Ulm, 14. August 2015 – Das hochmoderne Hubschrauberpiloten-Assistenzsystem „Sferion“ von Airbus Defence and Space hat im Rahmen von fünf Testflügen über dem Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr in Bückeburg seine Schutzfunktion für Hubschrauber bei eingeschränkter Sicht unter Beweis gestellt.
Dabei demonstrierte das Unternehmen die Fähigkeit des Systems, die häufigsten nicht feindbedingten Verluste und Missionsmisserfolge, wie zum Beispiel CFIT-Unfälle (unbeabsichtigte Bodenkollisionen) oder Kollisionen mit Fremdkörpern und Drähten, zu verhindern, wie sie unter anderem durch eingeschränkte Sicht (DVE) oder mangelnde Situationskenntnis verursacht werden. Zudem zeigte Airbus Defence and Space, dass „Sferion“ zusammen mit hochmodernen Flugsteuerungssystemen die Basis für weitere Entwicklungen im Bereich des halbautomatischen Fluges bei eingeschränkter Sicht bildet.
Die Flugdemonstrationen wurden mit einer Bell 206 vor zahlreichen Vertretern der NATO-Heeresflieger durchgeführt. Unter den präsentierten Manövern waren Starts und Landungen sowie Tiefflüge über hügeligem Gelände und Flüge über Hindernisse in Form von Hochspannungsmasten und -leitungen. Testpilot Mark Condon, ehemals Ausbildungsleiter eines britischen „Apache“-Hubschrauberregiments, kommentierte: „Das Mittel gegen die Gefahren durch eingeschränkte Sicht ist keine Zukunftsmusik mehr. Mit „Sferion“ existiert bereits heute ein einsatzfähiges Schutzsystem für Hubschrauberpiloten und -missionen.“
Die beiden wichtigsten Komponenten des Systems sind der laserbasierte Sensor SferiSense, der derzeit bereits operativ als Hinderniswarnsystem genutzt wird, sowie das Datenfusionssystem SferiAssist. SferiSense fungiert dabei als Hauptsensor, der die Umgebung genau und zuverlässig erfasst (z.B. Gelände, Objekte). Sogar im Falle eines Brownouts wird die Umgebung von SferiSense zuverlässig überwacht, so dass sich selbst kleinste Objekte wie etwa Steine identifizieren lassen, oder auch Geländeneigungen an der Landestelle, die ein sicheres Aufsetzten verhindern könnten. SferiAssist führt die erfassten Sensordaten in Echtzeit mit den Informationen aus einer Datenbank zusammen und erstellt so ein klares, realistisches Bild der Hubschrauberumgebung. Das System selektiert die für den Piloten in der aktuellen Flugphase relevanten Informationen, etwa über den nächsten Navigationspunkt, den Zustand der Landezone oder die kritischsten Hindernisse.
Hubschrauberbesatzungen, vor allem Such- und Rettungsteams, die Polizei, Spezialeinsatzkräfte und militärische Organisationen sind bei ihren Einsätzen mit verschiedenen Sicherheitsrisiken konfrontiert, insbesondere wenn sie in geringer Höhe und bei eingeschränkter Sicht (z.B. Brownout, Whiteout oder Dunkelheit) fliegen müssen. Neben der an sich schon schweren Aufgabe, die Maschine zu steuern, müssen diese Crews dann auch noch höchst anspruchsvolle Missionen durchführen. Dies bringt eine enorme Belastung für die gesamte Besatzung mit sich und kann zum vollständigen Verlust der Situationskenntnis und damit zu tragischen Unfällen führen. Das Pilotenassistenzsystem Sferion wurde als Lösung für genau diese operativen Herausforderungen entwickelt. Zentrale Aufgabe des Systems ist es, dafür zu sorgen, dass die Crew jederzeit ihre räumliche und taktische Lage kennt, so dass sie die Maschine selbstbewusst steuern und dabei gleichzeitig ihre missionsspezifischen Aufgaben erfüllen kann.