Taufkirchen, 11. Juli 2017 – HENSOLDT hat den 200. Sensorrüstsatz des multifunktionalen Selbstschutzsystems MUSS (MUltifunctional Self-protection System) ausgeliefert, das in den neuen Schützenpanzer „Puma“ des Deutschen Heeres integriert wird. Damit summieren sich die Lieferungen inzwischen auf 1.000 Komponenten – 800 Sensorköpfe und 200 Zentraleinheiten. HENSOLDT wird laut Vertrag insgesamt rund 350 MUSS-Sensorrüstsätze an die Hauptauftragnehmer Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall liefern.
„Schutzsysteme wie MUSS bieten noch nie dagewesene Möglichkeiten, Panzerfahrzeuge wie zuvor bereits Flugzeuge oder Hubschrauber gegen Angriffe zu schützen“, sagt Thomas Müller, CEO von HENSOLDT. „Im Vergleich zu Hardkill-Lösungen können wir die Schutzwirkung damit deutlich steigern – und das ohne dabei Kollateralschäden um das Fahrzeug herum zu riskieren.“
MUSS senkt die Wahrscheinlichkeit, von einem Panzerabwehr-Lenkflugkörper oder einer lasergelenkten Waffe getroffen zu werden, drastisch und ist derzeit weltweit das einzige aktive Softkill-Schutzsystem für Bodenfahrzeuge im operativen Einsatz. Es garantiert ein Schutzniveau, das mit passiver Panzerung bei gleichem Gesamtgewicht nicht zu erreichen ist, und verhindert gleichzeitig sogar Kollateralschäden.
MUSS-Selbstschutzsystem auf dem Puma-Turm. © PSM
Jedes MUSS-System umfasst vier Warnsensoren, eine Zentraleinheit, einen Infrarotstörsender, eine Störelektronik und einen neuartigen Nebelwerfer mit Richtfunktion. Der Warnsensor detektiert anfliegende Flugkörper und auf das Fahrzeug gerichtete Laserstrahlen. Daraufhin werden von der Zentraleinheit Infrarot-Maßnahmen zur Störung der Flugkörpersteuerung und/oder pyrotechnische Gegenmaßnahmen ausgelöst.
Softkill-Systeme wie MUSS neutralisieren eine Bedrohung, bevor diese ein Fahrzeug zerstören kann. Hierzu detektieren sie die Bedrohung und reagieren in nicht zerstörerischer Form („soft“), indem sie sie täuschen oder ihren Steuerungsmechanismus stören, sodass keine Gefahr von Kollateralschäden besteht. MUSS ist zudem sehr diskret, hat also keine nennenswerte Auswirkung auf die Strahlung eines Fahrzeugs, da es nur passive Sensoren und einen Infrarotstörer mit kurzer Aktivierungszeit verwendet, weshalb das System weder visuell noch thermografisch detektiert werden kann.
Als Experte mit jahrzehntelanger Erfahrung mit Selbstschutzsensoren und -systemen steuert HENSOLDT wesentliche Teile zu den elektronischen Selbstschutzsystemen des Eurofighters, des Transportflugzeugs A400M sowie der Hubschrauber Tiger und NH90 bei. Zudem ist das Unternehmen an der Sensorik des Schützenpanzers Puma mit Waffenoptronikanlagen, dem Periskop und Fahrersichtgeräten beteiligt, die der Besatzung auch unter schwierigen Sichtbedingungen die Erfüllung ihrer Aufträge ermöglichen.