Die logistischen Herausforderungen im  Zusammenspiel von Bundeswehr und Industrie…

Foto © Sascha Schuermann
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 … im Kontext der Landes- und Bündnisverteidigung

Die Gewährleistung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und der NATO-Partner erfordert eine enge Verzahnung zwischen Bundeswehr und Industrie.

Die Herausforderungen im Bereich der Logistik sind dabei vielschichtig und betreffen sowohl den rechtlichen Rahmen (Frieden, Krise, Krieg) als auch konkrete operative Aspekte wie Transport, Lagerhaltung und Instandhaltung. Das Logistische System der Bundeswehr steht als zentrale Logistikplattform vor der Aufgabe, Material, Ausrüstung und Personal effizient bereitzustellen. Besondere Anforderungen ergeben sich durch die geografische Lage Deutschlands, die es auch zur logistischen Drehscheibe der NATO macht. Dies bedeutet, dass sowohl nationale als auch verbündete Truppen mit Material versorgt und Truppenbewegungen auch physisch unterstützt werden müssen. Eine wesentliche Herausforderung zivilgewerblicher logistischer Unterstützung ist die Unterschiedlichkeit der Rechtsgrundlagen in verschiedenen Szenarien. Während in Friedenszeiten zivile Regularien wie Umwelt- und Transportvorschriften gelten, kommen in Krisen- und Kriegszeiten Vorsorge- und Sicherstellungsgesetze zur Anwendung. Hier ist vorab eine engere Abstimmung zwischen Staat und Industrie notwendig, um reibungslose und resiliente Abläufe zu gewährleisten.

Die Verlegung von Material und Großgerät stellt eine zentrale Herausforderung dar. Insbesondere bei großen logistischen Verlegungen innerhalb Deutschlands und in Richtung der NATO-Ostflanke müssen Transportkapazitäten in ihrer Quantität vogehalten und optimal genutzt werden. Die Nutzung von Schienen-, Straßen-, Luft- und Wasserwegen erfordert enge Abstimmung mit zahlreichen unterschiedlich spezialisierten Logistikdienstleistern. Eine effiziente Lagerhaltung ist entscheidend, um Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. Just-in-time- Konzepte, die in der Industrie etabliert sind, lassen sich nicht auf die Bedürfnisse der Bundeswehr übertragen, da im Ernstfall kurzfristige Abrufbarkeit von großen Materialmengen erforderlich ist. Hier geht Effektivität vor Effizienz. Die Wartung und Instandhaltung von Wehrtechnik ist ein weiterer entscheidender Faktor. In Krisenzeiten müssen Reparaturen zuverlässig durchgeführt und Kapazitäten dazu vorgehalten werden können.

Hier ist die Zusammenarbeit mit der Industrie entscheidend, um Engpässe zu vermeiden. Kooperationen mit spezialisierten Lieferanten und eine durchdachte Bevorratung von Ersatzteilen sind notwendig, um eine hohe Einsatzbereitschaft zu gewährleisten. Aktuell basiert die Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und der Industrie auf langfristigen Rahmenverträgen, die Planungssicherheit schaffen sollen. In der Zukunft werden jedoch flexiblere Modelle bis hin zu Vorhalteverträgen notwendig sein, die eine schnellere Verfügbarkeit ziviler Ressourcen mit Blick auf sicherheitspolitische Entwicklungen ermöglichen.

Das Logistikkommando der Bundeswehr tritt mit dem Gesprächsformat „Zukunftsorientierung Kooperationen in der Logistik“ regelmäßig in den Austausch mit zivilgewerblichen Dienstleistern, um die Möglichkeiten und Grenzen einer Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Szenarien auszuloten. Dieses Format steht allen Firmen offen. Die Logistik der Bundeswehr steht vor tiefgreifenden Herausforderungen, die nur durch eine enge Verzahnung mit einer resilienten Industrie bewältigt werden können. Unternehmen müssen in Netzwerken denken, da die logistischen Herausforderungen nur noch in Kooperationen bewältigt werden können. Jedes Unternehmen kann seinen Platz finden, um die Bundeswehr bei dieser Herausforderung zu unterstützen.

Von Ulrich Krompaß, Prokurist der WIMCOM GmbH

Den kompletten Beitrag lesen Sie in Ausgabe 3/25 des HHK!

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