Koblenz: 2. Juli 2015 – Die Bundeswehr hat sich von einer “reinen Armee zur Landesverteidigung” weiterentwickelt und leistet weltweit ihren Beitrag zur Stabilisierung und Friedenssicherung. Bei ihren Einsätzen kann es zu Verletzungen und Erkrankungen kommen. Um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten, konnte jetzt ein wesentlicher Meilenstein erreicht werden. Am 26.Juni 2015 wurde das sogenannte „Sanitätsdienstliche Führungs- und Einsatzsystem“ – kurz SAFES – vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) an den Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr übergeben.
Die sanitätsdienstliche Versorgung verwundeter, unfallverletzter und erkrankter Soldaten bildet eine Behandlungskette, die als sanitätsdienstliche Rettungskette bezeichnet wird und den qualifizierten Verwundetentransport mit einbezieht. Um hier die gleiche Behandlungsqualität wie in Deutschland zu gewährleisten, durchlaufen die Patienten – je nach Grad der Verletzung – bis zu vier Behandlungsebenen:
1. Erste Hilfe durch Selbst- und Kameradenhilfe, Behandlung
2. Erste notfallchirurgische Versorgung in einem Rettungs- oder Luftlanderettungszentrum
3. Klinische Akutversorgung im Feld- oder Einsatzlazarett
4. Verlegung des Patienten nach Deutschland (Repatriierung) und Behandlung in einem Bundeswehr- oder Zivilkrankenhaus
Hauptaufgabe des neuen Systems SAFES ist die zeitliche und qualitative Optimierung dieser Rettungskette zur Steuerung der Patienten in die geeignetste Behandlungseinrichtung (Verwundetensteuerung). Bis das System SAFES als funktionsfähiges Gesamtsystem an den Sanitätsdienst der Bundeswehr übergeben werden konnte, waren zahlreiche Schritte erforderlich, die durch das zuständige Projektteam im BAAINBw geplant, koordiniert und begleitet wurden. Neben der Entwicklung der Software durch die Firma Airbus Defence and Space und dem Einkauf der erforderlichen Computer-Hardware mussten die Einzelkomponenten in die geschützten Fahrzeuge des Sanitätsdienstes der Bundeswehr integriert werden. Ein besonderes Merkmal des Systems ist die patientenbezogene elektronische Verwundetendokumentation, die den Verwundeten auf dem Wege von der Erstversorgung über das Einsatzlazarett bis zum Krankenhaus im Heimatland begleitet. Damit stehen jederzeit alle relevanten Patientendaten zur bestmöglichen Behandlung bereit.
Am 26. Juni 2015 konnte das System an seinen künftigen Nutzer übergeben werden. Hierzu überreichten der zuständige Abteilungsleiter im BAAINBw, Flottillenadmiral Dr. Thomas Daum, und der Projektleiter der Firma Airbus Defence, Markus Holz, das System symbolisch an Dr. Stephan Schmidt vom Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (KdoSanDst Bw).
Mammutaufgabe
„Das ein oder andere graue Haar hätte ihn SAFES schon gekostet“, betont der zuständige Projektleiter im BAAINBw, Oberstleutnant Achim Hagenkötter, am Rande der Feierlichkeiten mit einem Lächeln. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Insbesondere der aufwendige Abstimmungsprozess zwischen allen beteiligten Stellen, einsatzbedingte Anpassungen und Kostenfragen machten das Projekt für sein Team zu einer echten Mammutaufgabe. Dass dem Projektteam einmal die Arbeit ausgeht, ist nicht zu befürchten: „Wie viele IT-Systeme wird SAFES nie fertig sein und entwickelt sich immer weiter“, so Hagenkötter.