitet es Forderungen an Textilien und Materialien, die in Bekleidung und persönlicher Ausrüstung verwendet werden und beispielsweise in Technischen Lieferbedingungen zusammengefasst werden. Für Kampfbekleidung mit Tarndruck oder Vektorenschutz führt das WIWeB einen Zertifizierungsprozess von Herstellern durch und erteilt bei Erfüllung der Forderungen eine Zulassung. Im Rahmen der Zulassungsverfahren werden sowohl die Einhaltung technischer Kennwerte der Gewebe als auch deren gesundheitliche Unbedenklichkeit überprüft.

Die BwBM beschäftigt rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist zu 100 Prozent im Besitz des Bundes. Die unternehmerische Steuerung der Gesellschaft durch den Bund als Gesellschafter und Eigentümer erfolgt aus dem für das Beteiligungsmanagement Bekleidung zuständigen Referat A II 4 in der Abteilung Ausrüstung des BMVg, das zugleich die ministerielle Fachaufsicht über BAAINBw E3.4 wahrnimmt. Zu den Hauptaufgaben der BwBM gehören die Beschaffung und Bewirtschaftung der Bekleidung und persönlichen Ausrüstung. Die BwBM führt öffentliche Vergaben durch, versorgt alle Dienststellen der Bundeswehr über eine deutschlandweite Flächenorganisation und betreibt auch die dazugehörige Lagerinfrastruktur. Die Aufbereitung und Pflege des Materials führt sie in mehreren spezialisierten Aufbereitungszentren durch oder vergibt entsprechende Aufträge an externe Dienstleister.

Aktuelle Entwicklungen im Bekleidungswesen

Die vormals befristeten Leistungsverträge mit der BwBM wurden mit Wirkung zum 1. Januar 2023 entfristet, was dem Bekleidungswesen der Bundeswehr eine langfristige vertragliche Grundlage gibt und weitreichende Verbesserungen ermöglicht. Zu den Neuerungen, welche in Zukunft die Versorgung der Truppe mit Bekleidung und persönlicher Ausrüstung vereinfachen sollen, zählt insbesondere eine Digitalisierung der Prozesse. Beispielsweise sollen Einkleidungen, Umrüstungen und Tausche künftig über eine zu entwickelnde Online-Plattform eingeleitet und abgewickelt werden können. Dies ermöglicht den (Einzel-)Paketversand an persönliche Versandadressen und Paketstationen. Hinzu kommt die Prozessunterstützung mit digitaler Vermessung über 3D-Bodyscanner und Vermessungs-App schon ab der Musterung.

Des Weiteren wird der Einkleidungsprozess in den Serviceeinrichtungen mit Trennung von Service- und Lagerbereich überarbeitet, um die künftig steigenden Mengen pro Person zu bewältigen. Für die Einrichtung und Erprobung dieser neuen Prozesse wurden entsprechende Pilotprojekte aufgesetzt. Darüber hinaus wird die BwBM die Lagerflächen deutlich vergrößern: In Magdeburg wurde im September 2023 bereits ein großes Lager mit ca. 60.000 Palettenstellplätzen und ca. 50 Mitarbeitenden eröffnet, in Walsrode wurde im November 2023 der Grundstein für den Bau eines weiteren großen Lager- und Aufbereitungsgebäudes mit ca. 70.000 Palettenstellplätzen und bis zu 200 Mitarbeitenden gelegt. Die neue Lagerlogistik soll 2026 voll einsatzbereit sein. Zudem hat die BwBM damit begonnen, eine an die Bundeswehr anschlussfähige, durchgängige IT auf der Basis von SAP einführen. Auch im WIWeB wird an Verbesserungen im Bekleidungswesen gearbeitet. Um zum Beispiel die benötigten Größen von neuer Bekleidung in der Bundeswehr besser planen zu können, vermisst das WIWeB im Rahmen einer Reihenmessung an verschiedenen Standorten einen repräsentativen Anteil von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und ermittelt somit eine präzisere, bundeswehrspezifische Körpermaß- Grundlage für bessere Passformen und bedarfsgerechte Bestellmengen.

Die Körpermaße und damit auch der Größenschlüssel eines Bekleidungsartikels kann sich über die Jahre verändern und muss daher regelmäßig überprüft und ggf. angepasst werden. Mit Abschluss der Reihenmessung im Jahr 2025 stehen dann speziell auf die Bundeswehr zugeschnittene Daten zur Verfügung.  Am WIWeB beschäftigt man sich auch mit dem drohenden Verbot sogenannter Per- und Polyfluorierter Alkylsubstanzen (PFAS), die gegenwärtig für eine optimale Wasser- sowie Öl- und Schmutzabweisung in Teilen der Bekleidung der Bundeswehr eingesetzt werden. Hierzu wird zum Beispiel an der Leistungsfähigkeit alternativer Nässeschutzmaterialien geforscht.

Die vorgezogenen Beschaffungen bis 2025

Der Bund beschafft in den nächsten Jahren so viel Kampfbekleidung und persönliche Ausrüstung, dass bis Ende 2025 ausreichende Mengen verfügbar sein werden, um die aktive Truppe und weite Teile der Reserve damit auszustatten.

Von Oberst i.G. Marko Dietzmann, Bundesamt für Ausrüstung,  Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr – Abteilung E

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