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Die Stärke von HERKULES basiert auf den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

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Professionelle Personalarbeit macht aus „Beschäftigten“ eine leistungsstarke Mannschaft

Nur ein gut aufeinander abgestimmtes, leistungsfähiges und motiviertes Team hat das Potential zum Weltmeister. Das gilt nicht nur für den Fußball, sondern auch für das IT-Projekt HERKULES. Doch wie formt man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlicher Herkunft aus verschiedenen Unternehmenskulturen zu einem leistungsstarken Team? Mit dieser Frage sah sich der BWI Leistungsverbund 2007 konfrontiert. Die Antwort darauf ist gleichsam einfach wie herausfordernd. Eine integrierende Personalstrategie musste entwickelt werden, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dabei hatte die BWI stets ein klares Ziel vor Augen: attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze bieten, unabhängig von der Herkunft. Heute verfügt die Bundeswehr mit der BWI über eine motivierte und technisch hochversierte Mannschaft, die ihre Leistungsfähigkeit in den Dienst der Bundeswehr stellt. Dies zu erreichen und zu erhalten, erfordert eine professionelle Personalarbeit, die am Beispiel der BWI Informationstechnik GmbH (BWI IT) erläutert wird.

Diversity mal ganz anders
Mit dem Begriff Diversity wird häufg die konstruktive Nutzung sozialer Vielfalt, unterschiedlicher kultureller Herkunft oder Ethnien bezeichnet. Bei der BWI rückt mit den verschiedenen Beschäftigtengruppen ein anderer Aspekt in den Vordergrund: gestelltes und zugewiesenes Personal der Bundeswehr, ehemaliges Personal von Siemens, IBM und der Bundeswehr, beurlaubte Beamtinnen und Beamte und Soldatinnen und Soldaten, vom Arbeitsmarkt eingestelltes Personal, externe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in befristeten Projekten sowie Soldaten in besonderen Einsatzmodellen machen die Vielfalt der Belegschaft aus. Das Zusammenwachsen der Beschäftigtengruppen mit unterschiedlicher Unternehmenskultur gelingt nicht von alleine. Ausgangspunkt der Überlegungen zu gezielten Personalprogrammen war das bekannte “Eisbergmodell” der systemischen Organisationsentwicklung. In der zwischenmenschlichen Kommunikation sind viele Elemente, wie grundlegende Überzeugungen und Annahmen, verdeckt und liegen wie der größte Teil eines Eisbergs “unter der Wasseroberfäche”. Gerade sie steuern aber Wahrnehmung, Denken und Verhalten. Dies kann zu Konfikten führen. Deshalb sind Instrumente erforderlich, um auch unsichtbare Werte und Einstellungen an die Oberfäche zu bringen, und darauf aufbauend eine neue gemeinsame Kultur zu errichten.

personalentwicklung

Personalprogramme als Katalysator und Erfolgsfaktor
Nach einer Analyse der spezifschen Kulturausprägungen und Erwartungen der verschiedenen Mitarbeitergruppen setzte die BWI maßgeschneidert geeignete Programme auf. Dazu gehörten Begrüßungsveranstaltungen und Roundtable-Gespräche mit der Geschäftsführung. Als dominante Kulturträger mussten die Führungskräfte – neben dem „normalen Handwerkszeug“ – für die Besonderheiten des HERKULES-Projektes sensibilisiert und trainiert werden. Zur Förderung einer glaubwürdigen Kommunikation „von Kollege zu Kollege“ wurden Multiplikatoren aus allen Beschäftigtengruppen ausgebildet und 2010 in ein weiterführendes Netzwerk überführt. Mitarbeiter und Führungskräfte wurden gemeinsam in Teamentwicklungsworkshops geschult, mit dem Ziel, Herausforderungen anzugehen und schnell zu lösen; eine Maßnahme, die bis heute umgesetzt wird. In umfangreichen Kommunikationsveranstaltungen und -plattformen wurde und wird laufend über die Ziele des HERKULES-Projekts, dessen Fortschritt und Verbesserungspotentiale informiert und der Austausch der Beschäftigten untereinander gefördert.

Qualifziertes Personal benötigt klare und attraktive Rahmen
und Beschäftigungsbedingungen. Hierfür hat die BWI IT beispielsweise ein eigenes Stellenbewertungssystem geschaffen. Qualifzierungsbedarfe wurden und werden analysiert und spezifsche Entwicklungsprogramme für alle Beschäftigten aufgesetzt. Diese Aktivitäten sind in der BWI Akademie gebündelt, mit Schwerpunkten in den Bereichen Informationstechnik, Personal- und Sozialkompetenz-Entwicklung sowie Projektmanagement. Von Anfang an lag ein Fokus auf dem Aufbau einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern und der zuständigen Personalorganisation der Bundeswehr, um „Personalarbeit aus einer Hand“ gewährleisten zu können.

Ergebnisse und weiteres Vorgehen
Um zu überprüfen, ob die aufgesetzten Maßnahmen auch die gewünschte Wirkung erzielt haben, wurde 2012 im BWI Leistungsverbund eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Die Befragung umfasste Fragestellungen zu Unternehmen, Führung, Zusammenarbeit im eigenen Team, Performance Management, Personalentwicklung, Zufriedenheit und Motivation sowie Arbeitsbedingungen. Die Beteiligungsquote an der anonym durchgeführten Befragung war mit 66% der Beschäftigten hoch. Die Ergebnisse bei den angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie beim externen Personal waren durchweg sehr positiv, beim gestellten Personal überwiegen ebenfalls die positiven Ergebnisse. So gab es bei allen Befragten bei Zweidrittel der Fragen eine Bewertung größer 4(bei einer Skala von 1= niedrigster Wert bis 5 = bester Wert). Die BWI hat die verschiedenen Mitarbeitergruppen zusammengeführt und nachweislich eine hohe Integrationskompetenz entwickelt.

mitarbeiterbefragung

Besonders positive Rückmeldungen gab es über alle Mitarbeitergruppen hinweg in den Bereichen Zusammenarbeit im eigenen Team sowie Arbeitsumfeld und -bedingungen. In einer Vorreiterrolle sehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die BWI bei den Themen Work-Life-Balance und positive Rahmenbedingungen für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Verbesserungspotentiale haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen, der Kenntnis der Personalentwicklungsinstrumente und im Bereich „Einmal getroffene Entscheidungen werden konsequent umgesetzt und weiter verfolgt“ gesehen. Hier galt es, noch besser zu werden. In Abteilungsworkshops wurden die Ergebnisse analysiert und Maßnahmen defniert, insbesondere mit dem Fokus der konsequenten Entscheidungsverfolgung. Eine vertiefte Analyse mit Hilfe einer Organisationsbefragung mit dem Schwerpunkt „Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen“ wurde aufgesetzt. Mit dem „Führungsgespräch“ wurde ein moderiertes Gespräch über das Führungsverhalten der Führungskraft etabliert und für gestelltes Personal Feedback-Gespräche auf freiwilliger Basis angeboten. BWI-intern wurde die Informationskampagne „Meine BWI“ mit Schwerpunkt auf dem Bereich Personalentwicklung aufgesetzt und ein professionelles internes Coaching Angebot eingeführt. Zusätzlich gibt es bewährte Aktivitäten zur Nachwuchsförderung (u.a. Führungskräfteprogramme und besondere Fachprogramme für Key-Experts). Das integrierte Personalentwicklungs-System der BWI hilft die Aktivitäten zu fokussieren. Herausforderungen für die Zukunft Das HERKULES-Projekt endet, die BWI bleibt. Deshalb muss die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft des Personals dauerhaft erhalten werden. Es gilt, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben und den demograf schen Wandel zu bewältigen. Schon heute ist der Altersdurchschnitt des gestellten Personals mit deutlich über 50 Jahren recht hoch. Mit einer BWI IT eigenen Berufsausbildung und professionellem Recruiting konnte hingegen das Durchschnittsalter des Personals mit BWI-Vertrag stabil gehalten werden. Die IT-Branche ist in besonderer Weise vom Know-how vor allem der Top-Fachleute abhängig. Das Kompetenzniveau der IT-Experten muss deshalb stetig weiter entwickelt werden und Ausbildung, Qualif zierung und Förderung weiter auf hohem Niveau erfolgen.

Fazit
Ein professionelles Personalmanagement hat maßgeblich dazu beigetragen, die mit den Personalthemen verbundenen Risiken im HERKULES-Projekt zu mindern und systematisch zu Stärken auszubauen. Dabei ist eine Personalorganisation entstanden, die in Deutschland sicher einzigartig ist: in hoher Qualität werden sowohl Aufgabenanteile einer personalbearbeitenden Dienststelle der Bundeswehr als auch einer modernen Personalorganisation der Industrie mit umfangreichen Personal- und Organisationsentwicklungsprojekten wahrgenommen. Die BWI hat heute IT-Spezialisten und Führungskräfte, die die speziellen Anforderungen der Bundeswehr gut kennen. Diese Menschen entscheiden über die Leistungsfähigkeit der BWI auch über 2016 hinaus. Es gilt, sie zu bewahren und auszubauen.

Die Autoren

bischoff wießalla

Dr. Jürgen Bischoff, Leiter Personalmanagement bei der BWI Informationstechnik GmbH, hatte als Leiter des HR Bereichs „Mergers & Acquisitions/Tochtergesellschaften“ der Siemens Business Services den HERKULES-Vertrag mit verhandelt. Damit verkörpert er ein gutes Beispiel für gelungene Integration: gemeinsam bilden die erfahrenen Führungskräfte die Bereichsleitung Personal der BWI IT und formten aus Personalfachleuten der Bundeswehr und der Industrie eine in Deutschland einzigartige Personalorganisation.

Boris Wießalla, Stellvertretender Leiter Personalmanagement bei der BWI Informationstechnik GmbH, kam 2007 aus dem Gründungsstab IT-Gesellschaft der Bundeswehr in die BWI IT.

 

 

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