Berlin, 07. Juni 2022 -Zu der vom SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil gegenüber der „Funke-Mediengruppe“ geäußerten Einschätzung, bisher hätten die Unternehmen der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie versucht, der Bundeswehr „Goldrandangebote“ mit vielen Extras zu verkaufen, meldet der Hauptgeschäftsführer des BDSV, Dr. Hans Christoph Atzpodien, Widerspruch an. Solche „Goldrandlösungen“ seien in der bisherigen Beschaffungspraxis immer das Ergebnis überbordendender deutscher Anforderungs-Regularien gewesen,
die der Industrie im Regelfall überhaupt keine Chance gelassen hätten, ihre bei anderen Kunden im Einsatz befindlichen Standardprodukte auch für die Bundeswehr anzubieten. Außerdem hätten solche „Goldrand-Anforderungen“ auch auf Seiten der Industrie zu Risiken und Verlusten geführt.
Vor diesem Hintergrund kritisierte Atzpodien Klingbeils Androhung, nötigenfalls werde man die Bundeswehr-Ausrüstung im Ausland kaufen, als eine völlige Verkennung der Beschaffungs-Problematik: „Wenn Herr Klingbeil die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie derart unberechtigt kritisiert und ihr obendrein noch mit Auftragsentzug droht, dann hat er nicht verstanden, dass es gerade jetzt mehr denn je auf den Schulterschluss zwischen der Bundeswehr und ihren nationalen Ausrüstern ankommt. Die Stärkung ausländischer Ausrüster zum Schaden der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie würde das Gegenteil von Resilienz-Stärkung und strategischer Autonomie bewirken. Herr Klingbeil verkennt hier die Beschaffungs-Realität der Bundeswehr komplett.“
Quelle: Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. – BDSV