Aufklärung, Wirkung, Schutz

Im Ballistik-Praktikum kommt der Hochgeschwindigkeits-Videotechnik eine besondere Bedeutung zu. Von oben nach unten: Abgangsballistik Kurzwaffe, Abpraller, Verhalten der Waffe unter Wasser.  (Foto © C. Hahlweg)
Im Ballistik-Praktikum kommt der Hochgeschwindigkeits-Videotechnik eine besondere Bedeutung zu. Von oben nach unten: Abgangsballistik Kurzwaffe, Abpraller, Verhalten der Waffe unter Wasser.  (Foto © C. Hahlweg)

Perspektiven in der berufsintegrierenden und dualen akademischen Ausbildung

In der Ausbildung akademisch qualifizierter Fachkräfte gewinnen duale und berufsbegleitende Studienmodelle zunehmend an Bedeutung. Dabei dient das klassische duale Studium, oft als sogenanntes praxisintegrierendes Studienmodell, meist der primären beruflichen Qualifikation mit dem Erwerb des ersten berufsqualifizierenden akademisches Grades (Bachelor).

Die Semesterzeit wird dabei zu gleichen Anteilen in zusammenhängende betriebliche Praxisphasen und Theoriephasen an der Hochschule aufgeteilt. Demgegenüber ermöglichen berufsintegrierende Teilzeitstudiengänge den Erwerb akademischer Qualifikationen neben der laufenden beruflichen Tätigkeit. Hier kommen sowohl akademische Erstabschlüsse als auch der zweite berufsqualifizierende akademische Grad (Master) infrage. Im Allgemeinen blicken Studierende solcher Studienmodelle auf eine mehrjährige Berufserfahrung zurück, auch wenn dies nach verschiedenen Novellierungen der gesetzlichen Grundlagen nicht mehr Studienvoraussetzung ist. In beiden Fällen wird eine Studierbarkeit in üblichen Regelstudienzeiten (sechs bis acht Semester für Bachelorabschlüsse) durch Integration der dualen Praxisphasen bzw. der beruflichen Tätigkeit in das akademische Curriculum durch Praxistransferleistungen und formale Anrechnung sichergestellt.

Nachwuchskräfte gewinnen und halten

In technischen Bereichen mit ihren meist sehr hohen Einarbeitungsbedarfen spielen duale und in Teilzeit organisierte berufsintegrierende Studiengänge eine besondere Rolle: Sie ermöglichen es Betrieben und Organisationen, aus den Reihen der eigenen Mitarbeiterschaft Ingenieure und Führungskräfte zu rekrutieren und dabei auf bereits vorhandene oder während des Studiums gewonnene betriebsspezifische Berufserfahrung zurückzugreifen. Insbesondere die akademische Erstqualifikation zum Bachelor of Engineering ist für viele Mitarbeiter mit Facharbeiterund Technikerabschlüssen persönlich hochattraktiv. Ebenso entsteht bei vielen Jungingenieuren mit Bachelorabschluss nach einigen Berufsjahren der Wunsch nach einem Masterabschluss. Hier kann und sollte eine betriebliche Förderung des Wunsches nach Weiterqualifikation ansetzen: Der oft langwierige und schmerzhafte Auswahl- und Ausleseprozess in der Mitarbeitergewinnung ist ja in diesen Fällen im Wesentlichen bereits erfolgt.

Wehrtechnik unterrepräsentiert

In der zivilen Hochschullandschaft Deutschlands ist das Thema Wehrtechnik mit den Kernbereichen Aufklärung, Wirkung und Schutz stark unterrepräsentiert, sowohl in der Forschung als auch in besonderem Maße in der Lehre: Während Gebiete wie Sicherheitsmanagement oder Cybersecurity als ganze Studienprogramme angeboten werden, werden explizit wehrtechnische Inhalte derzeit kaum in einzelnen Modulen vermittelt. Gründe hierfür sind nicht nur in den bekannten Selbstverpflichtungen und den fachlichen Traditionen und Erfahrungen der zivilen Hochschulen zu sehen, sondern auch in der Organisation der Studienmodelle und den daraus resultierenden Zielgruppen.

Eine wehrtechnisch orientierte akademische Ausbildung ist aus verschiedenen Gründen prädestiniert für ein berufsintegrierendes Studienmodell:

  • Im wehrtechnischen Umfeld berufserfahrene Studierende sind im Gegensatz zu Abiturienten, die ihr Erststudium antreten, auf die teils sehr speziellen und hochsensiblen Inhalte vorbereitet.
  • Die Abbrecherquoten sind erfahrungsgemäß in berufsintegrierenden Studienmodellen aufgrund der hohen Motivation der Studierenden sehr gering.
  • Wehrtechnische Studiengänge bedürfen klar definierter Zugangsbedingungen bezüglich der Integrität der Studierenden. Über eine verpflichtende Entsendung durch und die Bindung des Studiums an eine Tätigkeit bei einer vertrauenswürdigen Firma, Organisation oder Behörde kann der Zugang zum Studium ohne einklagbare Umwege beschränkt und kontrolliert werden.
  • Die Studienorganisation in Teilzeit mit Hauptstudienzeiten an Spätnachmittagen, Abenden und Samstagen vereinfacht die Gewinnung externer Dozierender aus der Praxis für spezielle Inhalte.
  • Das berufsintegrierende Modell ist aufgrund seiner Struktur auch in ein duales praxisintegrierendes Modell überführbar, was die gleichzeitige Aufnahme geeigneter Kandidaten in der Erstqualifikation ermöglicht.

Wehrtechnische Studiengänge an der bbw Hochschule Berlin

Als private Hochschule der Wirtschaft für die Wirtschaft hat die bbw Hochschule Berlin seit 2022 die Entwicklung von berufsintegrierenden Teilzeitstudiengängen mit den Schwerpunkten Aufklärung, Wirkung und Schutz vorangetrieben. Die bbw Hochschule Berlin wurde im Jahre 2007 durch das bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) gegründet und vom Land Berlin staatlich anerkannt. Ihre Mission und Kern- kompetenz sind akademische Qualifikationen in berufsintegrierenden und dualen Studiengängen, im Bereich der Ingenieurwissenschaften sind dies Elektrotechnik (Bachelor und Master in Teilzeit), Maschinenbau (Bachelor Teilzeit) sowie die dualen Elektrotechnik- Studiengänge „Leit- und Sicherungstechnik“ und „Bahnstromversorgung und Fahrleitungen“ für Studierende von Infrastrukturanbietern und -dienstleistern.

Von Prof. Dr.-Ing. Cornelius Frithjof Hahlweg, Studiengangsleiter Ingenieurwissenschaften an der bbw Hochschule Berlin

Den kompletten Beitrag lesen Sie in Ausgabe 2/25 des HHK!

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