hhk-logo-small

Ihre Sucheingabe

[naviPost_search]

Wie Knut in Flandern bei der 31. NATO-Schachmeisterschaft für die deutsche Mannschaft verlustig ging

Advertisement
Advertisement
Login für Abonnenten

Erhalten Sie jetzt einen Zugang zu den Magazinen von Hardthöhenkurier:

Partner unsere Sonderpublikationen

AFCEA Sonderpublikationen

Blankenberge /Belgien, Oktober 2021 – Die Schachmeisterschaft der NATO-Nationen ist ein Turnier mit langer Tradition. So wurde in diesem Jahr in Belgien bereits die 31. Meisterschaft ausgetragen – pandemiebedingt um ein Jahr verschoben. Dazu traf sich die NATO-Schachgemeinschaft vom 10. bis 16. Oktober 2021 in dem an der belgischen Nordsee gelegenen Blankenberge. Die Zusammenstellung der Bundeswehrmannschaft, die an dem NATO-weiten Turnier teilnahm, wurde in diesem Jahr wieder von der KAS organisiert.

Der Autor dieses Berichts nutzte die Gelegenheit um bereits im Vorfeld Brügge, welches ebenso wie Blankenberge zu Westflandern gehört, zu besuchen. Mit dabei im Gepäck „Knut“, eine bronzene Skulptur des mittelalterlichen Königs Knut (ca. 995 – 1035). Dieser hat vor 1.000 Jahren in seinem Reich, zu dem  Dänemark, Norwegen und auch England gehörten, das Schachspiel verbreitet. Als Sieger der Mannschaftswertung der vorherigen Meisterschaft 2019 in Berlin oblag es dem deutschen Team in diesem Jahr, diese Wandertrophäe sicher nach Flandern zu bringen.

 deu del nato schach web

Die deutsche Mannschaft (v.l.n.r.): Dipl.-Phys. Ulrich Bohn (Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr in Lahnstein – Team  Captain),  Regierungsinspektoranwärter  FM  Robert  Stein (BwDLZ  in  Doberlug-Kirchhain),  Technischer Regierungsoberinspektor  Tobias  Jacob  (Bundesamt  für Ausrüstung,  Informationstechnik  und  Nutzung  der  Bundeswehr (BAAINBw)  in  München),  Oberstleutnant  i.G.  Oliver  Nill (Kommando  Luftwaffe  in  Berlin),  Stabshauptmann  Karl Koopmeiners,  Oberstleutnant  Guido  Schott  (1. Lufttransportstaffel Flugbereitschaft BMVg in Köln-Wahn – Team Official),  Technischer  Regierungsdirektor  Hans-Christoph Andersen (Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in  Sankt  Augustin),  Stabsunteroffizier  Wilhelm  Jauk (AufstgStab ABCAbwRgt 1 in Strausberg), Oberstabsfeldwebel FM Mark  Helbig  (Bundesamt  für  das  Personalmanagement  der Bundeswehr  in  Köln). (Foto: Belgien Orga Team/Ulrich Bohn)

Der Kontrast zwischen der wunderschönen Stadt Brügge und dem Badeort Blankenberge hätte kaum größer sein können: In letzterem stechen große Wohn- und Hotelkomplexe hervor, die die Strandpromenade säumen. Sehenswürdigkeiten sollten aber in diesen Tagen zweitrangig sein, denn das Schachspiel stand im Mittelpunkt.

Wie auch in vergangenen Jahren tauschten sich die Teilnehmer nicht nur schachlich nach den Partien rege miteinander aus, sondern auch beim gemeinsamen Essen oder abends nach getaner Arbeit entspannt in der Bar. Dieses Zusammensein schafft eine freundschaftliche Atmosphäre, die die NATO-Schachmeisterschaft zu einem besonderen Turnier macht, dem viele erfahrene Spieler seit Jahren treu bleiben. Diese können nach achtmaliger Teilnahme am Turnier auch nach ihrem Dienst als „Life Time Member“ (LTM) im Turnier noch mitspielen. Ältester Spieler des Turniers war mit nunmehr 88 Jahren der niederländische General a.D. Steffers, der in der Vergangenheit lange Jahre Chairman des International Military Chess Committee war und am Schachbrett mit einer ELO-Zahl von knapp 1900 immer noch eine scharfe Klinge zu führen wusste.

Gleichzeitig kann diese besondere Atmosphäre aber auch neue Spieler für dieses Turnier begeistern. Das bestätigten in diesem Jahr die vielen jungen Spieler im Turnier, insbesondere im deutschen Team. Zum freundschaftlichen Austausch der Spieler der verschiedenen Nationen gehörte auch dazu, dass vor den Partien jeweils Gastgeschenke an den Gegner übergeben wurden. In diesem Jahr stellte das Schachsoftware-Unternehmen Chessbase den deutschen Spielern großzügig entsprechende Präsente zur Verfügung. Diese nahmen die Spieler der anderen Nationen mit Begeisterung entgegen, so dass deutsche Spieler als Gegner sehr geschätzt waren.

Insgesamt nahmen 98 Spieler aus 15 Ländern teil. Das Turnier wurde als siebenrundiges Einzelturnier mit Mannschaftswertung ausgetragen. Je Nation konnten acht Spieler gemeldet werden, von denen sechs im nationalen Team antraten und zwei Spieler auf NATO-Teams verteilt wurden. Je Team wurden die besten vier Spieler in der Einzelwertung für die Mannschaftswertung berücksichtigt.

Das Team der Bundeswehr ging nominell – wie so oft auch in den Jahren zuvor – neben den Mannschaften aus Polen und Griechenland als leichter Favorit an den Start. Konnte doch neben den erfahrenen Spielern insbesondere mit Regierungsinspektoranwärter FM Robert Stein ein junger, starker Spieler gemeldet werden, der in der Spielerliste sogleich an Nummer eins gesetzt war.

Im Turnierverlauf sah es für das Team der Bundeswehr nach vier Runden zunächst sehr gut aus. So konnte ein Vorsprung von einem Punkt auf die anderen Teams herausgespielt werden. Nach einem Einbruch der deutschen Mannschaft in Runde fünf war der Stand vor der letzten Runde wieder denkbar knapp: Hier lagen Griechenland und Deutschland gleichauf, einen halben Zähler vor Polen.

In der Finalrunde fehlte Deutschland jedoch die Fortune und das nötige Geschick, so dass Polen die Mannschaftswertung verdient mit einem halben Punkt Vorsprung vor Griechenland und zwei Punkten vor Deutschland gewann.

Alle Informationen finden Sie hier kas-soldatenbetreuung.de

Quelle KAS / Daniel Bigalke

Text: Ulrich Bohn (redaktionelle Bearbeitung durch KAS)

 

Verwandte Themen: