Düsseldorf, 4. Februar 2013 – Rheinmetall ist im Februar von der Bundeswehr mit der Lieferung von sieben Transportpanzern Fuchs in der neuen Variante „Kampfmittelaufklärung und -identifizierung (KAI)“ beauftragt worden. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 37 MioEUR.
Die Fahrzeuge ergänzen das so genannte „Route Clearance System“ der deutschen Streitkräfte zur Aufklärung und Beseitigung von Sprengfallen (Improvised Explosive Devices, IED) unter Panzerschutz. Ab November 2013 bis November 2014 sollen insgesamt sieben Fahrzeuge ausgeliefert werden. Sprengfallen stellen in den gegenwärtigen und künftigen friedensstabilisierenden Operationen der Streitkräfte eine wesentliche Bedrohung für die eingesetzten Soldaten dar. Gegenwärtig setzt die Bundeswehr Soldaten mit handgeführtem Gerät ein, um Marschstraßen oder Bewegungslinien von Sprengfallen freizuhalten. Die derzeitigen Kampfmittelabwehrverfahren sind personal- und zeitaufwändig und stellen ein hohes Gefahrenpotenzial für die eingesetzten Soldaten dar.
Der Transportpanzer (TPz) FUCHS KAI verfügt neben einem hervorragenden Schutz über einen mehrgliedrigen, hochpräzisen Manipulatorarm mit über zehn Meter Arbeitsreichweite und hoher Tragkraft. Dieser ermöglicht es den Kampfmittelabwehrkräften, aus dem TPz FUCHS KAI heraus verdächtige Stellen abstandsfähig zu untersuchen und Kampfmittel sowie Sprengfallen präzise aufzuklären und zu identifizieren. Mit einer an den Manipulatorarm adaptierbaren Rettungsplattform können im Bedarfsfall Personen und Material aus einem Gefahrenbereich evakuiert werden. Bei dem Trägerfahrzeug des TPz FUCHS KAI handelt es sich um die derzeit modernste Ausführung des seit Jahrzehnten bestens bewährten, geschützten 6×6 Radfahrzeugs der Bundeswehr. Vor rund dreißig Jahren in die deutschen Streitkräfte eingeführt, hat Rheinmetall das Schutzniveau und den Einsatzwert des zuverlässigen und robusten dreiachsigen Radpanzers durch Einrüsten einer „Modularen Schutzausstattung“ (MSA), eines verstärkten Fahrwerks und einer Splitterkegel-reduzierenden Innenverkleidung stetig verbessert.
Die Version FUCHS 1A8 verfügt zusätzlich über einen hohen Minen- und IED-Schutz sowie über moderne Schutzelemente, Minenschutzsitze zur Entkoppelung der Besatzung vom Wannenboden, textile Waffenbehälter sowie Netze zur Sicherung der an den Fahrzeugwänden befestigten Komponenten. Optional lässt sich das aktive Abstandsschutzsystem Active Defence System (ADS) einrüsten.
Die Bundeswehr plant, den TPz FUCHS KAI ab dem IV. Quartal 2014 in Afghanistan einzusetzen. Auch im Rahmen eines Truppenabzugsszenarios werden zahlreiche Fahrzeugbewegungen erforderlich sein, so dass die Bedrohung durch Sprengfallen weiter bestehen bleibt.
High-Tech im Systemverbund
Der TPz FUCHS KAI ergänzt den schweren Kampfmittelräumzug der Bundeswehr und soll Gefahrenstellen aufklären, die vom Route Clearance System nicht erreicht werden. Weiterhin soll der TPz FUCHS KAI ein vom Kampfmittelräumzug unabhängig operierendes Kampfmittelaufklärungssystem sein, das Konvoi-begleitend Gefahrenstellen („Hot-Spots“) aufklärt. Das Route Clearance System besteht aus dem Bedienertruppfahrzeug, dem Detektorfahrzeug, dem Manipulatorfahrzeug und den Transportfahrzeugen, die im Verbund für die Aufklärung und Räumung von Sprengfallen, für die Bedienung und den Transport eingesetzt werden. Das ferngesteuerte Detektorfahrzeug WIESEL von Rheinmetall, das über einen neu entwickelten Dualsensor mit integriertem Bodendurchdringungsradar (Ground Penetration Radar) und Metalldetektor verfügt, übernimmt im Route Clearance System die Detektion von Minen und Sprengfallen auf dem zu untersuchenden Straßenabschnitt. Als mobiler und hoch geschützter Bedienstand kommt der FUCHS 1A8 zum Einsatz, der mit Bedienständen für die Fernbedienung und Systemen für die Auswertung der Signale des Dualsensors ausgestattet ist.
Das getrennt beauftragte Manipulatorfahrzeug „Mini MineWolf“ übernimmt ferngesteuert die Beseitigung gefährlicher Sprengsätze. Dieses ca. 10 Tonnen schwere Fahrzeug kann den jeweiligen Anforderungen entsprechend mit Werkzeugen wie Manipulatorarm, Bodenfräse oder Raupenschild ausgerüstet werden. Über ein integriertes Videosystem wird dem Bedienpersonal an Bord des Bedienertruppfahrzeugs jederzeit ein direktes Lagebild übermittelt. Zum Transport der Fahrzeuge im Route Clearance System dienen Logistikfahrzeuge des Typs Multi FSA von Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV).
Text: Rheinmetall
Weitere Informationen: www.rheinmetall.com