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Quantum-Systems startet europäische Drohnenkampagne und holt Renk-Chefin Wiegand an Bord

Die Kampagne von Quantum-Systems ist bereits im Berliner Stadtbild zu sehen, hier im Hauptbahnhof. (Foto: Boes)
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Der Drohnenhersteller Quantum-Systems hat vor dem Hintergrund der verschlechterten Sicherheitslage in Europa, fortschreitender transatlantischer Entfremdung und zunehmender Fokussierung auf die europäische Verteidigungspolitik eine Kampagne auf mehreren Ebenen gestartet. Ziel ist der Ausbau und die Vereinheitlichung von Fähigkeiten im Bereich unbemannter Systeme. Bereits seit kurzem ist in Berlin Werbung unter dem Titel „Deutschland braucht mehr Überflieger“ im öffentlichen Raum zu sehen. Am gestrigen Dienstag lud Quantum-Systems zum Pressegespräch in seine Hauptstadt-Repräsentanz, die es gemeinsam mit der UXS Alliance von europäischen Herstellern unbemannter Systeme betreibt.

Dabei wurde auch die Berufung von Susanne Wiegand, bis vor kurzem Vorstandschefin des Rüstungszulieferers Renk, in den Beirat des Unternehmens bekannt gegeben. Sie soll den Plänen von Quantum-Systems angesichts des bisherigen Tempos in der deutschen Politik Schwung geben, denn: „Die Zeitenwende hat letztlich nicht stattgefunden, das Momentum ist verlorengegangen“, wie sie kritisierte. Quantum-Gründer Florian Seibel gab seinerseits der Hoffnung Ausdruck, dass sie den Weg des Drohnenherstellers ebenso erfolgreich wie zuvor bei Renk begleiten möge – „bis zum Börsengang“, wie er augenzwinkernd hinzufügte. Dieser sei allerdings vorerst nicht geplant.

Quantum-Systems will Interoperabilität

Martin Karkour, Chief Sales Officer von Quantum-Systems, stellte die Hauptforderungen der Kampagne vor: Die Schließung der Fähigkeitslücke Drohne mit europäischen Fähigkeiten, die Beschaffung marktverfügbarer Produkte, und der Einsatz einheitlicher Technologie für die gesellschaftliche Sicherheit im Sinne des OPLAN Deutschland: „Militär, Sicherheitskräfte, Feuerwehr, Gemeinden und Kommunen“. Ziel müsse ein interoperables System für ein gemeinsames Luftlagebild sein. Quantum-Systems habe dafür die Lieferfähigkeit mit Aufträgen in 50 verschiedenen Ländern. Allein in den USA gebe es 15.000 Quadratmeter Produktionsfläche, weitere 2.000 jeweils in der Ukraine und Australien.

Chief Sales Officer Martin Karkour (links) beim Pressegespräch.
Chief Sales Officer Martin Karkour (links) beim Pressegespräch. (Foto: Boes)

In Deutschland seien am Standort Oberpfaffenhofen von 7.500 Quadratmetern Firmenfläche 2.500 der Produktion gewidmet, jedoch könne man in drei Phasen jeweils 2.000 hinzubauen. Damit ließe sich die Produktion um das zehn- bis zwanzigfache erhöhen. Zudem arbeite man auch an einer Erweiterung der Produktpalette. Neben den drei gegenwärtigen Typen Twister, Vector und Reliant mit einer Masse von drei bis 35 Kilogramm sei ein großes Modell mit 150 Kilogramm Masse und zehn Stunden Flugzeit in Entwicklung. Durch den Erwerb des Start-ups Stark Aerospace kämen zu den bisherigen Aufklärungsmodellen auch Kampfdrohnen hinzu. Zudem habe man gerade einen weiteren europäischen Drohnenhersteller übernommen, dessen Name aber noch nicht bekannt gegeben wurde.

Mit der Bedienungssoftware Mosaic wolle man überdies einen europäischen Standard für den Einsatz von Drohnen unterschiedlicher Hersteller in der Luft, am Boden und auf dem Wasser setzen, ohne dabei die sensible Frage des geistigen Eigentums an darin verwendeten Technologien zu berühren. Von der Politik brauche man dabei weniger Finanzierungszusagen als Abnahmegarantien, um verlässlich planen zu können. „Die Zeit der Ankündigungen muss vorbei sein“, so Karkour: „Wir haben kein Erkenntnisproblem mehr, sondern ein Umsetzungsproblem.“

Stefan Axel Boes

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